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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Muzaffarpur - Myrtol
Japan und verlegte seine Residenz von Kioto nach Tokio (Jedo); er gab nun seiner Herrschaft den Namen Meiji (erleuchtete Regierung). Von ausgezeichneten Männern beraten, begann M. eine großartige ^eformthätigkeit, welche das Land von der fremden feindlichen Feudalherrschaft befreite, europäische Kultur einführte und Japan in die Reihe der zivilisierten Staaten einführte. Mit Beharrlichkeit überwand M. alle Schwierigkeiten und widerstand mit Erfolg den Eroberungsgelüsten der alten Kriegerkaste. Nachdem er 12. Okt. 1881 seine Absicht, einekonstitutionelle Verf issung zu verleihen, kundgethan hatte, erfolgte diefeierliche Verkündigungdurch den Mikado 11.Febr.
1^89 in Tokio. M. ist seit 28. Dez. 1868 vermählt mit tzaruko, der Tochter eines Kuge (Hofadligen); sein Thronerbe Prinz Haru (Joshihito) wurde ihm AI. Aug. 1877 von einer Nebenfrau geboren.
'Muzaffarpur, Distrikt der Division Patna in Vihar, britisch-ind. Provinz Bengalen, 7777 ykm (141 QM.) groß mit (i88i) 2,582,060 Einw. (davon 87,7 Vroz. Hindu und 12,2 Proz. Mohammedaner), welche vornehmlich Reis, dann Mohn zur Opiumgewinnung, Indigo und Tabak bauen; auch die Gewinnung von Salpeter ist bedeutend. Die gleichnamige Hauptstadt am Kleinen Gandak hat 42,460 Einw.
U^corkixa (Pilzwurzel). Die merkwürdige Vergesellschaftung von Baumwurzeln mit einem ihnen aufsitzenden Pilzmantel, der als Aufnahmeorgan von Humusbestandteilen zu gunsten des Baums funktioniert, hat vielfach erneute Untersuchungen dieses Vorkommens, besonders durch Frank, Kerner, Wahrlich, Thomas, Hartig, Groslik und Schlicht, neranlaßt. Als wichtigstes Ergebnis derselben ist hervorzuheben, daß der Wurzelpilz nicht bloß, wie bei nen Wurzeln von Kupuliferen und Koniferen, als ein äußerer (ektotrovhischer) Mantel die Wurzel umspinnt, sondern in andern Fällen auch »ehr oder wemger in das Innere der Wurzelzellen selbst einzudringen vermag (endotrophische M.). Letzteres findet in den Wurzeln zahlreicher Erikaceen, zumal von .Vuck-oineäa polifolia, I.6äum plllußtrc;, Arten von Vaooimuin, (^Iwng. vui^Hi'i'8, ferner auch bei Ninpetium ni^rum, jedoch nicht bei kirola-Arten statt.
Die Wurzelhaare fehlen bei Vorhandensein der M. auch hier, dagegen erscheinen die Wurzelepidermiszellen sehr voluminös und von einem Gewirr feiner, regellos ineinander verschlungener Pilzfäden erfüllt; bisweilen wird eine Oberhautzelle auch nur von einer veroinzelten Pilzhyphe durchzogen. Die Verpilzung läßt sich bis gegen den Wurzelscheitel verfolgen. Von den mnerhalb der Wurzelzellen wachsenden Fäden gehen nach außen bisweilen langgestreckte Fäden aus, welche die Humusbestandteile der umgebenden Torfmoose und "andrer Pflanzenreste durchwuchern. Auch bei ektotrophischer M. von ^«AU8 kilvatic^ beobachtete ?5rank Formen, welche wurzelhaarähnliche, dicht gestellte Seitenzweige erzeugt hatten und durch dieselben mit Bodenteilchen in feste Verbindung traten.
In den tiefern Zellen des Nindenparenchyms endlich lebt die M. in den Wurzeln und Rhizomen von Orchideen, wie unsrer torfmoorbewohnenden grünen Oroki L-Arten, ferner der humusbewohnenden Ooi-aiiordiöa. muata, ^pipa^on 6in6iini und ^eottia niäu8 kvis; der Protoplasmakörper der Wurzelzellen und der in ihnen enthaltene Pilz hindern sich dabei gegenseitig durchaus nicht, sondern sie befinden sich beide in beständiger, gemeinsamer Fortbildung; an der fortwachsenden Wurzelspitze läßt sich auch das ebenso fortschreitende Vordringen des Pilzes nachweisen. Die pilzführenden Zellen sind in der Wurzel
dieser Orchideen so gestellt, daß sie notwendig die Vermittelung zwischen den aufzunehmenden Humusstoffen und der im Zentralcylinder der Wurzel liegenden Leitungsbahn derselben übernehmen müssen.
