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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Kilim; Kilima Ndscharo; Kilimane; Kilkenny; Killala; Killaloe; Killarney

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Kilim - Killarney.

durch das Amanosgebirge (Gjaur Dagh) getrennt, im W. und N. vom Taurus begrenzt war und mit Isaurien, Lykaonien und Kappadokien durch Gebirgspässe zusammenhing, darunter die berühmten Pylae Ciliciae zwischen Tyana und Tarsos, durch welche Alexander d. Gr. aus Kappadokien eindrang. Der Natur des Bodens nach zerfiel es in das ebene K. (Cilicia Pedias), die damals dicht bevölkerte und äußerst fruchtbare (jetzt versumpfte und dünn bewohnte) Küstenlandschaft, und das gebirgige K. (Cilicia Trachea) im W., das, von vielen Zweigen des Taurus durchzogen, namentlich für die berühmten kilikischen Ziegen gute Weideplätze darbot und später wegen seines vortrefflichen Schiffbauholzes lange ein Zankapfel zwischen den Seleukiden und Ptolemäern war, bis es von Antiochos d. Gr. erobert wurde. Die bedeutendsten Gebirgsströme waren außer dem eben genannten der Pyramos (Dschihan), Saros (Seihan) und Kalykadnos (Göksu). K. war in sehr früher Zeit eine assyrische Provinz, dann (seit 607 v. Chr.) unter der Dynastie des Syennesis selbständig, dessen Nachfolger später als Vasallen der Perser erscheinen. Nach mannigfachem Wechsel der Herrschaft zwischen einheimischen Fürsten, persischen Satrapen, makedonischen, syrischen und ägyptischen Königen und zuletzt Mithridates und Tigranes wurde K. durch Pompejus, welcher die furchtbar gewordenen kilikischen Seeräuber besiegte, in seinem östlichen Teil eine römische Provinz, während die Bewohner des Hochlandes noch lange Zeit ihre Unabhängigkeit behaupteten. Der Volkscharakter der Kiliker (ihrem Stamm nach Semiten vom aramäischen Zweig) stand bei den Griechen in sehr üblem Ruf. Hauptstadt des Landes war Tarsos, andre namhafte Orte: Issos, Seleukia, Selinus oder Trajanopolis (Selindi), Adana etc. Vgl. Preuß, De Cilicia Romanorum provincia (Königsb. 1859); Hartung, De Ciliciae Romanorum provinciae origine (Halle 1869).

Kilim (v. pers. gilim), Name wollener Teppiche orientalischen Charakters, welche in Hautelisse- (Gobelin-) Technik hergestellt sind. Sie werden in Südrußland, Ruthenien, Bulgarien und Kurdistan verfertigt und sind neuerdings auch im übrigen Europa Mode geworden. Sie sind meist Erzeugnisse der Hausindustrie.

Kilima Ndscharo, große, isolierte vulkanische Bergmasse in Ostafrika, unter 3° 6' südl. Br. und 35° 3' östl. L. v. Gr., im Gebiet der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft, etwa 300 km westlich vom Hafen Mombas, gelegen. Der K. bezeichnet das Südende der großen Erhebungslinie, welche im N. mit dem Bergriesen Kenia (s. d.) abschließt. Er besteht aus zwei domförmigen, durch eine Einsenkung voneinander getrennten Gipfeln, einem höhern westlichen, dem Kibo, und einem etwas niedrigern östlichen, dem Kimawendsi, und wurde zuerst 1848 von Krapf und Rebmann von fern gesehen. Ihr Bericht, daß der Berg mit ewigem Schnee bedeckt sei, wurde durch v. d. Decken, der ihn 1861 bis zu 2314 m Höhe und 1862 mit Kersten bis zu 4236 m Höhe bestieg, als richtig erwiesen; doch wurde die Schneegrenze nicht erreicht. Den östlichen Gipfel berechnete v. d. Decken zu 5239, den westlichen zu 6116 m. Die Schneegrenze steigt beim Kibo bis zu 4700 und selbst bis zu 3600 m Höhe herab; darüber endigt jegliche Vegetation. Der Missionär New bestieg den K. 1871, Hildebrandt sah ihn aber 1877 nur von fern. Dagegen wurde er von den Engländern Thomson 1883 und Johnston 1884 bestiegen; der letztere hielt sich längere Zeit an seinem Abhang in der Landschaft Dschagga auf. Nach Thomsons Berechnung ist der Kibo 5746, der Kimawendsi 4944 m hoch; Johnston fand den Kibo, auf welchem er bis zu 4940 m Höhe empordrang, 5730 m hoch. Vgl. v. d. Decken, Reisen in Ostafrika (Leipz. 1869, 2 Bde.); Thomson, Durch Massailand (deutsch, das. 1884); Johnston, Der K., Forschungsreise im östlichen Äquatorialafrika (deutsch, das. 1886); Jühlke, Die Erwerbung des K.-Gebiets (Berl. 1886).

