Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Irmer; Irmin; Irmisch; Irnerius; Iro; Irokesen; Iron; Ironbridge; Ironie

18

Irmer - Ironie.

Sonnenlichts als einer aufsteigenden "Lichtsäule" oder eines sich am Himmel verästelnden "Lichtbaums", Anschauungen, die auch im Talmud hervortreten (vgl. seine "Prähistorischen Studien", S. 274 ff.). Simrock ist geneigt, die I. überhaupt als Bild des Weltbaums (Yggdrasil ^[Ygdrasill], s. d.), Mannhardt, sie als "Lebensbaum der Volksgesamtheit" zu fassen, Deutungen, welche nur für die Entwickelung des betreffenden Kultus eine Berechtigung haben.

Irmer, Karl, Maler, geb. 28. Aug. 1834 zu Babitz bei Wittstock, bildete sich in Dessau bei dem Hofmaler Becker und seit 1855 in Düsseldorf bei Gude. Auf häufigen Studienreisen in Deutschland, Österreich, Frankreich und Belgien sammelte er die Motive zu seinen fein empfundenen, stimmungsvollen Flachlandschaften, die meist Wiesen mit weidendem Rindvieh darstellen. Von ihnen sind zu nennen: Mondausgang, Dieksee bei Gremsmühlen in Holstein (1876, Nationalgalerie zu Berlin), Landschaft von Rügen, Köhlerei aus dem Ilsethal im Harz, Landschaft in Holstein, Abend auf Rügen, oftfriesische. Gehöfte auf Sylt, Straße aus Ilsenburg, Abenddämmerung, Schierke im Harz, Bodethal im Harz, von der Insel Borkum. I. lebt in Düsseldorf und besitzt die kleine goldene Medaille der Düsseldorfer Kunstausstellung.

Irmin, altgerman. Wort, welches s. v. w. allgemein oder umfassend bedeutete und in den ältesten Schriftdenkmälern gewöhnlich als Bestandteil zusammengesetzter Namen (z. B. Irminman, Irmingot, Irmanfrit, Irmangart) vorkommt (auch in Ermanarich oder Ermrich und vielleicht in Arminius klingt es wider), bei den eigentlich deutschen Stämmen aber als Beiname desjenigen Gottes (Thor?) aufzufassen ist, welchen die nach ihm benannten Stämme der Herminonen und Hermunduren als "gemeinsamen" Gott verehrten. Nach ihm hieß Irminswagen das Sternbild des Großen Bären. Auch waren ihm die sogen. Irmensäulen (s. d.) geweiht.

Irmisch, Johann Friedrich Thilo, Botaniker, geb. 14. Jan. 1816 zu Sondershausen, studierte seit 1836 in Halle Theologie und Philosophie und mit besonderer Vorliebe Naturwissenschaft, namentlich Botanik. 1844 erhielt er eine Anstellung am Gymnasium in Sondershausen, welchem er bis zu seinem Tod, 28. April 1879, angehörte. Seinen Ruf als Morpholog von der Richtung Schimpers und Brauns begründete I. durch das Werk "Zur Morphologie der monokotyledonischen Knollen- und Zwiebelgewächse" (Berl. 1850), in welchem er neben der Sproßfolge auch die Lebensverhältnisse dieser Pflanzen in lichtvoller Weise darstellte. Er veröffentlichte zahlreiche Abhandlungen über morphologische Gegenstände ("Beiträge zur vergleichenden Morphologie der Pflanzen", Halle 1854-63, 4 Tle.) und wandte seine Beobachtungen mit Vorliebe einheimischen Pflanzen zu. Auch schrieb er: "Über einige Botaniker des 16. Jahrhunderts, welche die Flora Thüringens und des Harzes erforschten" (Sondersh. 1862). Ein umfassenderes Werk über Sproßfolge für das "Handbuch der physiologischen Botanik" von Hofmeister, De Bary u. J. ^[Julius] Sachs hat er als Manuskript hinterlassen. Seit 1863 redigierte er das "Sondershäuser Regierungsblatt".

