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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Guatemala - Gumal

kali. Zur Phosphorsäurebestimmung zerstört man zunächst die organische Substanz mit Kaliumchlorat und Salzsäure oder Salpetersäure, oder man schmelzt mit einem Gemenge von Soda und Salpeter. Die in Wasser lösliche Phosphorsäure wird meist nur bei aufgeschlossenem G. bestimmt. Zur Kalibestimmung löst man die Asche des Guanos in Salzsäure, verdampft zur Trockne, nimmt den Rückstand in Wasser auf, setzt Barytwasser zu, kocht, filtriert, wäscht aus, säuert alle Filtrate mit Salzsäure an und verdampft, zuletzt unter reichlichem Zusatz von Platinchlorid.

Die Schiffe, welche den G. verladen, sind ungeeignet zum Transport einer andern Ladung und dürfen noch weniger Passagiere befördern. Wird die Ladung durch Seewasser feucht, dann können unter der Schiffsmannschaft tödlich verlaufende Fälle vorkommen. Beim Auf- und Abladen des Guanos tritt ein höchst lästiger Staub auf, welcher zum Vorbinden von Schwämmen und Tüchern, die vorteilhaft mit Essig getränkt werden, zwingt. In Wunden kann Guanostaub Blutvergiftung herbeiführen. Guanoniederlagen sind in der Nähe bewohnter Stadtviertel nicht zu dulden. Beim Wohnen über solchen Niederlagen hat man Taubheit, erschwerte Sprache und eigentümliche rosenrote Flecke auf der Stirn beobachtet. Die erstern Erscheinungen erklären sich aus der Reizung des Gaumens, welche sich auf die Tuba Eustachii fortpflanzt. Aufstreuen von Gips, Torfstreu, Gerberlohe auf die Guanosäcke bindet das entweichende Ammoniak. Mit Schwefelsäure aufgeschlossener G. liefert Dämpfe flüchtiger Fettsäuren, die man durch Aufhängen von Tüchern, welche mit Kalkmilch getränkt wurden, wenigstens teilweise binden kann.

Guatemala hatte 31. Dez. 1888:1,427,116 Einw., wovon 65,796 in der Hauptstadt. Die Ausfuhr betrug 1888: 7,240,000 Pesos, die Einfuhr 5,460,000 Pesos. Hauptartikel der Ausfuhr waren: Kaffee (6,595,180 Pesos), Zucker und Häute. Eisenbahnen von einer Länge von 126 km sind im Betrieb, und eine Bahn, welche den Atlantischen Ozean mit der Südsee vereinigen wird, ist im Bau. Die Staatseinnahmen betrugen 1888: 3,849,595 Pesos, die Ausgaben 3,523,280 Pesos, während die Staatsschuld 1. Jan. 1889 sich auf 11,137,690 Pesos belief.

Gudden, Bernhard von, Psychiater. Seine »Gesammelten und nachgelassenen Abhandlungen« wurden von Grashen (Wiesb. 1888) herausgegeben.

Güder, * Eduard, protest. Theolog, geb 1. Juni 1817 zu Walperswyl (Kanton Bern), studierte in Bern und Berlin Theologie, wurde 1842 Vikar in Biel, später Pfarrer daselbst, dann Pfarrer an der Nydeck in Bern, daselbst 1859 Privatdozent und 1878 Honorarprofessor. Er veröffentlichte außer mehreren Predigtsammlungen: »Die Lehre von der Erscheinung Jesu Christi unter den Toten« (Bern 1853); »Die Thatsächlichkeit der Auferstehung Christi und deren Bestreitung« (das. 1862). Er war 1871 Mitbegründer des positiv gerichteten Evangelisch-kirchlichen Vereins und 1867-82 (mit Heer, Riggenbach u. a.) Mitherausgeber der Zeitschrift »Kirchenfreund« (Basel).

Guérande, (1886) 2661 (Gemeinde 7062) Einw.

Guéret, (1886) 6142 Einw.

Guérigny, (1886) 2621 Einw.

