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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Jotham; Jotunfjelde; Jouarre; Joubert; Jouffroy; Jougne, Col de; Jouissance

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Jotham - Jouissance.

Eis und die Gegnerschaft des Donnerers Thor, der sie stets bekämpft, um den Himmel vor ihrem titanischen Andrang zu schützen. Als ihre Töchter gelten die himmlischen Wasserfrauen, deren wunderbare Schönheit nicht selten die lichten Götter, die Asen, verlockt, sich mit ihnen zu vermählen.

Jotham, König von Juda 740-734 v. Chr., Sohn und Nachfolger Usias, regierte in theokratischem Sinn, sorgte für die äußere Sicherheit des Landes durch Anlegung fester Plätze und überwand die Ammoniter.

Jotunfjelde ("Riesengebirge"), Gebirgsstrecken im westlichen Norwegen, im O. und N. vom Gudbrandshal, im S. vom Valdresthal und im W. vom Sognefjord begrenzt, bestehen aus mehreren Ketten zackiger Berge mit einem Areal von ca. 2480 qkm (45 QM.) und bilden unbedingt die höchste und wildeste Gebirgspartie Norwegens. Sie wurden erst 1820 von Keilhau und Chr. Boeck entdeckt. Schneehörner und Gletscher, Felsplateaus, schöne Seen (Gjendin, Bygdin und Tyin) und Alpenbäche bilden hier eine wunderbare Landschaft, und die Thäler gehen nicht tiefer als bis 970 m. Zu den Jotunfjelden gehören: der Galdhöpig (2560 m, höchster Berg Norwegens und Nordeuropas), das Horunger Gebirge (2500 m), die Skagestölstinden (2350 m) u. noch mehrere Schreckhörner. Sie bilden zur Zeit ein Hauptziel der Touristen.

Jouarre (spr. schuár), Flecken im franz. Departement Seine-et-Marne, Arrondissement Meaux, 3 km südlich von Ferté, hat eine Kirche mit Krypte, welche alte Säulen und schöne Grabmäler mehrerer Heiligen, darunter jenes der heil. Ozanne, enthält, (1881) 1398 Einw. und Mühlsteinbrüche.

Joubert (spr. schubähr), Barthélemy Catherine, franz. Feldherr, geb. 14. April 1769 zu Pont de Vaux (Ain), studierte in Dijon die Rechte, als die Revolution ausbrach, trat 1791 als Freiwilliger in ein Infanteriebataillon, kam mit demselben zur Rheinarmee und avancierte 1792 zum Leutnant. 1793 geriet er am Col di Tenda als Kapitän bei der Alpenarmee nach tapferm Kampf in sardinische Gefangenschaft, ward aber bald wieder entlassen. 1794 als Generaladjutant zur italienischen Armee beordert, avancierte er 1795 zum Obersten und Brigadechef und nach der Schlacht bei Loano zum Brigadegeneral. Im italienischen Feldzug von 1796 erwarb er sich durch seine Tapferkeit und Geschicklichkeit die Achtung Bonapartes und zeichnete sich, 1797 zum Divisionsgeneral erhoben, namentlich bei der Belagerung von Mantua und in der Schlacht von Rivoli (14. Jan.) aus. Nachdem er (3. Febr.) Trient erobert, brach er an der Spitze von drei Divisionen (20. März) in Tirol ein, drang unter fortwährenden Gefechten das Etschthal hinauf und vereinigte sich bei Villach (8. April) mit der Hauptarmee. Nachdem er kurze Zeit in Holland, dann in Mainz den Oberbefehl geführt, erhielt er im Oktober 1798 an Brunes Stelle das Oberkommando der italienischen Armee. Er nahm Turin und die übrigen festen Plätze in Piemont, zwang den König von Sardinien zur Abdankung und wollte, wie Piemont, so auch Toscana zu einer Republik machen, als das Direktorium ihm Halt gebot. In Paris, wohin J. darauf mißvergnügt zurückkehrte, ließ er sich von Sieyès' Partei gewinnen, die mit Hilfe eines populären Generals das Direktorium zu stürzen suchte. Doch sollte er sich zuvörderst noch mehr Kriegsruhm erwerben und ward daher an Moreaus Stelle mit dem Oberbefehl über die Armee in Oberitalien betraut, wohin er in den ersten Tagen des Augusts 1799 abging. Bei Novi wurde er aber 15. Aug. plötzlich von der ganzen russisch-österreichischen Armee unter Suworow angegriffen, stürzte sich in das Tirailleurgefecht und fiel (15. Aug.) durch eine feindliche Kugel. Sein Leichnam ward nach Toulon gebracht und in dem Fort Lamalgue beigesetzt, welches seitdem das "Fort J." hieß. Vgl. Chevrier, Le général J., d'après sa correspondance (2. Aufl., Par. 1884).

