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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Oligomer; Oligonspat; Olim; Olinda; Olinsäure; Oliphant; Olisipo; Olitäten; Olite; Olitorisch; Oliva

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Oligomer - Oliva.

Andesit und andern Gesteinen als Gemengteil, selten in den Auswürflingen des Monte Somma am Vesuv. Vgl. Feldspat.

Oligomer (griech.), weniggliederig, Bezeichnung eines Blütenkreises oder Blütenquirls mit geringerer Anzahl von Gliedern, als es normal der Fall sein müßte (Gegensatz: pleiomer). Oft ist die Oligomerie die Folge von Verkümmerung oder Verwachsung.

Oligonspat, s. Spateisenstein.

Olim (lat.), ehemals, daher seit Olims Zeiten, s. v. w. seit undenklicher Zeit, vor alters. O. meminisse juvabit, häufige Verkürzung des Citats: Forsan et haec olim etc. (s. d.).

Olinda, ehemalige Hauptstadt der brasil. Provinz Pernambuco, 1535 gegründet, liegt auf einem steilen Laterithügel am Meer, 16 km nördlich von Pernambuco, hat eine Kathedrale, ein bischöfliches Seminar, große, aber halbverfallene Klöster und Kirchen und 7000 Einw.

Olinsäure, die flüssige fette Säure der trocknenden Öle, unterscheidet sich von der Oleinsäure dadurch, daß sie durch salpetrige Säure nicht in Elaidinsäure umgewandelt wird.

Oliphant (spr. óllifänt), 1) Margaret, geborne Wilson, engl. Romanschriftstellerin, geb. 1818 zu Liverpool von schottischen Eltern, hat sich hauptsächlich durch geschickte Darstellung des schottischen und englischen Landlebens, speziell in Dorf und Pfarrhaus, ausgezeichnet. Sie debütierte mit dem erfolgreichen Roman "Passages in the life of Mrs. Margaret Maitland of Sunnyside" (1849), welchem eine lange Reihe gleich tüchtiger und gehaltvoller Werke folgte. Wir nennen davon nur: "Merkland" und "C. Field, a tale of the Puritans" (1851); "Adam Graeme of Mossgray" (1852); "Harry Muir" (1853); "Magdalen Hepburn, a story of the Scottish reformation" (1854); "Lilliesleaf" (1855); "Zaidee" (1856); "Chronicles of Carlingford" (1863); "Agnes" (1866); "The Brownlows" (1868); "The minister's Wife" (1869); "John, a love story" (1870); "Squire Arden" (1871); "Ombra" (1872); "Innocent" (1873); "May" (1873); "A rose in June" (1874); "The story of Valentine and his brothers" (1875); "The curate in charge" (1876); "Carita" und "Young Musgrave" (1877); "The beleaguered city" (1879); "He that will not when he may" (1880); "The Ladies Lindores" (1883) etc. Daneben hat sie historische und biographische Schriften verfaßt, z. B.: "The life of Edward Irving" (1862, 4. Aufl. 1865); "Historical sketches of the reign of George II." (1869, 2 Bde.); "Saint-Francis of Assisi" (1871); "A memoir of the Comte de Montalembert" (1872); "The makers of Florence: Dante, Giotto, Savonarola" (1876, 2. Aufl. 1877) und "Literary history of England" (1882, 3 Bde.), ein wertvoller Beitrag zur Kenntnis der neuern Litteraturgeschichte Englands.

