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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Asnières; Asperg; Asphaleia; Asphalt; Assanierung; Assenheim; Assini; Assolant; Astakos; Astenberg; Asteroideen

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Asnières - Asteroideen

bald zu einem ansehnlichen Platz. A. ist sowohl in strategischer als in kommerzieller Hinsicht von Bedeutung; es beherrscht mit dem nördlicher gelegenen Keren (s. d., Bd. 17) den Nordrand von Tigre sowie die Hauptstraßen, welche vom Meer nach dem Hochland führen; bei einer Sommertemperatur, welche jener der italienischen Gebirgsorte entspricht, würde es sich vortrefflich zum Sommerquartier der Truppen eignen. Es wurde daher 1888 von Italien besetzt, befestigt und mit einer Garnison belegt.

Asnières, (1886) 14,808 Einw.

Asperg, (1885) 2149 Einw.

Asphaleia *, Name eines neuen Sicherheitssystems im Theaterbau, s. Theater (Bd. 15, S. 625, mit Tafel und Textbeilage).

Asphalt. Der Asphaltmartix wird häufig mit Stein und Braunkohlenteerpech verfälscht. Zur Prüfung bringt man etwa 1 g der Masse in ein Reagenzrohr, setzt 5 g Benzin hinzu und schüttelt, bis letzteres fast schwarz geworden ist. Dann gießt man die Flüssigkeit auf ein Filter und läßt 5 - 6 Tropfen in ein andres Rohr fallen. Diese Tropfen verdünnt man mit etwa 5 ccm Benzin, gießt ein gleiches Volumen 85gradigen Alkohols zu, schüttelt anhaltend und überläßt das Rohr der Ruhe. Die Flüssigkeit trennt sich in zwei Schichten, eine obere, stets dunkel gefärbte Benzinschicht und eine untere alkoholische, welche bei reinem A. farblos oder schwach strohgelb erscheint, bei Gegenwart von Teer aber goldgelb gefärbt ist, und zwar um so dunkler, je mehr Teer vorhanden ist. Auf diese Weise soll noch 1/50 Teer in der Mischung erkannt werden. Nach Hauenschild genügt auch folgendes Verfahren: Ein bis auf etwa 200° erhitztes Stück der Masse von etwa 1 g, nach dem Abkühlen und Pulvern mit etwa 5 ccm Alkohol von nicht unter 80° Gehalt in einem Reagenzglas behandelt, gibt bei nur 2 Proz. Gehalt an Braun- und Steinkohlenteerpech eine deutliche gelbe Färbung mit grünblauer Fluoreszenz von oben gesehen. Die Färbung nimmt ebenso wie die Fluoreszenz an Intensität mit Erhöhung des Pechgehalts zu und geht endlich ins Dunkelweingelbe mit grüngelber Fluoreszenz über.

Assanierung * (neulat.; auch Assainierung, franz., spr. assä-), das Gesundmachen, die Beseitigung schädlicher Eigenschaften, z. B. des Bodens durch Drainage, Desinfektion.

Assenheim *, (1885) 883 Einw.

Assini * (von ältern Schriftstellern Issini genannt), Landschaft an der Elfenbeinküste des Golfs von Guinea, unter französischem Protektorat, besteht aus einem schmalen, flachen Küstenstreifen, hinter welchem sich die Lagune von Abi oder A. ostwärts bis in das anstoßende britische Gebiet hineinzieht, und einem von niedrigen Hügelketten durchzogenen Binnenland. In die Lagune mündet in ihrem nordwestlichsten Teil der Via oder Kinjabo, der bei seinem Austritt ins Meer den Namen A. führt, mit sehr gewundenem Lauf, schlechter, schwer erkennbarer Einfahrt vom Meer aus und nur für Fahrzeuge von 1,6 m Tiefgang brauchbar. Die Barre vor der Mündung ist eine der gefährlichsten an dieser Küste. Von O. her mündet der Tanue, welcher die Grenze gegen das englische Gebiet bildet. Beide Flüsse führen Goldsand, der von den Eingebornen, einem wohlgebauten, sehr reinlichen Menschenschlag, ausgewaschen wird, obschon derselbe wenig ergiebig ist. Am Strand liegen westlich von der Ässinimündung Port A., östlich Fort A., außerdem zwei englische und eine französische Faktorei. Dem Besitzer der letztern, Verdier, ist von dem in Kinjabo an dem genannten gleichnamigen

