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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Verdikt - Verdy du Vernois.

(bei Ausländern: »Für Verdienst«). Das Band ist weiß mit grüner Einfassung. Die Großkreuze tragen dazu einen sechseckigen, die Kommandeure erster Klasse einen viereckigen silbernen Strahlenstern mit Eichenkranz und Devise. -

4) Savoyischer Zivilverdienstorden, gestiftet von Karl Albert, König von Sardinien, 29. Okt. 1831 mit einer Klasse und von König Viktor Emanuel 1860 unter die italienischen Orden aufgenommen. Die Dekoration besteht in einem blau emaillierten Kreuz, auf dessen Mittelschild vorn der Namenszug des Stifters, hinten: »Al merito civile 1831« steht, und das an blauem, weiß gerändertem Band auf der linken Brust getragen wird. Verdienst kann um den Orden nachsuchen; eine Kommission macht dann die Vorschläge. Mit dem Orden sind Pensionen verbunden, und die 60 Ritter tragen eine Uniform. -

5) Waldeckscher, gestiftet 14. Jan. 1871 von Fürst Georg Viktor für Verdienst um das fürstliche Haus und das Wohl des Staats. Der Orden hat drei Klassen: die erste trägt ein achtspitziges, weiß emailliertes Goldkreuz mit rotem Mittelbild unter der Namenschiffer »G. V.« um den Hals an gelbem, rot- und goldgerändertem Bande, die zweite die 1857 gestiftete Medaille auf der Brust, die dritte ein achtspitziges silbernes Kreuz, dessen Mittelschild auf einem schwarzen Stern ruht und vorn ein rotes Ankerkreuz, hinten die Devise: »Dem Verdienst«, zeigt. -

6) Großbritannischer V. für die Kolonien oder St. Michaels- und St. Georgs-Orden, 12. Aug. 1818 von König Georg zu Ehren der Vereinigung Maltas mit der englischen Krone gestiftet für Verdienst und Loyalität, mit drei Klassen: Großkreuzen, Kommandeuren und Companions, denen 1877 noch Ehreninhaber (Prinzen von Geblüt, auswärtige Fürsten und Personen von Auszeichnung) beigefügt wurden. Die Dekoration ist ein weißes siebenarmiges Goldkreuz mit Krone, dessen Mittelschild den heil. Michael zeigt, das Band blau mit scharlachenen Streifen, der Wahlspruch: »Auspicium melioris aevi«. -

7) Japanischer (Kunto-Scholai), gestiftet von Kaiser Mutzuhito im Februar 1875. Der Orden hat acht Klassen. Die erste Klasse trägt eine Sonne von 32 Strahlen, welche weiß emailliert und golden eingefaßt sind; der Mittelschild ist rot und golden eingepaßt, ohne Inschrift. An der obern Spitze befindet sich das kaiserliche Wappen: drei grüne Blätter, golden eingefaßt, aus denen drei Blumenzweige mit ihren Blüten hervorwachsen. Auf der Rückseite der Blätter befindet sich ein Revers mit dem Wort »Ehrenzeichen«. Band und Orden verbindet ein goldener Ring. Das Band ist weiß mit ponceau Streifen und wird über die Schulter getragen. Die zweite Klasse trägt eine gleiche Sonne, deren 32 Strahlen bis zur Hälfte golden eingefaßt sind, während die äußere Hälfte silbern eingefaßt ist (dieser Stern wird auf der Brust getragen), außerdem einen silbernen Stern ähnlicher Form mit einem darauf liegenden achteckigen Stern und der obigen Inschrift im Mittelschild. Die dritte Klasse trägt die Dekoration der ersten Klasse in kleinerer Form um den Hals. Die vierte bis achte Klasse, bei denen die Form der verkleinerten Dekoration wechselt, werden auf der Brust getragen.

Verdikt (lat.), Wahrspruch der Geschwornen (s. Schwurgericht, S. 781).

Verdingung, die Vergebung und Übernahme von Lohnarbeiten, insbesondere vom Gesinde gebraucht, das »sich verdingt«, im engern Sinn s. v. w. Admodiatio (s. d.).

Verdrängungsmethode, s. Auslaugen, S. 120.