Jouffroy (spr. schufroa), 1) Théodore Simon, franz. Publizist und Philosoph, geb. 7. Juli 1796 zu Pontets im Jura, widmete sich auf der Normalschule zu Paris unter Cousins Leitung dem Studium der Philosophie und erhielt nach der Julirevolution eine Anstellung an der genannten Anstalt als Lehrer der Philosophie. 1832 wurde er am Collège de France Nachfolger Thurots, welche Stelle er 1837 wieder niederlegte, und 1833 Mitglied der Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften. Als Cousin Minister des Unterrichts wurde, ernannte er J. zum Mitglied des Universitätsrats. Als Deputierter von Pontarlier (seit 1831) gehörte er zu den Doktrinären, deren Journal "Le Globe" er schon 1824 gründen half. Er starb 1. März 1842. Als Schüler Cousins hat er besonders die schottische Philosophie berücksichtigt. Er veröffentlichte eine französische Bearbeitung der "Outlines of moral philosophy" von Dugald Stewart (Par. 1826, 3. Aufl. 1841) und der sämtlichen Werke von Thomas Reid (das. 1836, 6 Bde.), beide mit vorzüglichen Einleitungen; außerdem "Mélanges philosophiques" (das. 1833, 5. Aufl. 1875; neue Folge 1842, 4. Aufl. 1883), eine Auswahl der wichtigsten Artikel, welche von ihm im "Globe" erschienen waren. Von seinen an der Sorbonne gehaltenen Vorlesungen erschienen der "Cours de droit naturel" (Par. 1833-42, 4. Aufl. 1866) und "Cours d'esthétique" (nach seinem Tod von Damiron herausgegeben, 4. Aufl. 1883) im Druck. Vgl. Tissot; Th. J., sa vie et ses écrits (Par. 1876).

2) François, franz. Bildhauer, geb. 1. Febr. 1806 zu Dijon, wurde in Paris Schüler Rameys, erhielt 1832 den römischen Preis und sandte 1835 von Rom einen neapolitanischen Hirten auf einem Grab nach Paris. Von seinen spätern Werken sind zu nennen: die Verfluchung des Kain (1838), eine Statuette von Lamartine, ein junges Mädchen, welches der Venus ihr erstes Geheimnis anvertraut (1839, im Luxembourg), die Enttäuschung (1840), Frühling und Herbst (1845), die Träumerei (1848), die Verlassenheit (1853), ein Weihwasserbecken in St.-Germain l'Auxerrois, Christus und die Apostel an der Fassade von St.-Augustin, die Statuen der Strafe und des Schutzes am Justizpalast und der lyrischen Poesie an der Neuen Oper zu Paris (1867). Er war Professor an der École des Beaux-Arts und starb 26. Juni 1882 in Laval.

Jougne, Col de (spr. koll d'schunj), ein chaussierter Paß des Waadtländer Jura (1000 m). Die Zugänge vom Genfer und Neuenburger See münden im Thal von Valorbe zusammen, um von Valorbe und Ballaigues aus die Höhe zu erreichen und jenseit der Grenze die französischen Orte Jougne und Pontarlier zu passieren. Seit 1873 hat der Paß eine Eisenbahn, einen Zweig der Suisse Occidentale, mit 22 pro Mille Maximalsteigung; sie zweigt in der Nähe von Cossonay von der Linie Lausanne-Yverdon ab und lenkt über La Sarraz in das Thal der Orbe ein. Dadurch hat der ehemals wichtige Col de la Faucille sehr an Bedeutung verloren.

Jouissance (franz., spr. schuissängs), im franz. Effektenhandel s. v. w. Zinsengenuß. Action de j., Genußschein, s. Aktie, S. 264.