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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hüber; Hubert; Hubertus

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Hüber - Hubertus.

2 Bde.; "Hannah", Leipz. 1821; "Ellen Percy", das. 1822, 2 Bde.; "Jugendmut", das. 1824, 2 Bde.; "Die Ehelosen", das. 1829, 2 Bde.) führen ihren Namen; dieselben bekunden sämtlich die feine Geistesbildung, den reichen Schatz von Menschenkenntnis und das tiefe Gemüt der Verfasserin. Auch gab sie "Forsters Briefwechsel" nebst seiner Biographie (Leipz. 1829, 2 Bde.) heraus. Eine Sammlung ihrer "Erzählungen" (Leipz. 1830-33, 6 Bde.) besorgte nach ihrem Tod ihr Sohn.

5) Victor Aimé, Litterarhistoriker und kirchlich-politischer Schriftsteller, Sohn der vorigen, geb. 10. März 1800 zu Stuttgart, studierte in Würzburg und Göttingen Medizin, lebte dann seit 1821 in Paris und bereiste bis 1823 Spanien, Portugal, Schottland und England. Nach seiner Rückkehr entsagte er der Medizin und war für die Cottaschen Journale litterarisch thätig, ward 1829 Lehrer an der Handelsschule und dem Gymnasium zu Bremen, 1833 Professor der Litteraturgeschichte und neuern Geschichte in Rostock, 1836 zu Marburg und 1843 in Berlin. Hier nahm er 1850 seinen Abschied und zog sich 1852 nach Wernigerode am Harz zurück. H. war einer der gründlichsten Kenner der spanischen Sprache und Litteratur in Deutschland, wie seine "Geschichte des Cid" (Brem. 1829) und die "Cronica del Cid" (Marb. 1844) beweisen. Seine "Skizzen aus Spanien" (Götting. 1828-35, 4 Bde.; Bd. 1, 2. Aufl. 1845) gehören zu dem Besten, was in neuerer Zeit über Spanien und die Spanier geschrieben worden ist. Unter seinen übrigen litterarhistorischen Arbeiten verdienen namentlich "Die neuromantische Poesie in Frankreich" (Leipz. 1833) und "Die englischen Universitäten" (Kassel 1839-40, 2 Bde.) besondere Auszeichnung. Die "Skizzen aus Irland" (Berl. 1850) haben Halls englisches Werk über Irland zur Quelle. Später veröffentlichte H. noch "Reisebriefe aus Belgien, Frankreich und England" (Hamb. 1855, 2 Bde.). Als Stimmführer der protestantisch-konservativen Partei begründete er die Zeitschrift "Janus, Jahrbücher deutscher Gesinnung, Bildung und That" (Berl. 1845-48). Wie er schon früher in derselben Richtung einige kirchlich-politische Schriften, z. B. "Die konservative Partei" (Halle 1841) und "Die Opposition" (das. 1842), veröffentlicht hatte, so suchte er später durch Schriften wie "Suum cuique" (Berl. 1849), "Berlin, Erfurt und Paris" (das. 1850) u. a., in denen er innere Mission, Association und Kolonisation als die hauptsächlichsten Mittel zur Fernhaltung bevorstehender sozialer Revolutionen empfiehlt, für seine Partei zu wirken. Als er aber erkannte, daß die Reaktion kein Herz für die untern Klassen habe, sagte er sich von ihr los in der Schrift "Bruch mit der Revolution und Ritterschaft" (Berl. 1852). Fortan war er bis zu seinem 19. Juli 1869 erfolgten Tod in seinem Asyl am Harz fortwährend für jene Klassen thätig, teils unmittelbar praktisch durch Leitung eines Jünglings- und eines Vorschußvereins, teils durch zahlreiche Flugschriften, von denen namentlich die unter dem Titel: "Soziale Fragen" (Nordhaus. 1863-69, 7 Hefte), in denen er neben Arbeiterangelegenheiten auch die amerikanische Sklaverei besprach, hervorzuheben sind. Vgl. Elvers, Victor Aimé H., sein Werden und Wirken (Brem. 1872-74, 2 Bde.); Jäger, Victor Aimé H., ein Vorkämpfer der sozialen Reform (Berl. 1879).

