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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Pompejussäule; Pompelmus; Pompholyx; Pomphus; Pompiers; Pompignan; Pompon

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Pompejussäule - Pompon

den Prätor L. Aurelius Cotta eine dem Volke günstige Änderung treffen ließ. 67 wurde ihm zum Dank dafür durch ein Gesetz des Volkstribuns A. Gabinius der Oberbefehl gegen die Seeräuber mit außerordentlichen Vollmachten übertragen, und er beendete diesen Krieg mit der größten Energie und Schnelligkeit, indem er erst das westliche Meer in 40 Tagen reinigte und dann im östlichen Meer die Feinde an der Küste von Kilikien zusammentrieb und ihnen hier in einer Schlacht am Vorgebirge Korakesion eine völlige Niederlage beibrachte. Er war noch mit der Anordnung der Dinge in Kilikien beschäftigt, als ihm 66 durch das Gesetz des G. Manilius auch der Krieg gegen Mithridates (der dritte Mithridatische), den Lucullus nicht hatte zu Ende führen können, wiederum mit außerordentlichen Vollmachten übertragen wurde. P. brachte Mithridates am Euphrat eine völlige Niederlage bei, zwang Tigranes von Armenien zur Unterwerfung, verfolgte dann Mithridates bis an den Phasis, kehrte aber hier um und durchzog nun ganz Vorderasien bis nach Palästina, wo ihm der Tod des Mithridates gemeldet wurde. Hiermit erst war der Krieg vollkommen beendigt. P. kehrte also 62 nach Italien zurück, fand aber, als er 61 nach Entlassung seines Heers in Rom anlangte, die Verhältnisse hier völlig zu seinen ungunsten verändert. Seine Feinde im Senat, Lucullus, Metellus Creticus, Cato u. a., versagten ihm die Bestätigung der von ihm in Asien getroffenen Einrichtungen und die Belohnung seiner Veteranen durch Ackeranweisungen. Dies bewog ihn, um dem Senat seine Macht zu zeigen, 60 das sogen. erste Triumvirat mit Julius Cäsar und M. Crassus zu schließen. Nachdem Cäsar ihm als Konsul 59 die Gewährung seiner Forderungen verschafft hatte, blieb P. in Rom, wo er seine Interessen am besten wahrnehmen zu können glaubte. Das Triumvirat wurde 56 in Luca erneuert, und P. und Crassus übernahmen 55 ihr zweites Konsulat, nach dessen Ablauf P. Spanien als Provinz erhielt. Indessen lockerte sich in den nächsten Jahren die Verbindung zwischen P. und Cäsar immer mehr, hauptsächlich noch dadurch, daß Julia, die Tochter Cäsars und Gemahlin des P., 54 starb und Crassus 53 im Kriege gegen die Parther umkam, und als 52 infolge der Unruhen, welche Clodius' Ermordung hervorrief, auf Beschluß des Senats P. zum alleinigen Konsul ernannt wurde und damit sein Ziel, die Übertragung der Alleinherrschaft durch den Senat, erreichte, trat er entschieden zur Partei des Senats zurück, so daß der Bürgerkrieg zwischen ihm und Cäsar nur noch eine Frage der Zeit war. Derselbe kam zu Anfang 49 zum Ausbruch (s. Cäsar). P. entwich, als Cäsar den Rubico überschritten hatte, aus Italien und gab dieses hiermit seinem Gegner preis. Cäsar begab sich hierauf zunächst nach Spanien, wo er die Legaten und das Heer des P. besiegte. Dann folgte er P. nach der Italien gegenüberliegenden griechischen Küste. Hier lagen sich beide Gegner zunächst bei Dyrrhachium gegenüber, wo Cäsar P. einschließen suchte; dann aber, als dies mißlang und P. in einem Gefecht sogar einen nicht unbedeutenden Vorteil gewonnen hatte, zog sich Cäsar nach Thessalien zurück; P. folgte ihm, und hier kam es bei Pharsalos 9. Aug. 48 zur entscheidenden Schlacht, in welcher P. völlig geschlagen wurde. Er floh nach Ägypten, wurde aber hier bei Pelusion von den Abgesandten des jungen Königs Ptolemäos auf einem Fischerkahn, der ihn ans Land überführen sollte, ermordet (29. Sept. 48). Die Mörder ließen den Leichnam nackt am Ufer liegen; aber P.' treuer Freigelassener verbrannte denselben, und die Asche ward später in der Pompejanischen Villa bei Alba beigesetzt. Des P. Bild findet sich auf den Münzen von Pompejopolis; in neuerer Zeit ist auch die Statue des P. ausgegraben worden, zu deren Füßen Cäsar 44 ermordet wurde. Vermählt war P. fünfmal, mit Antistia, Ämilia, Mucia, Julia und Cornelia. Von seinen Kindern überlebten ihn drei, Gnäus, Sextus und Pompeja.

