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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Hydrometallurgie - Hydrostatik.

hervorragenden Luftsack; die Einzelpolypen sitzen an der Unterseite der Scheibe. Vgl. Kölliker, Die Schwimmpolypen von Messina (Leipz. 1853); Vogt, Recherches sur les animaux inférieurs, Bd. 1 (Genf 1854); Huxley, The oceanic Hydrozoa (Lond. 1859); Häckel, Zur Entwickelungsgeschichte der Siphonophoren (Utrecht 1869); Metschnikow, Studien über die Entwickelung der Medusen und Siphonophoren (Leipz. 1864).

3) Die Akalephen erlangen in einer andern Weise die Medusenform, als es bei jenen Medusen der Fall ist, die von Polypenstöckchen oder Siphonophoren herstammen (s. Medusen).

Hydrometallurgie (griech.), Lehre von der Metallgewinnung auf nassem Weg.

Hydrometeore (griech., wässerige Erscheinungen der Atmosphäre), diejenigen Erscheinungen, welche ihre Entstehung der Gegenwart von Wasserdampf in der Atmosphäre verdanken. Dahin gehören außer der Entstehung und Verbreitung des atmosphärischen Wasserdampfes selbst die verschiedenen Formen, in welchen derselbe ausgeschieden wird, als Tau, Reif, Nebel und Wolken, Regen, Schnee, Hagel, Graupeln.

Hydrometer (griech., "Wassermesser"), Instrument zur Messung der Geschwindigkeit des fließenden Wassers, wie die Pitotsche Röhre, der Stromquadrant, der hydrometrische Flügel, das Hydrotachometer (s. Tachometer) etc. H. auch s. v. w. Aräometer.

Hydrometrie (griech., "Wassermeßkunst"), der Inbegriff aller an Gewässern vorzunehmenden Meßarbeiten, die dazu dienen, die Eigenschaften derselben für Kartierungs-, Bau- und anderweite technische sowie für wissenschaftliche Zwecke festzustellen. Die hydrometrischen Arbeiten teilen sich in geodätische Arbeiten (s. Flußvermessung), Tiefenmessungen (s. d.), Wasserstandsbeobachtungen (s. d.), Geschwindigkeitsmessungen (s. d.) und Konsumtionsmessungen (d. h. Messungen und Ermittelungen der in einem gewissen Zeitteil an einer bestimmten Stelle ein- oder ausfließenden Wassermasse).

Hydromotor, s. Dampfschiff, S. 487.

Hydromyelos (griech.), Rückenmarkswassersucht, eine zuweilen angeborne Erweiterung und Wasseransammlung im Zentralkanal des Rückenmarks.

Hydroncus, Wassergeschwulst.

Hydronephrose, s. Nierenkrankheiten.

Hydrooxygengas, s. v. w. Knallgas.

Hydrooxygenmikroskop, s. Mikroskop.

Hydropath (griech.), Wasserarzt; Hydropathie, s. v. w. Hydrotherapie (s. Kaltwasserkur); hydropathisch, auf die Hydropathie bezüglich, dazu gehörig.

Hydropeltidinen, im natürlichen Pflanzensystem Brauns Ordnung unter den Dikotyledonen und Polypetalen, Wasserpflanzen mit achselständigen Blüten, deren Kelch-, Blumen- und Staubblätter zum Teil spiralig geordnet sind, begreift die Familien der Nelumbieen, Kabombeen und Nymphäaceen. Neuerdings werden die H. zu der verwandten Ordnung der Polycarpicae gestellt.

Hydropericardium, s. Herzbeutelwassersucht.

Hydrophan, s. Opal.

Hydrophilus, s. Wasserkäfer.

Hydrophis, Wasserschlange; Hydrophidae, Wasserschlangen, Familie der Schlangen; s. Wasserschlangen.

Hydrophobie (griech., "Wasserscheu"), s. Tollwut.