6) Johannes, kath. Publizist und Philosoph, geb. 18. Aug. 1830 zu München, studierte daselbst Theologie und Philosophie, habilitierte sich als Privatdozent 1854 und wurde 1859 außerordentlicher, 1864 ordentlicher Professor der Philosophie. Als philosophischer Schriftsteller hat er sich durch die Schriften: "Über die Willensfreiheit" (Münch. 1858), "Idee der Unsterblichkeit" (das. 1864, 2. Aufl. 1865), "Die Philosophie der Kirchenväter" (das. 1859), "Studien" (das. 1867) und die Monographie "Johannes Scotus Erigena" (das. 1861) bekannt gemacht. Die vorletzte Schrift wurde in Rom auf den Index gesetzt und, da H. die Aufforderung zum Widerruf zurückwies, den katholischen Studenten der Theologie der Besuch seiner Vorlesungen verboten. H. eröffnete in der Augsburger "Allgemeinen Zeitung" seit 1867 den Kampf gegen Romanismus und Jesuitismus. Da er an der Ausarbeitung des berühmt gewordenen Buches "Der Papst und das Konzil, von Janus" (Münch. 1869) sowie an den während des vatikanischen Konzils in der "Allgemeinen Zeitung" erschienenen "Römischen Briefen" großen Anteil hatte, galt er seitdem als ein Vorkämpfer der altkatholischen Bewegung, in deren Geist er die Broschüren: "Das Papsttum und der Staat" (das. 1870) und "Die Freiheiten der französischen Kirche" (das. 1871) schrieb und auf den altkatholischen Kongressen fortan das Wort führte. Auch sein Werk "Der Jesuitenorden nach Verfassung und Doktrin, Wissenschaft und Geschichte" (Münch. 1873) wurde in Rom sogleich auf den Index gesetzt. An der nationalen Erhebung beteiligte sich H. mit der Schrift "Das Verhältnis der deutschen Philosophie zur nationalen Erhebung" (Berl. 1871) in zustimmendem, dagegen an der von den Naturwissenschaften ausgehenden Strömung durch seine Schriften: "Die Lehre Darwins kritisch betrachtet" (Münch. 1871), "Der alte und der neue Glaube kritisch gewürdigt" (Nördling. 1873), "Die religiöse Frage", "Zur Kritik moderner Schöpfungslehren" (beide Münch. 1875) in ablehnendem Sinn. Außerdem veröffentlichte er: "Der Proletarier, zur Orientierung in der sozialen Frage" (Münch. 1865); "Kleine Schriften" (Leipz. 1871); "Der Pessimismus" (Münch. 1876); "Die Forschung nach der Materie" (das. 1877); "Zur Philosophie der Astronomie" (das. 1878); "Das Gedächtnis" (das. 1878). Er starb 20. März 1879. Vgl. Zirngiebl, Johannes H. (Gotha 1881).

7) Hans, Komponist, geb. 28. Juni 1852 zu Schönewerd bei Ollen (Schweiz), besuchte 1870-74 das Leipziger Konservatorium, war darauf zwei Jahre Privatmusiklehrer in Wesserling und gleichzeitig Lehrer an der Musikschule zu Thann im Elsaß und wirkt jetzt als Lehrer an der Musikschule zu Basel. Die Saiten, die Hubers kräftiges Talent anschlägt, klingen vorwiegend an Schumann und Brahms an. Außer der Oper hat er sich so ziemlich auf allen Gebieten der Komposition versucht (Klavierstücke, Fugen, Lieder, Kantaten, Violin- und Cellosonaten, Trio, Konzertstück für Pianoforte mit Orchester, Violinkonzerte, Ouvertüren, Karneval für Orchester etc.).

Hüber, Blasius, Tiroler Kartenzeichner, s. Anich.

Hubert (althochd. Hugubert), deutscher Mannesname, s. v. w. der durch Denken oder Geist Glänzende.

Hubertus [Hubértus], Heiliger, Bischof von Lüttich, Sohn Bertrands, Herzogs von Guienne, lebte erst am Hof des fränkischen Königs Theoderich, später bei Pippin von Herstal, zog sich aber nach dem Verlust seiner Gattin von der Welt zurück und ward von Papst Sergius I. zum Bischof von Tongern (Lüttich) ernannt. Er starb 727. Da H. der Sage nach leidenschaftlicher Jäger war, bis er, durch die Erscheinung eines Hirsches, der zwischen einem goldenen Geweih ein umstrahltes Kreuz zeigte, tief betroffen, dem Jagdvergnügen entsagte, wurde er der Schutzheilige der Jä-^[folgende Seite]