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Fluß wohnenden König ein bedeutendes Areal zur Anlage von Kaffeepflanzungen überlassen worden. Der König bezieht von Frankreich einen Jahresgehalt von 6000 Frank. Kinjabo zählt gegen 2500 Einw. und ist ein lebhafter Handelsplatz, zu dem Karawanen Goldstaub, Elfenbein, Leoparden und Affenfelle, Pulver u. a. bringen. A. exportiert ebenso wie das westlicher liegende Groß-Bassam Palmöl, Gold, Elfenbein, Gummi und Kautschuk; die Einfuhr besteht in Branntwein, Zeugen, Waffen, Pulver, Glaswaren etc. - A. wurde schon unter Ludwig XIV. von den Franzosen besucht, Niederlassungen gründeten dieselben jedoch erst 1840, erweckten aber dadurch die Feindseligkeit der Eingebornen. 1871 wurde die Besatzung aus dem 1853 erbauten Fort Dabu zurückgezogen und die Kolonie sich selbst überlassen, in neuester Zeit aber wieder mehr beachtet. Bereist wurde das Gebiet 1842 von Brétignier und Choper im Auftrag des Hauses Verdier und 1883 von Rogozinski aus eignem Antrieb.

Assolant, Alfred, franz. Schriftsteller, starb im Mai l886 in Paris.

Astakos * (auch Olbia genannt), alte Stadt in Bithynien, am Ostende des Meerbusens von Ismid, von Megarern, zu denen später Athener sich gesellten, gegründet. Es wurde im Krieg zwischen Zipoites von Bithynien und Lysimachos zerstört und die Bewohner später von Zivoites' Sohn Nikomedes II. in Nikomedeia (Ismid) angesiedelt.

Astenberg *, s. Kahler Astenberg (Bd. 9).

Asteroideen (Seesterne). Die psychologische Untersuchung der A. versprach besonders lehrreiche Ergebnisse für das Verständnis des Seelenlebens der Echinodermen überhaupt, weil sie die beweglichsten und gewandtesten unter denselben sind und den strahligen Typus am deutlichsten in ihrem Gliederbau ausdrücken. Die Echinodermen besitzen nicht wie die meisten andern Tiere einen einfachen Hauptnervenknoten (Gehirn), dem die Oberleitung des Organismus zufallen könnte, sondern fünf (oder manchmal noch mehr) durch einen zentralen Nervenring verbundene gleichwertige Hauptnervenstränge, von denen jeder einen Arm mit Nervenstrahlung versieht, weshalb auch jeder Arm eine gewisse psychische Selbständigkeit besitzt. Preyer unternahm in Neapel eine Untersuchungsreihe, um zu sehen, wie diese fünf koordinierten Nervenstränge zusammenwirken. Zunächst wurde festgestellt, daß ein auf den Einen Arm ausgeübter Reiz nur durch Rückstrahlung auf den Zentralring auf benachbarte Arme zu wirken im stande ist, so daß, wenn die Bahn durchschnitten wird, die Fortpflanzung auf den Nachbararm unterbleibt. Ein abgetrennter Arm kann, wie man längst weiß, noch alle möglichen Bewegungen vollführen, lebt weiter und ergänzt sich bei vielen Arten durch Knospung neuer Arme wieder zu einem vollständigen Tier. Diese Bewegungen eines losgelösten Armes zeigten aber vor der Wiederergänzung nicht die sogleich zu erwähnende Zweckmäßigkeit der Bewegungen des vollständigen Tiers, woraus hervorgeht, daß der ambulakrale Nervenring bei ihnen im allgemeinen die Rolle des Gehirns bei den höhern Tieren spielt. Seine Zerstörung oder Unterbrechung enthirnt das Tier, so daß die Bewegungen desselben unkoordiniert und unzweckmäßig werden. Anderseits waren die Bewegungen, welche das auf den Rücken gelegte Tier anwendet, um wieder in die rechte Lage zu kommen, oder die Anstrengungen, um über die Arme gelegte Kautschukringe oder Hülsen abzustreifen, oder sich aus einer Fesselung zu befreien, zu überlegt und den jedesmaligen Verhältnissen angepaßt,