Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Zwergwuchs; Zwickelbeine; Zygoten

1017

Zwergwuchs - Zygoten.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Zwergvölker'

Ackerbauer, und berauben oftmals die Felder ihrer Nachbarn. Als Krieger sind sie wegen ihrer Gewandtheit in Handhabung des Bogens, der Schnelligkeit ihrer Bewegungen und ihres angebornen Mutes sehr geschätzt. Der französische Reisende Crampel entdeckte den Zwergstamm der Bayaga im Gebiete der M'Fangs, nördlich vom Ogowe, unter 11° östl. L. und 2° nördl. Br. Die Bayaga sind Jäger, die M'Fangs dagegen Ackerbauer. Jeder Häuptling der letztern hat seine bestimmte Horde Bayagas, die im Wald in der Nähe des Dorfes, meist in der Stärke von 15 Köpfen hausen. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist die Elefantenjagd. Ihre Durchschnittsgröße ist 1,40 m; sie sind kräftig gebaut, mit vorstehenden Backenknochen, gebogener Nase, sehr kurzem Hals, gewölbter Brust, starken Armen, gekrümmten Beinen und stark vorspringenden Knöcheln. Wie bei manchen andern Zwergstämmen wurde bei ihnen der eigentümlich scheue Gesichtsausdruck bemerkt.

Bei allen beobachteten Zwergstämmen fällt die eigentümliche politisch-soziale Absonderung auf. Was ihre geographische Verbreitung betrifft, so können wir heute süd-, zentral- und westafrikanische Verbreitungsgebiete dieser Völker unterscheiden, da keiner der kleinen Stämme nördlicher als 5° nördl. Br. und östlicher als 31° östl. L. v. Gr. beobachtet worden ist. ↔ Als die westlichsten müssen die von Lenz beschriebenen Babongo am untern Ogowe gelten, als die östlichsten die von Stanley am Semliki und von Wissmann am Ubudschwe beobachteten. Außerdem fand Stanley Zwerge in einem Gebiete, das begrenzt wird durch Ugarrowas Station am Ituri im W., den Hochlandrand über dem Albertsee im O. und die Nordabhänge des Ruvenzori im S. Diese östlichen Stämme sind nach Rasse und Lebensweise nahe verwandt mit den Völkern, die in Südafrika als Buschmänner, bei den Monbuttu als Akka, am Tschuapa als Watua, bei den Mabode als Balia, im Thale des Ihuru als Wambutti und von den Wäldern nördlich vom Ruvenzori bis zum Lulua als Batua bezeichnet werden. Im südlichen Kongobecken bewohnen sie nach François ein Gebiet von der Größe Bayerns. Über den Lomami, wo Grenfell sie traf, greifen sie in das östliche Kongogebiet über, wo wir sie am obern Uëlle, ihrem nördlichsten Punkt, bis südöstlich vom Kabambarreh in Manjema finden. Junker traf ihre nomadisierenden Kolonien südlich vom Bomokandi, Serpa Pinto im SW. als fernste Glieder die Mukassequere.

Zwergwuchs, s. Anthropologenkongreß, S. 30.

Zwickelbeine, s. Schaltknochen.

Zygoten, s. Wassernetzalge.