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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Celman - Chérest.

krebs, Heuschreckenkrebs, Hummer, Bärenkrebs, Ruderfüßer, Entenmuschel u. a., zeigte sich die Cellulosereaktion stets an den innern Schichten des Panzers, während sie an der äußersten Schicht desselben nie eintritt, so daß diese demnach aus echtem, reinem Chitin besteht; besonders schön tritt die Reaktion ferner an Sehnen dieser Tiere auf. Bei einigen Krustentieren dagegen, so Muschelkrebsen, ferner dem krebsartigen und fischförmigen Kiefenfuß (Apus und Branchipus), gelang die Reaktion überhaupt nicht. Auch bei den übrigen Gliedertieren zeigen sowohl die innern Schichten des Chitinskeletts als auch die Sehnen sehr schön die charakteristische Violettfärbung; in allen übrigen Tierklassen konnte bis jetzt C. nur noch in einigen wenigen Fällen bei Mollusken nachgewiesen werden, so in der Radula einer Helix-Art und besonders in der Rückenschulpe der beiden gewöhnlichen Tintenfische Sepia und Loligo; aus diesen Schulpen läßt sich die tierische C. rein darstellen, indem die gewaschenen und getrockneten Schulpen gepulvert, sodann entkalkt und mit frisch dargestelltem Kupferoxydammoniak extrahiert werden, worauf man die abfiltrierte Lösung mit Salzsäure ausfällt. Es entsteht ein seiner, langsam sich absetzender weißer Niederschlag, der mit Chlorzinkjodlösung die charakteristische Violettfärbung ergibt.

Celman, Miguel Juarez (Bd. 17), Präsident der Argentinischen Republik, machte sich durch verschwenderische Verwaltung und selbstsüchtige Ausbeutung seiner Amtsgewalt so verhaßt, daß im August 1890 ein Aufstand gegen ihn ausbrach und C., selbst nachdem er die Empörung besiegt hatte, durch die allgemeine Erbitterung gegen ihn zur Abdankung gezwungen wurde.

Celtes, Konrad, Humanist. Vgl. Hartmann, Konrad C. in Nürnberg (Nürnb. 1889).

Chakri-Orden, königl. siames. Orden, gestiftet 21. April 1882 von König Chulalongkorn zur Erinnerung an die Gründung der Stadt Bangkok. Der Orden wird nur an Mitglieder des königlichen Hauses, 30 männliche und 16 weibliche, verliehen. Die erstern tragen das Kollare um den Hals, den Stern auf der Brust und das kleinere Chakri über die rechte Schulter an einem gelben Bande, die weiblichen Ordensinhaberinnen den Stern an seidenem Bande um den Hals. Dekoration: goldenes Medaillon mit einem Reif aus Emaille und siamesischer Inschrift (»Treue, Loyalität und Patriotismus«), rings umgeben von Lorbeerblättern, aus denen der Dreizack hervorragt. Der Stern hat eine ähnliche Form, nur gehen von den Lorbeerblättern silberne Flammen aus.

Challemel-Lacour, Paul Armand, franz. Politiker, wurde im März 1890 zum Vizepräsidenten des Senats erwählt; durch entschiedenes Auftreten gegen den Boulangismus und die Umtriebe der Radikalen hatte er sein Ansehen bei den gemäßigten Republikanern erhöht.

Chambord, Graf von. Vgl. Nouvion und Landrodie, Le comte de C., Biographie (Par. 1886); Dubosc de Pesquidoux, Le comte de C. d'après lui-même (das. 1887).

Chantelauze (spr. schangt'lohs'), Regis, franz. Historiker, geb. 23. März 1821 zu Montbrisson (Loire), gest. 3. Jan. 1888 in Paris; schrieb: »Le père de La Chaise, confesseur de Louis XIV« (1859); »Marie Stuart, son procès et son exécution« (das. 1876, von der Akademie preisgekrönt); »Le cardinal de Retz et l'affaire du chapeau« (1878, 2 Bde.) und »Le cardinal de Retz et ses missions diplomatiques à Rome« (1879, beide Werke ebenfalls preisgekrönt), »Louis XIV et Marie Mancini« (1880); »Louis XVII, son enfance, sa prison et sa mort au Temple« (1884); »Portraits historiques« (2. Aufl. 1886) und gab die Memoiren Comines' (1881) heraus.