Verdua von Arcetri, s. Italienische Weine.

Verdun (spr. werdöng), 1) (V. sur Meuse) Arrondissementshauptstadt und starke Festung im franz. Departement Maas, an der Maas und den Linien Reims-Batilly (Metz) und Lerouville-Sedan der Ostbahn, hat eine Kathedrale aus dem 11. und 12. Jahrh., ein theologisches Seminar, ein Kommunalcollège, eine öffentliche Bibliothek, ein Museum mit naturhistorischer und Kunstsammlung, 3 Hospitäler, Fabrikation von feinen Likören und Konfitüren, Leder, Posamentierwaren etc., Eisengießerei, beträchtliche Brauereien, Weinbau, Handel mit Fischen und Krebsen und (1886) 12,491 (als Gemeinde 17,755) Einw. V. ist Sitz eines Bischofs, eines Gerichtshofs und eines Handelsgerichts. In der Nähe wird guter Marmor (marbre des Argonnes) gebrochen. Die Umgegend ist das Verdunois. - V. kommt zuerst im Itinerarium Antonini als Verunum vor und gehörte zum Gebiet der Trevirer. Unter den Franken gehörte es zu Austrasien. Am 11. Aug. 843 wurde hier der berühmte Vertrag von V. zwischen Kaiser Lothar und seinen Brüdern Ludwig dem Deutschen und Karl dem Kahlen geschlossen, durch welchen das fränkische Reich in drei Teile, das mittlere Reich Lothars, das ost- und westfränkische, geteilt wurde, aus welchen letztern Deutschland und Frankreich entstanden. Die Stadt, welche deutsche Reichsstadt war, führte zur Verteidigung ihrer Selbständigkeit viele Fehden mit dem Bischof und rief 1552 Heinrich II. von Frankreich gegen denselben zu Hilfe, infolgedessen sie von Frankreich in Besitz genommen und im Westfälischen Frieden förmlich an Frankreich abgetreten wurde. Vauban befestigte die Stadt stärker, da dieselbe einen wichtigen Maasübergang an der Ostseite der schwierigen Argonnenpässe deckt. Diese Bedeutung trat namentlich in der Revolutionszeit bei dem Angriff der Preußen 1792 und dann wieder 1870 hervor, wo die Festung, durch Inundationswerke verstärkt, erst nach mehr als 1½ monatlicher Belagerung kapitulierte. Seit der Abtretung von Metz ist V. für Frankreich als Kreuzungspunkt der Straßen und Eisenbahnen an der Ostgrenze um so wichtiger geworden und demnach jetzt durch elf Forts (4 auf dem linken, 7 auf dem rechten Maasufer) zu einer der stärksten Festungen umgeschaffen worden. Die Verbindung mit Toul sichern fünf Sperrforts auf dem rechten Maasufer. Vgl. v. Hellfeld, Die Zernierung und Beschießung von V. 1870 (Berl. 1875). -

2) V. sur Garonne, Stadt im franz. Departement Tarn-et-Garonne, 4000 Einw. -

3) V. sur le Doubs, Stadt im franz. Departement Saône-et-Loire, am Doubs und Saône, 2000 Einw.

Verdunsten, s. Abdampfen.

Verdunstung, s. Verdampfung.

Verdunstungsmesser, s. Atmometer.

Verdy du Vernois (spr. werdi dü wernoa), Julius von, preuß. Kriegsminister, geb. 19. Juli 1832 zu Freistadt in Schlesien, trat 1850 als Offizier in das 14. Infanterieregiment, dessen Geschichte er für die Mannschaft schrieb (Bromb. 1860), war 1863-65 als Hauptmann dem Stab des russischen Oberbefehlshabers in Polen beigegeben, machte den Krieg von 1866 als Major im Generalstab des Kronprinzen mit, war 1870 im französischen Krieg Abteilungschef im Großen Generalstab, ward 1876 Generalmajor, 1879 Direktor des allgemeinen Kriegsdepartements im Kriegsministerium, 1881 Generalleutnant, 1883 Kommandeur der 1. Division in Königsberg, 1887 Gouverneur von Straßburg und 1888 General der Infanterie und Vorsitzender der Kommission zur Be-^[folgende Seite]