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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Paraguay-Roux - Parallaxe.

1851, 6 Bde. und noch 6 weitere wissenschaftliche Teile); Demersay, Histoire physique, économique et politique du P. (das. 1860-65, 2 Bde. u. Atlas); Dugraty, La république du P. (2. Aufl., Brüss. 1865); Mulhall, Handbook of the River Plate republics (5. Aufl., Lond. 1885); Washburn, The history of P. (das. 1871, 2 Bde.); Schneider, Der Krieg der Tripelallianz gegen die Republik P. (Berl. 1872-75, 3 Bde.); v. Versen, Reisen in Amerika und der südamerikanische Krieg (Bresl. 1872; Lambel, Le P. (Tours 1878); Mevert, Reisen in P. (2. Aufl., Wandsbeck 1885); Töppen, Hundert Tage in P. (Hamb. 1884); Guevara, Historia de la conquista de P. (Buenos Ayres 1885). Karten von P. lieferten Mouchez (1862), du Graty (1861-66), Habenicht (im Ergänzungsheft 39 zu "Petermanns Mitteilungen", 1875), Wisner v. Morgenstern (1875) und Beyer (Buenos Ayres 1886).

Paraguay-Roux (spr. -gwai-ruh, Parátinktur, Tinctura Spilanthis composita), Zahnschmerzmittel, wird erhalten, indem man 2 Teile Parákresse (Spilanthes oleracea Jacq.) u. 2 Teile Bertramswurzel mit 10 Teilen verdünntem Spiritus digeriert und die Tinktur abfiltriert. Man benutzt letztere, indem man damit ein Stückchen Watte oder Feuerschwamm tränkt und diesen auf den schmerzenden Zahn legt.

Paraguaythee, s. Ilex.

Parah, ostind. (Salz-) Maß; 100 P. = 1 Anna (s. d.).

Parahyba (spr. para-iba), 1) Küstenfluß in der brasil. Provinz Parahyba, entspringt in der Serra Jabatacà, durchschneidet im Oberlauf eine dürre Gegend und mündet unterhalb der gleichnamigen Stadt zwischen Klippen und Sandbänken. In seiner Mündung liegt eine Barre mit 4,62 m Wasser; er ist nur 35 km weit schiffbar. - 2) (P. do Sul) Fluß in Brasilien, entspringt auf der Serra do Mar in der Provinz São Paulo, fließt von W. nach O. durch die Provinz Rio de Janeiro und mündet nach einem Laufe von ungefähr 800 km unterhalb Campos, bei São João da Barra, in den Atlantischen Ozean. Er ist für Dampfschiffe 82 km weit bis São Fidelis schiffbar, stellenweise auch oberhalb.

Parahyba (spr. para-iba), brasil. Küstenprovinz, liegt zwischen Rio Grande do Norte und Pernambuco und hat einen Flächenraum von 74,731 qkm (1345 QM.). Die Küste ist flach und von Riffen umgeben, das Innere von der Serra Borborema und andern Hügelketten durchzogen. Der einzige bedeutendere Fluß ist der Parahyba, aber auch dieser ist nur 35 km weit für kleinere Schiffe fahrbar. An der Küste wachsen Kokospalmen und Mangroven, und in den Urwäldern am Ostabhang des Gebirges findet man wertvolle Bau- und Farbhölzer und namentlich auch Brasilholz. Das Innere aber ist dürr. Eisen und Steinkohlen sind gefunden worden. Das Klima ist heiß und trocken, aber gesund. Die Regenzeit dauert von März bis Juli, in manchen Jahren aber leidet die Provinz an Dürre. Die Provinz zählte 1882: 432,817 Einw., und 1884 gab es noch 19,946 Sklaven. Baumwolle und Zuckerrohr sind die Hauptprodukte des Landbaues; die Viehzucht ist von untergeordneter Bedeutung. Die Industrie beschränkt sich auf Zuckersiederei, Branntweinbrennerei und Spitzenklöppelei. Die gleichnamige Hauptstadt liegt am Fluß P., 17 km oberhalb dessen Mündung, hat eine Kathedrale, ein großes Jesuitenkolleg (jetzt Regierungspalais und Gerichtshof), eine höhere Schule und 14,000 Einw. Cabadello, fast in einem Palmenhain versteckt, ist Hafen der Stadt und für Schiffe von 4,6 m Tiefgang zugänglich. Der Wert der Ausfuhr (fast nur Baumwolle) belief sich 1886 auf 570,000 Milreis. Die Provinz wurde 1581 von den Portugiesen kolonisiert, fiel aber bald darauf in die Hände der Franzosen und später (1635-54) der Holländer. Erst 1675 ergriffen die Portugiesen abermals Besitz und erbauten an der Stelle des zerstörten Forts Filippea die jetzige Stadt P. S. Karte "Brasilien".