Irnerius (auch Yrnerius, Hirnerius, Hyrnerius, in Urkunden Warnerius, Wernerius, Guarnerius, Gernerius), ausgezeichneter Jurist des 12. Jahrh., ein Bolognese von Geburt, erscheint in Urkunden von 1113 bis 10. Dez. 1125 und seit 1116 im Dienste des Kaisers Heinrich V. Daß er in Konstantinopel studiert und sodann in Ravenna gelehrt haben soll, ist unerwiesen. Er lehrte in Bologna zuerst die freien Künste, beschäftigte sich hierauf, von der Markgräfin Mathilde (gest. 1115) angeregt, mit den Justinianischen Rechtsbüchern und brachte deren Studium in neuen Aufschwung, so daß er als Stifter der Bologneser Rechtsschule der Glossatoren (s. Glosse) gilt. Wir besitzen von ihm ungedruckte Glossen und die sogen. Authentiken, d. h. Novellenauszüge im Justinianischen Kodex. Sein "Formularium tabellionum", eine Anweisung für Notare, seine "Quaestiones", Entscheidungen von Rechtsfällen, und ein von ihm verfaßtes Werk über die Klagen sind verloren. Sein Todesjahr ist unbekannt. Er starb vielleicht unter Kaiser Lothar II., jedenfalls vor 1140. Vgl. Del Vecchio, Notizie di Irnerio e della sua scuola (Pisa 1869); J. ^[Julius] Ficker, Forschungen zur Reichs- und Rechtsgeschichte Italiens, Bd. 3 (Innsbr. 1870).

Iro, Seebecken im südlichen Wadai in Afrika, welches den Bahr es Salamat aufnimmt und wahrscheinlich zum Schari abfließt.

Irokesen (Hodenosauni, d. h. Volk des langen Hauses), Name eines einst großen und mächtigen Indianervolkes in Nordamerika, das in zwei Hauptgruppen zerfiel. Die nördliche (größere) Gruppe bestand wieder aus zwei Abteilungen, einer östlichen, welche die sogen. fünf Nationen: die Mohawk, Oneida, Onondaga, Cayuga und Seneca, in sich begriff und meist im S. des St. Lorenzflusses und des Ontariosees wohnte, und aus einer westlichen Abteilung, bestehend aus den Wyandot, den Huronen und den Attionandaron oder der sogen. neutralen Nation, welche im N. des Eriesees wohnte, sowie aus den Andasten (Guyandot) und Eriga (Cat-Nation) im S. des Eriesees. Die Konföderation der oben genannten fünf Nationen, wie sie von den Engländern bezeichnet wurden, während sie bei den Franzosen Iroquois hießen, war schon vor der Ankunft der Europäer sehr mächtig und wohl auch in beständigem Kampf mit verwandten und andern Stämmen begriffen. Sie waren in der Agrikultur und in der Anfertigung ihrer Waffen sowie in den wenigen Künsten der Indianer weiter vorgeschritten als die Algonkin und zeigten stets mehr Intelligenz als diese, besonders in der Kriegführung. Ihre Teilnahme an den Kriegen zwischen Engländern und Franzosen in jenem Teil von Amerika ist sehr wichtig gewesen. 1714 und 1715 wurden von der Konföderation als sechste Nation die Überreste der Tuscarora aufgenommen, eines früher mächtigen Irokesenstammes der südlichen Gruppe in Nordcarolina, der nach einem unglücklichen Krieg mit den Carolinern von dort auswanderte. Überreste der fünf Nationen und der Tuscarora finden sich noch in Oberkanada, im Staat New York (1883: 5119) und in Reservationen westlich vom Mississippi in einer Gesamtzahl von etwa 15,000 Seelen. Auch die Reste der Wyandot sind nach W. verpflanzt worden. Die südliche (kleinere) Gruppe der I. bestand aus den eben erwähnten Tuscarora und den Meherrin (Tuteloc). Gänzlich ausgestorben sind die Attionandaron, Erie, Nottoway und Anhaften. Die Sprache der I. hat der Abbé Cuoq lexikalisch bearbeitet (Montreal 1882). Vgl. Schoolcraft, Notes on the Iroquois (Albany 1847).

Iron, Volk, s. Osseten.

Ironbridge (spr. eir'nbridsch), Stadt in Shropshire (England), im tiefen Thal des Severn, über den die 1779 von A. Darby erbaute gußeiserne Brücke führt, mit Kohlengruben, Eisenhütten und (1881) 3154 Einw.

Ironie (griech. eironeia), im Reden die "verstellte Unwissenheit oder Zustimmung", die als Mittel zur