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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Kondensator

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Kondensationswasserableiter - Kondensator.

ist, so verlängern sich die Röhren c c, d d infolge der Erwärmung und biegen sich dabei, da ihre Enden durch die von der Erwärmung und Verlängerung ausgeschlossene Stange e e festgehalten werden, so stark nach außen durch, daß das Ventil a mit Hilfe des Bügels b geschlossen wird. Füllt sich jedoch der Apparat mit Kondensationswasser, so sinkt die Temperatur des Röhrensystems. Die hierdurch entstehende Zusammenziehung hat eine beträchtliche Verminderung der Durchbiegung zur Folge, so daß das Ventil a geöffnet und das Wasser durch den Dampfdruck bei g ausgetrieben wird, worauf durch den eintretenden Dampf der Apparat wieder erwärmt und das Ventil geschlossen wird etc. Zu derselben Kategorie gehören die K. von Vaughan, Schnitzlein, Kuntze, Winkel, Meyer. Das Prinzip der durch den Auftrieb eines Schwimmers wirksamen K. ist an Fig. 3 leicht zu verstehen. In das Sammelgefäß a fließt das Kondensationswasser bei b ein und hebt dabei den Schwimmer c aus seiner tiefsten (in der Figur punktierten) Lage allmählich, bis er mit Hilfe des Hebels d den Hahn e öffnet, um ihn bei dem nun sinkenden Wasserspiegel wieder zu schließen, bevor Dampf austreten kann. Statt des Hahns werden auch Ventile und Schieber verwendet. Von den hierher gehörigen, sehr mannigfaltigen Konstruktionen sind diejenigen von Blondel, Tulpin, Egerle, Dehne, Reuter, Lancaster, Zander, Meyer, Proskowetz, Edwards u. a. zu nennen. Bei den Kondensationswasserableitern mit sogen. offenen Schwimmtopf wird der Auftrieb, umgekehrt wie bei den vorigen, zum Verschließen des Apparats benutzt (Fig. 4). Das bei b in das Sammelgefäß a a eintretende Kondensationswasser drückt den Schwimmtopf c c aufwärts, so daß das Ventil d geschlossen gehalten wird, bis bei e e genügend Wasser übergeflossen ist, um den Schwimmtopf zum Sinken zu bringen. Alsdann wird das Wasser von dem Dampfdruck durch das Ventil d, das Rohr f und das Rückschlagventil g hinausbefördert. Wenn dann der Schwimmtopf so weit erleichtert ist, daß er aufsteigt, so wird dadurch das Ventil d wieder geschlossen. Der Schluß des Ventils muß jedenfalls früher erfolgen, als die untere Öffnung des Rohrs f aus dem Wasser auftaucht, weil im andern Fall Dampfverluste eintreten würden. Hierher gehören die K. von Kirchweger, Nacke, Gülcher u. a. Vgl. "Dinglers polytechnisches Journal", Bd. 192, S. 7; Bd. 245, S. 147, 199; Bd. 247, S. 197.

^[Abb.: Fig. 1. u. 2. Kusenbergs Kondensationswasserableiter.]

^[Abb.: Fig. 3. Kondensationswasserableiter.]

^[Abb.: Fig. 4. Kondensationswasserableiter.]

Kondensator (lat.), Vorrichtung zum Ansammeln von Elektrizität, insbesondere zur Nachweisung und Messung derselben. Der gewöhnliche K. besteht aus zwei kreisrunden Metallplatten (s. Figur), deren eine, die Kollektorplatte, mit einem Elektroskop oder Elektrometer in leitender Verbindung steht, z. B. wie in der Figur unmittelbar auf ein Goldblattelektroskop aufgeschraubt ist, während die andre mittels eines isolierenden Glasstiels auf sie aufgesetzt werden kann. Auf den einander zugekehrten Flächen sind die Platten gefirnißt und sonach durch eine dünne isolierende Harzschicht voneinander getrennt. Bringt man die untere (Kollektor-) Platte mit einem schwach elektrischen Körper, der für sich auf das Elektroskop nicht merklich einwirkt, in Verbindung und berührt die obere (Kondensator-) Platte ableitend mit dem Finger, so wird die in die untere Platte übergehende Elektrizität von der durch Verteilung in der obern Platte wachgerufenen entgegengesetzten Elektrizität größtenteils gebunden, bis die in jener Platte noch frei gebliebene Elektrizität, welche nur einen

^[Abb.: Goldblattelektroskop mit Kondensator.]