2) Lawrence, engl. Reiseschriftsteller, geb. 1832, kam frühzeitig nach Ceylon, begleitete Dschang Bahadur nach Nepal und lebte nach seiner Rückkehr in Edinburg als Advokat. Später durchreiste er ganz Europa und Nordamerika, begleitete nach Ausbruch des Krimkriegs 1856 Omer Pascha auf verschiedenen Expeditionen, ging 1857 mit Lord Elgin nach China und erhielt daselbst den Posten eines Gesandtschaftssekretärs in Jedo. Am 5. Juli 1861 von bezahlten Mördern schwerverwundet, sah er sich gezwungen, nach Europa zurückzukehren. 1865 wurde er ins Parlament gewählt, 1870 befand er sich während des deutsch-französischen Kriegs im Hauptquartier der Deutschen. Seit 1872 lebt O. auf einer Farm auf Long Island bei New York. Er schrieb: "Journey to Katmandu" (Lond. 1852); "The Russian shore of the Black Sea" (1853); "Minnesota" (1855); "The Transcaucasian campaign of Omer Pasha" (1856); ferner: "Narrative of the Earl of Elgin's mission to China and Japan" (1860, 2 Bde.); "Patriots and flibusters" (1860); "On the present state of political parties in America" (1866); "Piccadilly, a fragment of contemporary biography" (1870, 6. Aufl. 1875); "The land of Gilead" (1880); "The land of Khemi" (1882); "Trials and travesties" (1882); "Haifa, life in modern Palestine" (1887); die Novelle "Altiora peto" (6. Aufl. 1884); "Masollam, a problem of the period" (1886, 3 Bde.) u. a.

Olisipo, Hauptstadt der Lusitaner in Hispanien, jetzt Lissabon.

Olitäten (v. lat. oleum), alle Arten von Ölen, Essenzen und wohlriechenden Wässern etc., welche in Waldgegenden als Arzneimittel und Parfümerien fabriziert und von herumziehenden Olitätenhändlern in den Handel gebracht werden. Der Olitätenhandel blüht besonders in einigen Gegenden des Thüringer Waldes (Königssee) seit fast zwei Jahrhunderten und verbraucht so viel Opium, Aloe, Rhabarber, Gutti, Krotonöl etc., wie die gesamten Ärzte Deutschlands in Jahrzehnten nicht zu verschreiben vermochten; außerdem gelangen durch denselben auch Arsenik, Quecksilberpräzipitat, Quecksilberoxyd und Strychnin in unglaublichen Mengen durch die Balsamträger ins Publikum. Die Mehrzahl aller Arzneimittel wird zu Pillen verarbeitet, die sehr stark wirken müssen, wenn sie Absatz finden sollen. Die berüchtigten Kinderpillen enthalten reichlich Opium und sind jedenfalls ein nicht schwer zu erlangendes Heilmittel für die professionierten Engelmacherinnen. Auch andre Mittel werden oft genug zu verbrecherischen Zwecken benutzt. Die heftigsten Gifte kommen ohne weiteres in die Hände ganz zweifelhafter Persönlichkeiten, und so werden Gesundheit und Vermögen durch den Olitätenhandel in der bedrohlichsten Weise gefährdet.

Olite, Stadt in der span. Provinz Navarra, an der Bahnlinie Saragossa-Pamplona, hat ein vom König Karl III. von Navarra erbautes Schloß, eine Mineralquelle und (1878) 3528 Einw.

Olitorisch (lat.), in Küchengärten wachsend, Küchengewächse betreffend.

Oliva, 1) Flecken im preuß. Regierungsbezirk Danzig, Kreis Danziger Höhe, am Fuß des 94 m hohen, aussichtsreichen Karlsbergs und an der Linie Zoppot-Danzig der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine schöne kath. Kirche, von denen letztere zu der ehemaligen sehr reichen Cistercienserabtei O. gehörte, mit der größten Orgel Deutschlands, ein königliches Schloß (ehemals Abtei) nebst Park, zahlreiche Landhäuser Danziger Bürger, eine Armen- und Arbeitsanstalt und ein Waisenhaus der Stadt Danzig, eine Oberförsterei, 7 Eisenhämmer, bedeutende Müllerei und (1885) 3837 meist kath. Einwohner. In der Nähe das kleine Seebad Glettkau. - Die Abtei, 1170 vom Herzog Sobjeslaw I. von Pommerellen gegründet, ward in der Folge mehrfach zerstört (so 1224 von den heidnischen Preußen, 1432 von den Hussiten, 1576 von den Danzigern) und 1829 aufgehoben. In derselben ward 3. Mai 1660 der Friede geschlossen, welcher den schwedisch-polnischen Krieg zwischen den Schweden, Polen, dem Kaiser und dem Großen Kurfürsten von Brandenburg beendigte. Johann Kasimir, König von Polen, entsagte darin seinen Ansprüchen auf Schweden, und die Republik