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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Skene - Skien.

Skene (spr. skihn), William Forbes, engl. Litterarhistoriker, geb. 7. Juni 1809 zu Peverie in der schottischen Grafschaft Kincardine, studierte die Rechte und widmete sich später der Erforschung älterer Litteraturdenkmäler von Schottland und Wales. Früchte dieser Studien sind: "The Highlanders of Scotland, their origin, history and antiquities" (1837, 2 Bde.); "The coronation stone" (1869) und "Celtic Scotland, a history of ancient Alban" (1876 bis 1879, 3 Bde.). Auch hat er verschiedene Sprachdenkmäler der alten Gälen (wie "The four ancient books of Wales, containing the Cymric poems of the 6. century", 1869, 2 Bde.) herausgegeben. S. war längere Zeit Vizepräsident der Royal Society und der Society of Antiquaries in Edinburg.

Skeninge, Stadt im schwed. Län Ostgotland, am Omberg und der Eisenbahn Örebro-Mjölby, mit (1885) 1503 Einw.; ehedem Hauptstadt von Gotland.

Skenographie (Szenenmalerei), bei den Griechen das, was wir heute die Dekorationsmalerei der Bühne nennen. Schon zu Äschylos' Zeiten beschäftigte man sich eingehender mit der szenischen Ausschmückung. Der Maler Agatharchos von Samos wird als erster Verfertiger von Bühnendekorationen für Stücke des Äschylos genannt. Da die griechische Bühne von einem festen Bühnengebäude, der mittlern Bühnenwand und den sich unmittelbar daran anschließenden beiden Seitenflügeln, den Paraskenien, umgeben war, so konnte die Dekoration entweder unmittelbar an ihnen befestigt sein, oder sie mußte frei vor ihnen aufgestellt werden. Das letzte war besonders dann nötig, wenn die Szene zu beiden Seiten eines Gebäudes den Ausblick oder wohl gar den Ausgang ins Freie darbieten sollte. Die uns erhaltenen Stücke der Griechen beweisen, daß die Szene zwar meist einen Platz vor einem Palast oder Tempel oder einen Innenraum beider, zuweilen aber auch einen ganz andern Schauplatz darstellte, und daß schon in einigen Stücken des Äschylos ein Wechsel desselben, d. h. eine szenische Verwandlung, vorkommt. Auch wissen wir, daß man sich zu diesen Verwandlungen, wenn schon nicht ausschließlich, besonderer Maschinen, der Periakten, bediente, welche aus drei prismatisch vereinigten und um einen Zapfen beweglichen Wänden bestanden, von denen jede einen andern Schauplatz darstellte. Die Szenenausschmückung des römischen Theaters scheint sich von der des griechischen nicht wesentlich unterschieden zu haben. Das Bühnengebäude hatte aber bei den Römern eine ungleich reichere Ausstattung erhalten, so daß es wahrscheinlich nicht selten gleich unmittelbar die Szene darstellte. War eine andre Dekoration nötig, so wurde dies durch das Vorschieben oder Vorziehen derselben herbeigeführt (scena ductilis). Vorhänge scheinen dabei am üblichsten gewesen zu sein. Vgl. Völkel, Archäologischer Nachlaß, S. 103 f. (Götting. 1831).

Skepsis (griech.), Zweifel, Zweifelsucht; Skeptiker, Zweifler, in der Philosophie Anhänger des Skeptizismus (s. d.); skeptisch, zweifelnd, zweifelsüchtig, dem Skeptizismus gemäß.