4) Gnäus P. Magnus, älterer Sohn des vorigen von Mucia, geboren nach 80 v. Chr., befand sich bei der Flotte seines Vaters, als dieser bei Pharsalos geschlagen wurde, und begab sich hierauf mit den übrigen Pompejanern erst nach Afrika, dann noch vor der Schlacht bei Thapsos nach Spanien, wo er nebst den aus Afrika gezüchteten Pompejanern ein beträchtliches Heer zusammenbrachte, wurde aber 45 bei Munda von Cäsar besiegt und bald darauf in den iberischen Gebirgen, wohin er geflohen, mit seinen Begleitern erschlagen. Sein Charakter wird als leidenschaftlich und grausam geschildert.

5) Sextus P. Magnus, gleichfalls Sohn der Mucia, geb. 75 v. Chr., begleitete den Vater auf der Flucht nach Ägypten, wo er Augenzeuge von dessen Ermordung war und nur durch eilige Flucht nach Cypern sich selbst rettete. Er begab sich hierauf erst nach Afrika, dann nach der Niederlage der Pompejaner bei Thapsos nach Spanien, wo er jedoch der Schlacht bei Munda nicht beiwohnte. Die nach Cäsars Tod ausbrechenden Bürgerkriege setzten ihn in den Stand, allmählich ein Heer und namentlich eine bedeutende Flotte zusammenbringen, womit er sich der Inseln Sizilien, Sardinien, Corsica und der Herrschaft über die benachbarten Meere bemächtigte. Die Triumvirn hatten ihn zwar nach Schließung ihres Bündnisses in die Acht erklärt; sie wurden aber dadurch, daß er die Zufuhr des Getreides nach Italien hinderte, und durch die infolge davon ausbrechende Unzufriedenheit des römischen Volkes 39 genötigt, den Vertrag von Misenum mit ihm abzuschließen, worin sie ihm den Besitz der von ihm eingenommenen Inseln und außerdem des Peloponnes zugestanden. Indessen war der hiermit hergestellte Friede nur von kurzer Dauer. Beide Teile beschuldigten sich gegenseitig, den Vertrag gebrochen zu haben. Infolge davon begann Oktavian 38 den Krieg gegen P. (den sogen. sizilischen). Nach längerm entscheidungslosen Kampf erlitt die Flotte des P. 36 durch Agrippa zwei entscheidende Niederlagen bei Mylä und Naulochus. P. floh zunächst nach Mytilene und knüpfte von hier aus Unterhandlungen mit Antonius an, wurde aber von M. Titius, dem Legaten des Antonius, angegriffen und, nachdem er besiegt und gefangen genommen worden, in Milet getötet (35).

Pompejussäule, s. Alexandria, S. 328.

Pompelmus, s. Citrus, S. 148.

Pompholyx, s. Pemphigus.

Pomphus, s. v. w. Quaddel.

Pompiers (franz., spr. pongpjeh, "Spritzenleute"), s. v. w. Feuerwehrleute. Pompier-Regiment (régiment de sapeurs-pompiers de Paris), die zum stehenden Heer gehörige Pariser Feuerwehr, welche in 2 Bataillone zu je 6 Kompanien zerfällt, lediglich durch Freiwillige ergänzt wird und nicht zum Kampf bestimmt ist.

Pompignan (spr. pongpinjang), Jean Jacques Le Franc, Marquis de, s. Le Franc 1).

Pompon (franz., spr. pongpóng), kleiner Zierat von Posamentarbeit, namentlich der wollene Knauf an Tschakos etc.; auch Name einer Rosenvarietät (Provencer Rose).