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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Sonatine - Sonett.

berger und Robert Volkmann behandelt. Vgl. Marx, Kompositionslehre, Tl. 3 (5. Aufl., Leipz. 1868); Faißt, Beiträge zur Geschichte der Klaviersonate (in der "Cäcilia", Bd. 25 u. 26, Mainz 1847); Bagge, Geschichtliche Entwickelung der S. (Leipz. 1880).

Sonatīne, s. v. w. kleine Sonate, leichtverständlich und leicht zu spielen; der erste Satz der S. hat entweder keine oder nur eine sehr kurze Durchführung, die Zahl der Sätze ist meist 2 oder 3 (vgl. Sonate).

Soncino (spr. ssontschīno), Dorf in der ital. Provinz Cremona, Kreis Crema, unweit des Oglio, hat ein altes Schloß, bekannt durch die Gefangenschaft und den Tod (1259) des Statthalters Ezzelino, Seidenbau und (1881) 3965 Einw.

Sond., bei botan. Namen Abkürzung für W. Sonder, Apotheker in Hamburg (Algen, Kapflora).

Sonde (Specillum), dünnes, rundes, 12-28 cm langes Stäbchen, gewöhnlich aus Stahl oder Silber, an der Spitze abgerundet oder mit einem Knöpfchen oder Öhr versehen, dient zur Untersuchung von Wunden, Geschwüren etc., zum Einbringen von Scharpie oder Fäden oder als Leitungswerkzeug für schneidende Instrumente, in welchem Fall es der Länge nach gefurcht oder gerinnt ist (Hohlsonde). Im Seewesen ist S. s. v. w. Senkblei.

Sonderbund, der Bund der sechs ultramontanen Kantone der Schweiz (1845), der 1847 den Sonderbundskrieg zur Folge hatte. S. Schweiz, S. 762.

Sonderburg, Kreisstadt in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, auf der Insel Alsen und am Alsensund, über welchen eine Schiffbrücke zum Festland führt, hat eine evang. Kirche, ein Schloß, ein Realprogymnasium, ein Amtsgericht, Eisengießereien, Dampfmahlmühlen, Färbereien, ein Seebad, einen guten Hafen und (1885) mit der Garnison (ein Füsilierbataillon Nr. 86) 5266 fast nur evang. Einwohner. - S. war schon 1253 vorhanden, brannte 1864 während der Belagerung der Düppeler Schanzen teilweise nieder und fiel 29. Juni d. J. mit dem Übergang der Preußen nach Alsen in deren Hände. Die Festungswerke sind neuerdings aufgegeben. Nach S. wird die apanagierte Linie der Herzöge von S. benannt (s. Schleswig-Holstein, S. 524).

Sondereigen, gesondertes Privateigentum im Gegensatz zum gemeinschaftlichen oder Gemeineigen.

Sondergut (Einhands-, Rezeptiziengut), das Vermögen der Ehefrau, welches sie sich zur freien Verfügung vorbehält (s. Güterrecht etc., S. 949).

Sonderland, Johann Baptist, Maler und Radierer, geb. 2. Febr. 1805 zu Düsseldorf und an der Akademie daselbst sowie auf Studienreisen in Paris, Holland und Frankfurt a. M. gebildet, zeichnete sich in seinen Genrebildern durch Reichtum der Erfindung, Lebendigkeit der Darstellung und naiven Humor aus. Unter dem Titel: "Bilder und Randzeichnungen zu deutschen Dichtern" fertigte er eine große Anzahl radierter Blätter sowie auch die Illustrationen zu Reinicks "Malerliedern", zu "Münchhausen" von Immermann etc. In den letzten Jahren seines Lebens wandte er sich ausschließlich der Illustration zu und schuf eine große Zahl von Aquarellkompositionen, Lithographien nach eignen und fremden Originalen, Randzeichnungen etc. Er starb 21. Juli 1878. Sein Sohn Friedrich S., geb. 20. Sept. 1836 zu Düsseldorf ist ebenfalls ein begabter Maler, der besonders im humoristischen Genre hervorragend ist.

Sonderling, Schmetterling, s. Aprikosenspinner.

