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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hoffmeister-Altmann-Motor; Hofmann; Hogendorp; Hohenlohe; Hohlhörner; Hölder; Holl; Holland; Holleben

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Hoffmeister-Altmann-Motor - Holleben

Auch als Maler hat sich H. in einer Reihe von Wandgemälden im Albergo Pagano auf Capri bewährt.

Hoffmeister-Altmann-Motor *, s. Dampfkessel (Bd. 17).

Hofmann, 3) Friedrich, Dichter und Schriftsteller, starb 14. Aug. 1888 in Ilmenau.

9) Karl von, deutscher Staatsmann, führte nach dem Tod Manteuffels vom 29. Juni bis 15. Okt. 1885 die Geschäfte der Statthalterschaft von Elsaß-Lothringen. Bei den Neuwahlen zum Reichstag 1887 bemühte er sich, deutschfreundliche Wahlen herbeizuführen, und setzte die Bedeutung derselben für die Zukunft des Landes 28. Jan. 1887 im Landesausschuß klar und deutlich auseinander. Als die Wahlen 21. Febr. dennoch durchaus deutschfeindlich und protestlerisch ausfielen, schob man die Schuld davon auf das Manteuffelsche Regierungssystem, welches die französischen Sympathien geradezu großgezogen und den Einwohnern jeden Respekt vor der deutschen Herrschaft genommen hatte. H. war zwar auch nicht immer mit diesem System einverstanden, aber doch zu lange Hauptorgan desselben gewesen, als daß er sich hätte halten können, und nahm deshalb 9. März 1887 seine Entlassung, die er in Gnaden und unter Verleihung des Großkreuzes des Roten Adlerordens erhielt. Er trat in den Vorstand der Deutschen Kolonialgesellschaft in Berlin ein.

Hogendorp, 1) Dirk, Graf van, holländ. General. Seine sehr interessanten Denkwürdigkeiten ("Mémoires du général Dirk van H.", hrsg. von seinem Enkel, Haag 1887) reichen bis zu seiner Thätigkeit in Hamburg 1813; angehängt ist noch eine Verteidigung seines Verhaltens in Hamburg.

Hohenlohe, 6) Chlodwig Karl Viktor, Fürst zu H.-Schillingsfürst, seit 1885 Statthalter von Elsaß-Lothringen, erfüllte die ihm gestellte Aufgabe, die er in einer mit Gewissenhaftigkeit und Pflichttreue geführten guten Verwaltung sah, mit staatsmännischem Geschick und, wie es schien, mit Erfolg. Da kam der Winter von 1886 auf 1887 mit den Verhandlungen im deutschen Reichstag über das Septennat, der Ablehnung desselben, der Auflösung des Reichstags und der Anordnung von Neuwahlen für den 21. Febr. 1887, gleichzeitig die durch Boulanger und die Patriotenliga bewirkte Steigerung des Chauvinismus bis zur offenen Kriegsdrohung gegen Deutschland, H. suchte vergeblich die hierdurch verursachte Aufregung im Reichsland zu beschwichtigen, indem er 3. Febr. den Mitgliedern des Landesausschusses die Bedeutung der bevorstehenden Reichstagswahlen für die Verfassungsfrage des Reichslandes deutlich machte und 15. Febr. in einem Aufruf an die Wähler in Elsaß-Lothringen diese ermahnte, ruhige und versöhnliche Abgeordnete und keine Protestler zu wählen, da sie sonst für die Gefährdung des Friedens verantwortlich seien. Dennoch wurden 21. Febr. in allen Wahlbezirken Protestler gewählt. Dies war das Ergebnis der französischen Wühlereien, gegen welche Hohenlohes Vorgänger, Manteuffel, eine sträfliche Schwäche gezeigt hatte. In Berlin erhoben sich Stimmen, welche die Abschaffung der 1879 dem Reichsland verliehenen Verfassung empfahlen. Indes H. wußte es dort durchzusetzen, daß dieselbe bestehen blieb und nur bestimmt wurde, daß das Gesetzgebungsrecht für Elsaß-Lothringen im Notfall vom Reich ausgeübt werden konnte, und daß man sich zur Bekämpfung der französischen Agitation mit Verwaltungsmaßregeln gegen Fremde, Beamte und Vereine begnügte (s. Elsaß-Lothringen, Bd. 17). Die zugleich feste u. gemäßigte Haltung des Statthalters schien in der That Früchte zu

