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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Fastow - Feldafing
auch einer bessern Gesundheit erfreue als vor 15 Jahren. Die Wirkung fällt, soweit es sich nicht um die bloße Beseitigung von Verdauungsstörungen handelt, um derentwillen sich Hunde und andre Tiere zeitweise das strengste F. auferlegen, wahrscheinlich unter den Begriff der Ex;eßmirknng, die man früher in der Redensart ausdrückte, daß man »der Natur einen Stoß geben«, d. h. alle Jalire einmal zur Ader lassen oder (wofür Hippokrates als Autorität angeführt wurde) alle Monate sich einmal berauschen müsse. Der Körper kommt, wie dies .v. Kühne in seinem Werk über »Die Bedeutung des Anpassungsgesetzes für die Therapie« (Leipz. 1878) dargelegt, durch die plötzlich veränderte Lebensweise mit seinen gesamten Funktionen aus dem stabilen und vielleicht schädlichen Gleichgewichtszustand in ein labiles Gleichgewicht, aus dem die Rückkehr in normale Zustände leichter ist als unter Fortsetzung der gewohnten Lebensweise mit ihren Schädlichkeiten. DerErfolgderLuf:veründerungen,Badekuren2c.wird
in derselben Erschütterung und Unterbrechung der gewohnten Lebensweise gesucht. Die gebotenen F. der Religionsstifter wären jomit gleichzeitig als eine diätetisch wohlthätige Maßregel aufzufassen.
^Faftmu, Flecken im russ. Gouvernement Kiew, Kreis Nassllkow, Knotenpunkt der Linie Kiew-Shmerinka der Südwestbahn und der sogen. Fastowschen Bahn (F.-Snamenka), welche die Verbindung mit der Eisenbahn Charkow-Nllolajew herstellt, mit 7500 Einw. (meist Juden).
Faugere, Prosper, franz. Litterarhistoriker, starb im März 1887 in Paris.
Fäuftle, Iohannvon, bayr. Justizminister, starb 18. April 1887 in München, nachdem er das Justizministerium 16 Jahre verwaltet hatte; sein Nachfolger wurde v. Leonrod.
»Faväro, Antonio, Mathematiker und Physiker, geb. 2l. Mai 1847 zu Padua, studierte daselbst, in Turin und Zürich Mathematik und Mechanik, wurde 1870 Dozent und 1872 Professor der Mathematik an der Universität Padua. Er schrieb: »1^«. 8UNi(H <^i^» ticn nell' iil86ß,uH!N6uto t Lcuieo 8up6riot'6 (Vened.
1873), »I^Löwui äi 8wtioa. Ara Kca« (2. Aufl., das.
1877) und machte sich als Galileiforscher verdient durch Herausgabe der »Ineäitn Haii^iauH« (das.
1880), »(Äiilileo (Galilei 6 1o Lwäioäi?3.äova« (Flor.
1883, 2 Bde.), »ßeritti iueäiti äi ttaiiiea i Äalilei« l Rom 1884), »Hlißcelil N^H Oaliltii Nng. ineäita, « (Vened. 1887). Seit 1887 besorgt er auch die Nationalausgabe der Werke Galileis.
^Favretto, Giacomo, ital. Maler, geb. 1849 zu Venedig, bildete sich seit seinem zehnten Jahr auf der Akademie daselbst, besonders bei Molamati und Karl Blaas, und entwickelte sich, trohdem er ein Auge verlor, bald zu einem Koloristen, welcher Kraft des malerischen Gesamteindrucks mit höchster Feinheit in den Einzelheiten verband. Die Motive zu seinen Bildern, welche namentlich in England mit den höchsten Preisen bezahlt wurden, wählte er mit Vorliebe aus dem venezianischen Volksleben des 18. Jahrh.
Die zahlreichen Figuren wußte er ebenso lebendig wie geistvoll zu charakterisieren und zu individualisieren, ohne sich an ein fremdes Vorbild anzuschließen. Seine Hauptwerke sind: eine Straße in Venedig; der Sonnabendsmarkt auf dem Campo San Polo in Venedig; auf der Promenade (mit der Logetta im Hintergrund); der Freitagsmarkt auf der Rialtobrücke; die Kanalfähre bei Santa Margherita; Goldoni sucht auf dem Markusplatz Stoff für seine Lustspiele. Er starb 12. Juni 1887 in Venedig.
^elll
Fazy, James, schweizer. Staatsmann.
Leben beschrieb Henri Fani (Genf 1887).
Fecamp, li»««) 12,487 Einw.
Fechnrr, Gustav Theodor, Physiker, starb 18. Nov. l887 in Leipzig.
^Federurcinigungsmaschine, Vorrichtung, mit welcher zu'ammeugeballte, dumpfig und schmutzig gewordene Federn, insbesondere Bettfedern, gelockert, vom Staub gereinigt und von A nsteckungsstosfen befreit werden wllen. Zur Reinigung der Federn werden dieselben in der Negeleinem'mechaniscyen Schlagprozeß und einem Dämpfen mit nachfolgendem Trocknen, seltener einer vollständigen Waschoperation in Benzin unterworfen. Die F. besteht demnach auch aus einem Schlag-, einem Dämpf und einem Trockenapparat, auf verschiedene Weise miteinander verbunden. Eine bewährte Ausführung zeigt die Figur.
Über dem Feuerraum Z befindet sich der Dampfkessel v, mit einem durchlöcherten Aufsatz m in den Dämpfraum I), hineinragend und durch das Trichterrohr 1 mit Speisewasser zu versehen. Neben dem Dämpfapparat befindet sich die Vorrichtung 0 zum Auflockern und Trocknen. In derselben drehen sich drei Paar mit Spitzen besetzte Schlagflügel ^, ^, welche den Staub durch den durchlöcherten Boden o in den Kasten 3. treiben, während aus dem Naum H. heiße
Federnreinigungsmaschine.
Luft in 0 eintritt; zu diesem Zweck wird das Rauchabzugsrohr d des auf dem Ziegeluntersatz k stehenden Ofens L in diesem Raum ^.^. hin- und hergeführt, bevor es in einen gewöhnlichen Schornstein eintritt.
Die zu reinigenden Federn werden in den Dämpfer I), geschüttet und in demselben während der Danipfeinwirtung durch einen Rührer 88 durcheinander gearbeitet; darauf gelangen sie durch einen verschließbaren Kanal n in den Locker- und Trockenraum und endlich vollkommen trocken durch die Öffnung d in einen untergeschnalllen Sack. Ein an der Stirnseite von 0 angebrachtes, aufzuklappendes Fenster gestattet eine Beobachtung des Vorganges und das Auswechseln des Siebes o. Im Fall die durchdie trockne Wärme erfolgende Desinfektion nicht ausreichend erscheint, kann dieselbe vervollständigt werden, indem man dem Wasser Karbolsäure zusetzt oder die heiße Luft über flüchtige, desinfizierende Substanzen (Karbolsäure, Schwefelkohlenstoff 2c.) streichen läßt.
Feingehalt. Vgl. Bödiker, Die gesetzliche Regelung des Feingehalts der Gold- und Silberwaren (Leipz. 1885).
*Feldafing, Dorf im bayr. Regierungsbezirk Ober«