Hydrophorien (griech. "das Wassertragen"), bei den alten Griechen Name eines allgemein gefeierten Frühlingsfestes, "wobei man in Abgründe, besonders solche, aus welchen die erdgeborne Brut der Drachen hervorgegangen sein sollte, Wasser schüttete als Leichen- und Versöhnungsopfer für die von der Gewalt des Frühlings bezwungenen Todesgötter" (O. Müller). In Athen scheint es mehr die Bedeutung einer Gedächtnisfeier für die in der mythischen (Deukalionischen) Flut Umgekommenen gehabt zu haben.

Hydrophthalmus (griech.), meist angeborne starke Vergrößerung der Hornhaut mit beträchtlicher Vertiefung der vordern Augenkammer, ist gewöhnlich mit andern Krankheiten des innern Auges verbunden.

Hydrophyllaceen, dikotyle, etwa 150 Arten umfassende, besonders in Amerika vertretene Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Tubifloren, zunächst mit den Polemoniaceen verwandt, von denselben durch ein- oder zweifächerige Fruchtknoten verschieden. Zu den H. gehören von bekannten Gartenpflanzen: Nemophila, Phacelia u. a.

Hydroporus, s. Wasserkäfer.

Hydrops (griech.), Wassersucht; hydropisch, wassersüchtig.

Hydrorhachis (griech.), s. Rückgratsspalte.

Hydroskopie (griech., "Wasserschau"), Untersuchung der Bestandteile eines Wassers; dann die gewissen Menschen (Hydroskopen) zugeschriebene Fähigkeit, unterirdische Quellen zu finden vermöge eines eigentümlichen Gefühls, das sie in ihrer Nähe ergreift.

Hydrostatik (griech.), die Lehre vom Gleichgewicht der Flüssigkeiten. Die flüssigen Körper zeichnen sich aus durch die leichte Verschiebbarkeit ihrer Teilchen und durch eine so geringe Zusammendrückbarkeit (s. d.), daß sie unter gewöhnlichen Umständen geradezu für unzusammendrückbar gelten können. Vermöge der erstern Eigenschaft verhalten sich die Flüssigkeiten einem auf sie ausgeübten Druck gegenüber ganz anders als die starren Körper, deren Teilchen unverschiebbar miteinander verbunden sind. Wird auf das eine Ende eines starren Stabes in der Richtung seiner Länge ein Druck ausgeübt, so überträgt sich derselbe in gleicher Größe und mit unveränderter Richtung auf den Stützpunkt, gegen welchen das andre Ende des Stabes gestemmt ist. Denken wir uns dagegen ein Litermaß mit einer aus losen, beweglichen Teilchen bestehenden Substanz, z. B. mit Schrotkörnern oder mit Sand, angefüllt und mittels eines an die Gefäßwand anschließenden Kolbens einen Druck auf die Oberfläche der Schrot- oder Sandmasse ausgeübt, so werden die zunächst gedrückten Körnchen sich zwischen die benachbarten einzukeilen und diese, weil ihnen nach allen Richtungen die gleiche Möglichkeit des Ausweichens gegeben ist, nicht nur nach vorwärts, sondern auch nach seitwärts und sogar nach rückwärts zu drängen bestrebt sein. Der ausgeübte Druck pflanzt sich also nach allen Richtungen durch die ganze Masse fort und überträgt sich schließlich auf die Gefäßwände, gegen welche er überall senkrecht wirkt; denn bringt man irgendwo, sei es im Boden oder in einer Seitenwand des Gefäßes, ein Loch an, so wird die Masse durch dasselbe in einer zur Wand senkrechten Richtung gleichsam herausspritzen. Infolge der großen Beweglichkeit ihrer Teilchen zeigen Flüssigkeiten diese allseitige Fortpflanzung des Druckes in vollkommenster Weise; für sie gilt daher das hydrostatische Grundgesetz: Ein auf eine Flüssigkeit ausgeübter Druck pflanzt sich in derselben nach allen Richtungen mit gleicher Stärke fort. "Mit gleicher Stärke", d. h. durch die ganze gepreßte Flüssigkeitsmenge hindurch, hat vermöge des auf sie ausgeübten Druckes jedes Flüssigkeitsteilchen das gleiche Bestreben, nach