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tragen. - Seine Gemahlin Marie, geborne Prinzessin von Sayn-Wittgenstein-Berleburg, erbte 1887 die großen Güter ihres 20. Aug. 1887 verstorbenen Bruders, des Fürsten Peter von Sayn-Wittgenstein, im russischen Litauen, konnte aber infolge des am 26. März 1887 erlassenen russischen Gesetzes, welches Ausländern den Besitz von Grundeigentum in den westlichen Provinzen verbot, nicht in den Besitz derselben gelangen, obwohl der zweite Sohn, Prinz Moritz, bereit war, in den russischen Unterthanenverband sich aufnehmen zu lassen, und mutzte die Güter verkaufen.

Hohlhörner *, s. v. w. Horntiere (Bd. 8).

Hölder, Julius von, württemberg. Staatsmann, starb 30. Aug. 1887 in Stuttgart, nachdem er fast sechs Jahre das Ministerium des Innern verwaltet hatte; er hatte eine umfassende und fruchtbringende Thätigkeit entfaltet und Bedeutendes geschaffen, zu anderm den Grund gelegt, so daß die Erfolge erst nach seinem Tod sichtbar werden konnten.

Holl, Frank, engl. Maler, starb 31. Juli 1888 in London.

Holland *, 4) Sir Henry Thurstan, Baronet, brit. Staatsmann, geb. 1825 zu London als ältester Sohn eines berühmten Arztes, erzogen zu Harrow und Cambridge, wurde 1849 Sachwalter in London, war 1867-70 Rechtsbeistand und 1870-74 Hilfsunterstaatssekretär im Kolonialministerium. 1874 verzichtete er auf dies Amt und ließ sich für Midhurst ins Parlament wählen, wo er sich der konservativen Partei anschloß. Er wurde dann Finanzsekretär des Schatzamtes und demnächst Vizepräsident des Erziehungsrats, welch letzteres Amt er im Ministerium Salisbury im Juli 1886 zum zweitenmal übernahm. Im Januar 1887 wurde er zum Kolonialminister ernannt und Mitglied des Kabinetts; 1888 wurde er mit dem Titel Lord Knutsford in den Peersstand erhoben und schied dadurch aus dem Unterhaus, wo er seit November 1885 den Londoner Wahlkreis Hampstead vertreten hatte.

Holleben *, Albert von, preuß. General, geb. 24. April 1835 zu Erfurt aus einer alten thüringischen, zuerst bei Halle angesessenen, seit dem 14. Jahrh. im Rudolstädtischen begüterten Geschlecht, besuchte die Kadettenanstalten in Potsdam und Berlin, trat 1852 als Portepeefähnrich in das 2. Garderegiment zu Fuß, ward 1853 Sekondeleutnant, 1860 Premierleutnant, war 1857-59 Erzieher am Kadettenhaus zu Kulm, 1859-63 Büreauchef der Kriegsschule zu Potsdam, machte 1866 als Hauptmann im 2. Garderegiment den Krieg gegen Österreich in Böhmen mit, ward 1870 in den Großen Generalstab versetzt und nahm als Generalstabsoffizier der 1. Gardeinfanteriedivision am französischen Krieg 1870/71 teil, in welchem er bei St.-Privat verwundet ward. Im Dezember 1870 Major, wurde er 1872 in den Generalstab des 3. und 1874 in den des 10. Korps versetzt, 1876 Oberstleutnant, 1878 Chef des Generalstabs des 4. Armeekorps, 1881 Oberst, 1883 Abteilungschef im Großen Generalstab und Lehrer an der Kriegsakademie, 1886 Generalmajor und Mitglied der Oberstudienkommission und der Studienkommission der Kriegsakademie und 1887 Kommandeur der Gardeinfanteriebrigade. 1887 war er Mitglied der Kommission zur Bearbeitung des neuen Infanterie-Exerzierreglements. Als 1889 im Großen Generalstab drei Vertreterstellen des obersten Chefs (Grafen Waldersee) mit dem Titel Oberquartiermeister geschaffen wurden, ward H. zu einem derselben ernannt und zum Generalleutnant befördert. Er schrieb: "Aus den hinterlassenen Pa-