Kilimane, s. Quillimane.

Kilkenny, Binnengrafschaft in der irischen Provinz Leinster, 2063 qkm (37,5 QM.) groß mit 1851: 158,748, 1881 nur 99,531 Einw. (davon 95 Proz. katholisch, 10 Proz. sprechen noch irisch). Der Suir bildet die Südgrenze, der Barrow die Ostgrenze, während der letzterm tributäre Nore die Mitte der Grafschaft durchströmt. Das Land ist meist eben und fruchtbar; die höchste Erhebung bildet der Brandon Hill (517 m) nahe der Ostgrenze. Vom Areal sind 31 Proz. Ackerland, 57 Proz. Weiden, 2 Proz. Wald. An Vieh zählte man 1881: 16,933 Pferde, 120,604 Rinder, 85,393 Schafe, 39,777 Schweine. Das Mineralreich liefert schlechte Steinkohlen (bei Castle Comer), Eisenerz, Marmor und vorzügliche Bausteine. Die Industrie beschränkt sich auf etwas Wollwarenfabrikation. - Die gleichnamige Hauptstadt der Grafschaft, am Nore, zerfällt in zwei Teile: die eigentliche Stadt, um das auf einem 12 m hohen Felsen am Flusse stehende Schloß des Marquis von Ormonde (mit Gemäldegalerie) gelegen, und die Irishtown (mit der Kathedrale), von jener durch den Bach Bregah getrennt. K. hat ein katholisches College, 2 lateinische Schulen, einen Gerichtshof, ein Stadthaus, ein Gefängnis, eine Kaserne, ein Arbeits- und ein Krankenhaus, unbedeutende Industrie (Wollzeug- und Stärkefabrikation, Marmorschleiferei) und (1881) 12,299 Einw. Stadt und Umgegend sind reich an Ruinen von Kirchen, "runden Türmen" u. dgl. K. ist Sitz der protestantischen und katholischen Bischöfe von Ossory.

Killala (spr. killalá), Hafenstädtchen in der irischen Grafschaft Mayo, am Einfluß des Moy in die gleichnamige Bucht, früher Sitz eines Bischofs, mit Kathedrale und (1881) 700 Einw. Hier landeten 22. Aug. 1798 die Franzosen und marschierten unter General Humbert nach Castlebar (s. d.), wo sie die irische Republik proklamierten.

Killaloe (spr. killalu), Städtchen in der irischen Grafschaft Clare, am Ausfluß des Shannon aus dem Lough Derg, Sitz eines katholischen und eines protestantischen Bischofs, hat eine Kathedrale (1160 gegründet), berühmten Lachs- und Forellenfang, Marmorbrüche, lebhaften Verkehr und (1881) 1112 Einw.

Killarney (spr. killárni), Stadt in der irischen Grafschaft Kerry, östlich in der Nähe der Seen von K., ist Sitz eines kath. Bischofs, hat ein Priesterseminar, Besserungsanstalt, Arbeitshaus, Irrenhaus und (1881) 6651 Einw. K. ist berühmt wegen seiner häufig besuchten und in Dichtungen vielgefeierten drei Seen, von denen der Obere See (Upper Lake, 178 Hektar) von steilen Felsen umgeben ist und vermittelst eines schmalen Kanals (Long Range) mit dem Torc oder Muckroß Lake (383 Hektar), am Fuß des 538 m hohen Torc Mount, in Verbindung steht, welchen eine schmale waldige Landenge von dem größten und nördlichsten der drei Seen, dem Lough Leane (2080 Hektar), trennt. Letzterer ist von zahlreichen Inseln erfüllt und im SW. von malerischen, bewaldeten Bergen begrenzt. An mehreren Stellen trifft