Sondernachfolge, s. Rechtsnachfolge.

Sondershausen, Haupt- und Residenzstadt des Fürstentums Schwarzburg-S., in der sogen. Unterherrschaft, am Fuß der Hainleite, an der Wipper und der Linie Nordhausen-Erfurt der Preußischen Staatsbahn, hat 3 Kirchen, ein ansehnliches Residenzschloß mit Antiquitäten- und Naturaliensammlung und schönem Garten, ein Gymnasium, eine Realschule, ein Schullehrerseminar, ein Konservatorium, ein Theater, ein Zeughaus, ein Landeskrankenhaus, Nadelfabrikation, 2 Dampfziegeleien, eine Dampfschneidemühle und (1885) 6336 meist evang. Einwohner. S. ist Sitz der obersten Landesbehörden, eines Landratsamtes und eines Amtsgerichts. Vor der Stadt liegt das Loh, ein Vergnügungsort, und unweit von S. auf der Hainleite das Jagdschloß Possen (s. d.).

^[Abb.: Wappen von Sondershausen.]

Sondersieche, s. v. w. Aussätzige, s. Aussatz, S. 127.

Sondieren, mit dem Senkblei (Sonde) die Tiefe ergründen; ausforschen, prüfen.

Sondrĭo, ital. Provinz im N. der Lombardei, begreift großenteils das bis 1797 zu Graubünden gehörige Veltlin, wird im N. von der Schweiz, im O. von Tirol und der Provinz Brescia, im Süden von Bergamo und im W. von Como begrenzt und umfaßt 3268, nach Strelbitsky 3123 qkm (56,7 QM.) mit (1881) 120,534 Einw. Das Land besteht der Hauptsache nach aus den Thälern der obern Adda und der Mera, welche von mehreren Gebirgsgruppen der Alpen (Bernina-, Ortler- und Bergamasker Alpen) flankiert werden. Über das Gebirge führen im W. der Splügen, im O. das Stilfser Joch; auch münden hier die Straßen über den Maloja- und Berninapaß. Der Boden ist großenteils Weide und Wald (57,538 Hektar); das bebaute Land bringt Wein (1886: 119,200 hl, doch gute Sorten), etwas Getreide, viel Kartoffeln, Obst etc. hervor; das Mineralreich liefert Eisen, Blei und andre Metalle und Mineralien. Neben dem sehr beschränkten Ackerbau, der Vieh- und Seidenzucht und Holzgewinnung wird etwas Industrie (Seidenfilanden, Baumwollspinnerei, Metallindustrie) und Handel betrieben. Durch die Eisenbahnen Colico-Sondrio und Colico-Chiavenna in Verbindung mit der Dampfschiffahrt am Comersee ist die Provinz in neuester Zeit dem Weltverkehr näher gerückt worden. Von Bedeutung sind endlich die ausgezeichneten Mineralquellen (vor allen die zu Bormio). Doch genügen die vorhandenen Erwerbsquellen nicht, so daß viele Bewohner alljährlich auswärts Beschäftigung suchen müssen. Die gleichnamige Hauptstadt, malerisch an der Mündung des Mallero in die Adda und an der Bahn Colico-S. gelegen, hat ein königliches Lyceum und Gymnasium, eine technische Schule, ein Gewerbeinstitut, eine städtische Bibliothek, ein Nationalkonvikt, ein großes Krankenhaus, ein schönes Theater, ein ehemaliges Kloster (jetzt Traubenkuranstalt), Ruinen eines Schlosses, Seidenindustrie, Töpferei (aus dem im Val Malenco gebrochenen Lavezstein), Handel und (1881) 3989 Einw. S. ist Sitz eines Präfekten.

Sonett (ital., Klanggedicht), kleines Gedicht von bestimmter Form, bestehend aus 14 (in der Regel iambischen) Zeilen, von denen die ersten 8 und die letzten 6 miteinander reimen und zwar so, daß die 8 ersten, in zwei Strophen von je 4 Zeilen zerfallend (Quaternarien oder Quatrains), nur zwei Reime haben, welche je viermal anklingen und in dem Verhältnis der Reimumschlingung zu einander stehen