Guerin, * 5) Victor, franz. Forschungsreisender und Archäolog, geb. 1821 zu Paris, war Zögling der höhern Normalschule, widmete sich der Altertumskunde und unternahm im Auftrag der Regierung seine ersten Reisen nach Griechenland, Ägypten, Tunesien, Palästina, wo er bisher unbekannt gebliebene historische Stätten auffand, das sogen. Grab Josuas (1863), die Grabstätte der Makkabäer (1870) u. a. G. hat gegenwärtig einen Lehrstuhl an der unter Mac Mahon gegründeten katholischen Universität in Paris inne, was ihn aber nicht hinderte, weitere Studienreisen nach Palästina und Nordafrika zu machen. Die Früchte derselben sind niedergelegt in den Werken: »De ora Palaestinae a promontorio Carmelo usque urbem Joppen pertenenti« (1856); »Études sur l'île de Rhodes«; »Description de l'île de Patmos et de l'île de Samos« (1856); »Voyage archéologique dans la régence de Tunis« (1862); »Voyage dans l'île de Rhodes et description de cette ville« (1866); »Description géographique, historique et archéologique de la Palestine« (2. Aufl. 1880, 2 Bde.); »Rapports sur la mission en Palestine« (1879); »La Terre sainte, son histoire, ses souvenirs« (1881-83, 2 Bde.); »La France catholique en Tunisie,à Malte, en Tripolitaine«; »La France catholique en Égypte« (1887); »Jérusalem« (1889).

Guéroult, * 2) Constant, franz. Romanschriftsteller, geb. 11. Febr. 1814 zu Elbeuf, trat zuerst in ein Handelsgeschäft, entschied sich aber frühzeitig, nachdem eine Novelle, die in Brüssel erschien, Glück gemacht, für die litterarische Laufbahn und ging nach Paris, schrieb für die »Patrie« Feuilletons und ließ in verschiedenen Journalen teils allein, teils als Mitarbeiter von Molé-Gentilhomme Romane erscheinen, von denen als die vorzüglichsten zu nennen sind: »Roquevert l'arquebusier«, »Zanetta la chanteuse«, »Les autours de Paris«, »Le capitaine Zamore«, »Le Bronzino«, »Le juit de Gand«, »Le chevalier de Mailly«, »La pigresse de Flandres«, »La bourgeoise d'Anvers«, »La virge aux larmes«. 1858 ließ er im »Courrier de Paris« mit Couder ein ungeheures Romanfeuilleton: »Les étrangleurs de Paris« (1859, 6 Bde.), erscheinen, dem die »Étrangleurs de l'Inde« von Méry vorangegangen. Er hat namentlich für die populären illustrierten Zeitschriften-Romane geschrieben, auch einige Vaudevilles und Dramen, wie Berthe »Caflamande Theodoros« (1868), auf die Bretter gebracht. Er starb Ende November 1882 in Paris.

Guibert, 2) Joseph Hippolyte, Kardinal und Erzbischof von Paris, starb auf einer Amtsreise in Gap (Oberalpen) 15. Aug. 1889.

Guines, (1886) 3625 Einw.

Guingamp, (1886) 8744 Einw.

Guirlandenwindemaschine, * Vorrichtung zur schnellen Herstellung von Guirlanden, besteht aus einer hohlen rotierenden Spindel, an welcher Draht- oder Garnspulen stecken. Der starke Draht, welcher den Kern der Guirlande bildet, wird durch die Spindel hindurchgezogen und dabei mit dem feinen Draht oder Garn in dichten Lagen umwunden, während man die Blumen oder Blätter mit ihren Drahtenden in die Spindel einführt, so daß sie mit eingewickelt werden.

Guise, (1886) 7665 Einw.

Gumal * (Gomul), rechtsseitiger Nebenfluß des Indus, entspringt im östlichen Afghanistan auf einer parallel mit dem Suleimangebirge sich hinziehenden Gebirgskette in mehreren Quellflüssen, nimmt von S. her den Ihob auf und durchbricht dann in dem wichtigen Gumalpaß die Suleimankette und tritt in das Pandschab über, verliert sich aber hier in der Ebene, den Indus bei Dera Ismail Chan nur selten erreichend. Der genannte Paß, an dessen Ausgang nach Indien die Stadt G. liegt, ist die große Handelsstraße für die Povindahstämme, welche zwischen Kabul und Kandahar verkehren.