Parajd (spr. párrajd), Dorf im ungar. Komitat Udvarhely (Siebenbürgen), mit (1881) 1984 ungar. Einwohnern und einem aus drei Gruben bestehenden Salzbergwerk. Das Steinsalz ist meist rein und weiß und tritt sowohl hier als auch an mehreren Stellen des berühmten Salzbergs (8 km nordwestlich) aus dem grauen Mergel in ganzen Felsen frei zu Tage, mitunter auch kristallisiert oder als ausgewittertes Mehl und überzieht dann ganze Strecken des Bodens oder aber steile Wände mit einer weißen Kruste. Durch den Salzberg hat sich ein Bach Bahn gebrochen und bildet darin einen unterirdischen See, dessen Wasser, mit Salz gesättigt, oft erst nach Monaten hervorbricht, durch den Szovatabach in den Kleinen Küküllö sich ergießt und dort noch so salzhaltig ist, daß die Fische darin zu Grunde gehen.

Parakárp (griech.), Gynäceum, dessen einzelne Karpelle nur seitlich miteinander verwachsen und daher einen ungefächerten Fruchtknoten hervorbringen.

Paraklet (griech., "Helfer, Beistand", nach Luther "Tröster"), im Neuen Testament der den Aposteln von Jesus verheißene Geist der Wahrheit (s. Heiliger Geist). Mit dem Anspruch, der erschienene P. zu sein, traten Montanus (s. Montanisten), Manes und Mohammed auf. P. ist auch der Name eines Klosters unweit Troyes, welches von Abälard gegründet, und wo er auch begraben wurde.

Parakotorinde, s. Kotorinde.

Paralalie (griech.), Sprachfehler, bei welchem statt des beabsichtigten Lauts aus äußern mechanischen Ursachen oder durch schlechte Gewöhnung ein andrer gebildet wird.

Paraldehyd (Elaldehyd), eine polymere Form des Aldehyds C2H4O ^[C_{2}H_{4}O], entsteht aus diesem bei Gegenwart von Spuren fremder Stoffe in höherer Temperatur, ist flüssig, erstarrt bei +10°, siedet bei 124°, spez. Gew. 0,998 bei 15°, geht bei Destillation, besonders mit etwas Schwefelsäure, in Aldehyd über und wird als schlafmachendes Mittel benutzt.

Paralipomena (griech., "Übergangenes, Ausgelassenes"), im allgemeinen Bezeichnung von Nachträgen zu frühern Werken gleichen oder ähnlichen Inhalts; in der Septuaginta Titel der alttestamentlichen Bücher der Chronik als Ergänzungen der Bücher Samuelis und der Könige.

Paralipse (griech., lat. Praeteritio, "Übergehung"), rhetorische Figur, wobei man bemerkt, etwas übergehen zu wollen, dabei aber gerade und zwar recht nachdrücklich davon spricht.

Parallage (griech.), Verwechselung, Veränderung; Geistesverwirrung.

Paralláktisch (griech.), die Parallaxe (s. d.) betreffend, ihr gemäß. Ein Fernrohr heißt "p. montiert" (aufgestellt), wenn es nur im Sinn der Deklination und des Stundenwinkels beweglich ist (vgl. Äquatorial).

Parallaktisches Lineal, s. v. w. Triquetrum (s. d.).

Parallaxe (grch., Abweichung), in der angewandten Mathematik der Winkel, den zwei von den Standpunkten A und B (Fig. 1) nach dem Punkt S gezogene gerade Linien

^[Abb.: Fig. 1. Geometrische Figur.]