Skeptizismus (griech.), im allgemeinen die Neigung, zu zweifeln. In allen Gebieten des Forschens und Denkens kann es eine skeptische Richtung geben. Der Sinn der skeptischen Geisteshaltung wird besonders deutlich, indem man an den Gegensatz derselben, nämlich den Dogmatismus, denkt. Der S. hat keinen Sinn, wenn er sich nicht auf ein dogmatisches, d. h. behauptendes, System bezieht. Sein Gebiet erstreckt sich so weit, als es überhaupt etwas zu bezweifeln oder anzufechten gibt. Gewöhnlich denkt man bei dem Wort S. aber an zwei das Gebiet der Philosophie betreffende Gestaltungen der Skepsis. Die eine Art des Zweifels wendet sich gegen die Dogmen der Theologie, die andre gegen diejenigen der Philosophie. Erstere Art ist in der Regel dem Verstand günstig, letztere aber feindlich. Faßt man Theologie und Philosophie zusammen, so kann man sagen, es gäbe einen S., der sich gegen bestimmte Hervorbringungen des Denkens und der Phantasie wendet, und einen andern S., der sich mit seinen Anfechtungen gegen den Verstand selbst richtet, also die Fähigkeit zur Hervorbringung von Wahrheit selbst nicht gelten lassen will. Diese letztere Art von S. ist in sich selbst haltlos und begleitet regelmäßig die Zeiten der wissenschaftlichen und sittlichen Erschlaffung. Der philosophische S. hatte schon im griechischen Altertum sehr bedeutsame Vertretungen. Hauptvertreter desselben war Pyrrhon (s. d.), woher auch die Bezeichnung des S. als Pyrrhonismus stammt, und es ist in den beiden Hauptschriften des Sextus Empiricus (s. d.) eine Sammlung skeptischer Wendungen erhalten (skeptische Argumente), die dazu bestimmt waren, die verschiedenen dogmatischen Systeme der griechischen Philosophen unmöglich zu machen. Der antike S. kehrte sich mehr gegen den Inhalt, der moderne S., der in Pierre Bayle (s. d.) und David Hume (s. d.) seine bedeutendsten Vertreter hat, und dessen weitreichendster Ausläufer Kants Kritizismus ist, mehr gegen die Möglichkeit des Wissens. Vgl. Stäudlin, Geschichte und Geist des S. (Leipz. 1794-95, 2 Bde.); Tafel, Geschichte und Kritik des S. (Tübing. 1834); Brochard, Les Sceptiques grecques (Par. 1887).

Skerifora, berühmte Eishöhle im ungar. Komitat Torda-Aranyos (Siebenbürgen), bei Ober-Girda (8 km vom Großen Aranyos), zu der man von einem 1000 m ü. M. gelegenen Bergrücken durch einen 60 m tiefen Felsentrichter gelangt. Das Dorf S. besteht aus vier zerstreut liegenden Orten (Lezest, Lepus, Ober- und Unter-Girda) und hat (1881) 5153 rumän. Einwohner.

Skerries, Gruppe von Felseneilanden an der Nordwestspitze der engl. Insel Anglesey, mit einem 1730 erbauten Leuchtturm.

Skerryvore (spr. skerriwór), einsamer Felsen, 18 km südwestlich von Tiree, einer der Hebriden, mit kühnem Leuchtturm.

Sketch (engl., spr. skettsch), Skizze.

Skiagraphie (griech.), Schattenriß, auch die Kunst, Schattenrisse zu zeichnen; allgemeiner s. v. w. Skizze.

Skiamantie (griech.), s. Nekromantie.

Skíathos, Insel des Ägeischen Meers, 42 qkm groß, nördlich von Euböa, bei den maritimen Operationen der Perserkriege vielgenannt, mit einer gleichnamigen Stadt, schloß sich dem Attischen Seebund an und blieb unter Athens Hegemonie, bis dieses seine Unabhängigkeit verlor. Philipp III. von Makedonien zerstörte die Stadt 200 v. Chr. Jetzt gehört S. zum griechischen Nomos Euböa und zählt (1879) 3200 Einw. Es ist ein bis 438 m ansteigender, zum Teil bewaldeter Bergzug, der an seiner Ostseite einen geräumigen, sichern Hafen umschließt. Dort lag die antike und liegt seit 1829 auch die neue Stadt Chora.

Skibbereen (spr. -ríhn), Hafenstadt in der irischen Grafschaft Cork, an der Mündung des Islin, ist Sitz des katholischen Bischofs von Roß, hat bedeutende Fischerei (1888: 632 Boote) und (1881) 3631 Einw.

Skie (Skid), Schneeschuh der Skandinavier.

Skien (Skeen), Stadt im norweg. Amt Bratsberg, an der Skienselv, welche hier zwei Wasserfälle bildet, an der Eisenbahn Drammen-S., hat eine Gelehrtenschule, lebhaften Handel und (1886) 8013 Einw.