Auch zeigen gerade die chlorophyllfreien, oben genannten Orchideen, die ihren Kohlenstoffbedarf aus dem Humus ihrer Unterlage entnehmen, die vollständigste und ganz ausnahmslose Entwickelung dieser endotrophischen Form der M.
In physiologischer Beziehung stellt dte M. ein humusassimilierendes Organ der Pflanze vor, dessen Verbreitung eine viel größere ist, als früher angenommen wurde. Sie wurde durch ganz Deutschland bis Zu den höchsten Gebirgsstandorten vontzolzpftanzen hinauf, ebenso in Italien, Dänemark, Norwegen, sogar im Kapland und in Australien nachgewiesen.
Auch zeigen nicht nur die oben genannten Pflanzen, sondern auch die sehr feinen Wurzelfasern sehr zahlreicher krautiger Gewächse aus ca. 20 Familien, darunter Leguminosen, Rosaceen, Ranunkulaceen, Labiaten, Kompositen und Gramineen, in ihren Rindenzellen Fäden des Wurzelpilzes, während dieselben bei andern Arten, zum Teil derselben Familien, bisher nicht auffindbar waren. Die M. besitzt eine ganz deutliche Abhängigkeit vom Humusgehalt des Bodens, so daß bei vollkommener Abwesenheit von Humus auch jene verschwindet. Daher entwickelt sie sich auch in humushaltigem Waldboden, der die Pilzo bereits enthält, viel schneller als in unkultiviertem, humuslosem Boden; in letztern versetzt, bringen Bäume mit verpilzten Wurzeln allmählich pilzfreic Wurzelzweige hervor. Nnter gewöhnlichen Bedingungen verliert die Baumwurzel ihren Pilzmantel zu keiner Jahreszeit, und letzterer stirbt meist erst nach mehreren Vegetationsperioden ab, wenn auch die ihn tragenden Saugwurzeln zu Grunde gehen. Der Humus des Waldbodens besteht nicht bloß aus Trümmern vermodernder Pflanzenteile, sondern ist zum Teil eine lebende Massezahlloser FädenderM., welche ihn nach allen Richtungen durchsetzen. Da die M. keine Spur von Salpetersäure enthält, welche für die pilzfreien, aus anorganischen Quellen sich ernährenden Pflanzen das gewöhnliche stickstoffhaltige Nahrungsmittel ist und auch in zahlreichen pilzfreien Pstanzenwurzeln auftritt, so ist es wahrscheinlich, daß für die chlorophyllhaltigen Gewächse die Wurzelpilze hauptsächlich die Erschließung des Humusstickstosfs bewirken. Experimente!! wurde auch festgestellt, daß z. B. die Buche beim Fehlen von M. aus Humus sich nur schlecht ernähren läßt. Das Verhältnis zwischen der M. und der Baumwurzel erscheint als ein gegenseitiges, indem einerseits die Waldbäume mittels der Humus- und Wurzelpilze das wertvolle stickstoff-und kohlenstoffhaltige Material ihrer eignen Abfälle sich wieder dienstbar machen, anderseits die Pilze selbst auf der Baumwurzel einen beständig erneuten Bildungsherd für ihre Mycelien finden. Als mykorhizabildende Pilze sind bis jetzt nur Ma,ptwm^c68 Ai'3uulatuk, (F6Ä8t6r umdriktus und verschiedene Arten von ^.AHriou8 nachgewiesen worden. Vgl. Frank, Über neue Mykorhizaformen (»Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft«, Bd. 5, 1887); Derselbe, Über die physiologische Bedeutung der M. (das., Bd. 6, 1888); Schlicht, Über neue Fälle von Symbiose der Pflanzenwurzeln mit Pilzen (das.); Noack, Über mykorhizabildende Pilze (»Botanische Zeitung« 18.^9).
Myrtöl, rektifiziertes Myrtenöl von K.vrwz; <nm-Munis, und zwar der zwischen 160 und 170" siedende Teil des ätherischen Öls, besteht aus Rechtspinen 0,nUi6 und Eukalyptol c^Hiß O'. Es wird al5 des-