Chanzy, Ant. Eug. Alfr., franz. General. Vgl. Villefranche, Histoire du général C. (Par. 1890).

Chapelain, Jean, franz. Dichter. Vgl. A. Fabre, Les ennemis de C. (Par. 1888); Derselbe, C. et nos deux premières académies (das. 1890).

Chaplin, Charles, franz. Maler, starb 30. Jan. 1891 in Paris.

Charmes (spr. scharm), 1) Francis, franz. Politiker, geb. 21. April 1848 zu Aurillac (Cantal), studierte die Rechte, nahm am Kriege 1870/71 als Mobilgardenoffizier in der Loirearmee teil, trat 1872 in die Redaktion des »Journal des Débats« und verteidigte in demselben mit Geschick und Erfolg die Politik von Thiers. Der Minister des Äußern Barthélemy Saint-Hilaire ernannte ihn 1880 zum Unterdirektor im Ministerium des Auswärtigen. 1881 ward er in seinem Heimatdepartement zum Deputierten gewählt, 1882 trat er wieder in die Redaktion des »Journal des Débats« ein. 1885-89 war er Direktor der politischen Angelegenheiten im Ministerium des Auswärtigen. Seit 1885 ist er wieder republikanischer Deputierter.

2) Gabriel, franz. Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. 7. Nov. 1850 zu Aurillac, trat 1870 in die Redaktion einer Zeitung zu Montpellier, ward 1872 von seinem Bruder Francis an das »Journal des Débats« berufen und 1874 Mitglied der Redaktion; er schrieb besonders über die orientalische Frage. Thiers und Gambetta begünstigten ihn. Doch nötigte ihn seine schwächliche Gesundheit, Paris zu verlassen und nach einer Reise im Orient seinen Wohnsitz im Süden Frankreichs zu nehmen, wo er sich mit Marineangelegenheiten beschäftigte. Er starb 19. April 1886 in Paris. Von seinen Schriften sind zu nennen: »Cinq mois au Caire et dans la Basse-Égypte« (1880); »L'avenir de la Turquie« (1882); »La Tunisie et la Tripolitaine« (1883); »Voyage en Palestine« (1884); »Politique extérieure et coloniale« (1885); »Les stations d'hiver de la Méditerranée« (1885); »La réforme de la marine« (1886); »Une ambassade au Maroc« (1887) und anonym: »Nos fautes«, eine Sammlung der im »Journal des Débats« etc. veröffentlichten »Lettres de province« (1886) u. a. - Ein dritter Bruder, Xavier C., geb. 23. Nov. 1849, ist Direktor im Unterrichtsministerium und veröffentlichte ein wertvolles Werk über das 1833 von Guizot gegründete Comité des travaux historiques et scientifiques (1886).

Charton, Eduard, franz. Schriftsteller, starb 28. Febr. 1890 in Versailles.

Chateaubriand, François René, Vicomte de, franz. Dichter. Vgl. noch F. de Bona, C., sa vie et ses écrits (Lille 1886).

Chatrian, Alexandre, franz. Romanschriftsteller, starb 4. Sept. 1890 in Paris (s. Erckmann-Chatrian, Band 5).

Chérest (spr. scheräh), Aimé, franz. Geschichtsforscher, geb. 3. März 1826 zu Auxerre, studierte die Rechte in Paris und wurde Advokat in Auxerre. Er widmete sich außer seinem Beruf besonders geschichtlichen Studien und starb im Februar 1885 in Paris. Von seinen Schriften, deren meiste sich auf die Lokalgeschichte des Departements Yonne beziehen, sind zu nennen: »Bibliographie auxerroise« (1855); »Usages locaux suivis dans le département de l'Yonne« (1861); »Vézelay, étude historique« (1864 bis 1868, 3 Bde.); »La vie et les œuvres de A.-Th.