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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ackermännchen; Ackerschleife; Ackerschnecke; Ackersenf; Ackerwalze; Açoka; Acolytin; Aconcagua

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Ackermännchen - Aconcagua

Sattlerhandwerk, arbeitete dann in verschiedenen deutschen Städten, Paris und London und kam in Ruf als Verfertiger geschmackvoller Muster für Wagenbauer. 1795 gründete er in London eine Kunsthandlung. Er erfand ein Verfahren, um Papier, Tuch und andere Stoffe wasserdicht zu machen, war für die Einführung der Beleuchtung mit Gas thätig und machte die Lithographie in England heimisch. Er begründete das illustrierte "Repository of arts, literature and fashions" (1809-28) und nach dem Muster der deutschen Almanache die Litteratur der engl. "Annuals", deren Reihe er mit seinem "Forget me not" 1825 eröffnete. Von den durch ihn veranstalteten, mit trefflichen Illustrationen versehenen Werken sind ferner zu nennen "The Microcosm of London" (3 Bde., 1808-11), "Westminster Abbey" (2 Bde., 1812), "University of Oxford" (2 Bde., 1814), "University of Cambridge" (2 Bde., 1815), Colleges of Winchester, Eton, Westminster" (1816), "Picturesque Tours" (1820-28), World in Miniature (43 Bde., 1821-26). Er starb 30. März 1834 in Finchley bei London.

Ackermännchen, Vulgärname der weißen Bachstelze (s. d.).

Ackerschleife, einfaches Instrument aus einem viereckigen, mit Ruten durchflochtenen Balkenrahmen, welches, von einem Gespanne fortbewegt, dazu dient, den von der Egge noch nicht völlig geebneten Boden eines Feldes zu glätten, die Unebenheiten auszugleichen und die Schollen zu zerkleinern. Auch dient es zur Unterbringung kleinerer Sämereien. Die A. ist vorzugsweise in Belgien und England in Gebrauch; vielfach wird sie durch die umgekehrte Egge ersetzt.

Ackerschnecke (Limax agrestis L.), eine nackte Lungenschnecke (s. d.) mit kleinen Kalkschälchen unter der Haut des Mantelschildes, mit dem Atemloch an der rechten Seite hinter der Mitte des Schildes, einer der gefährlichsten Feinde der Acker- und Gartenpflanzen, der namentlich in feuchten Jahren sich außerordentlich vermehrt. Die meist graue, häufig auch gelbliche oder bräunliche Schnecke wird höchstens 5 cm lang und hält sich besonders in Wiesen und Kleeäckern, unter schattigen Hecken und Büschen auf, verkriecht sich tags über in Spalten, unter Blättern und Wurzeln, gegen den Winter aber so tief in die Erde, daß sie gegen Kälte und Austrocknung geschützt ist. Die A. kommen abends sowie auch beim Regen hervor und fressen besonders gern Gemüse, jungen Klee, junges Getreide, Erdbeeren, Kürbisse, Feld- und Baumfrüchte. Jede Schnecke legt von August an bis zu Ende des Herbstes an 400 und mehr Eier, in Gruppen zu 10-30 verteilt, in kleine, feuchte Gruben und Vertiefungen. Die Jungen, nur einige Linien lang, kriechen teils schon im Spätsommer und Herbst, teils erst im folgenden Frühjahr aus. Sie können in feuchten Jahren, wie z. B. 1817, 1851, 1853, ungeheure Verwüstungen anrichten. Hühner, Enten, Tauben, Krähen, Elstern, Amseln und Stare, Schweine und Maulwürfe, Blindschleichen und Kröten sind ihre Hauptfeinde. Man vertilgt sie durch Einsammeln, mittels Umherstreuen von Kürbisstücken, an welchen sie sich sammeln, durch Eintreiben von Enten, oder durch tiefes Umackern und Walzen des Bodens bei trocknem Wetter. - Die schwarze oder graugefleckte, an weißer Mittelsohle kenntliche Waldschnecke (Limax maximus L.) wird bis 20 cm lang und ist die größte einheimische Schnecke; die Kellerschnecke (Limax variegatus Drap.), grau mit hellern Sprenkeln, mit rötlichem Schleim, wird in Kellern lästig.

Ackersenf (Sinapis arvensis L.), lästiges Unkraut unter Sommerfrüchten, häufig mit Hederich verwechselt. Drillkultur und dadurch ermöglichtes Hacken des Getreides und der Hülsenfrüchte, sowie sorgfältige Reinigung des Saatgetreides und Umpflügen der Stoppeln gleich nach der Ernte sind die besten Mittel gegen Überhandnehmen des A. Zum Ausjäten des A. und des Hederich wird auch die Jätemaschine angewendet. (S. Sinapis.)

Ackerwalze, ein Bodengerät zum Ebnen des Ackers, zum Befestigen der Ackerkrume und zum Zerkleinern der Schollen, aus Holz, Stein oder Eisen; die neuern Walzen sind nur aus Eisen. Man unterscheidet Glattwalzen, Ringelwalzen (s. Tafel: Landwirtschaftliche Geräte und Maschinen II, Fig. 8), bestehend aus linsenförmigen gußeisernen Ringen, die auf einer Achse aufgezogen sind, Schollenbrecher (Croskill), zusammengesetzt aus Scheiben, deren äußerer Umfang mit prismatischen Zähnen besetzt ist, auch die Seitenwangen der Scheiben besitzen Zähne. Die neueste sehr beliebte A. ist die Cambridgewalze (s. dieselbe Tafel, Fig. 12), aus gußeisernen Ringen mit prismatischen Zähnen und eisernen, konisch zulaufenden Scheiben zusammengesetzt. Stachelwalzen werden wenig angewandt. In neuerer Zeit werden viel dreiteilige Walzen (s. dieselbe Tafel, Fig. 1) benutzt, bei denen an einem gemeinsamen Gestelle der mittlere Teil vorwärts befestigt ist, während die beiden äußern nach hinten angeordnet sind. Solche Walzen erleichtern besonders das Umkehren mit schweren Geräten auf dem Acker; auch wird dabei die Ackerkrume nicht so sehr zusammengeschoben wie bei langen, aus einem Stück bestehenden A.

Açoka (d. i. Kummerlos). 1) Name eines berühmten ind. Königs, mit dem Beinamen Pijadassi (der Liebevolle). A. war der Enkel des Tschandragupta (s. d.) und regierte von 259 bis 222 v. Chr. Er ist besonders dadurch bekannt, daß er zum Buddhismus übertrat und diesen durch seinen Sohn Mahēndra (Pali: Mahindō) nach Ceylon verpflanzen ließ, das fortan der Hauptsitz des Buddhismus wurde; sodann dadurch, daß er in den verschiedensten Teilen seines großen Reichs, von Kabul im Westen bis Orissa im Osten, Inschriften einbauen ließ, die, in zwei verschiedenen Alphabeten und drei verschiedenen Dialekten abgefaßt, für uns als älteste Quelle der ind. Volkssprachen von größtem Wert sind. Eine äußerst mangelhafte Gesamtausgabe veranstaltete Cunningham im Corpus Inscriptionum Indicarum", Tl. 1 (Kalkutta 1877). Eine vortreffliche Neubearbeitung mit Übersetzung und Kommentar gab Senart, "Les inscriptions d'Piyadasi (2 Bde.," Par. 1881-86) und "Notes d'épigraphie indienne" (ebd. 1888), eine Revision mit vielen Verbesserungen auf Grund neuer Abklatsche der Inschriften Bühler in der "Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft" (Bd. 37, 39, 40, 41, 43). - 2) Name eines Baumes (Jonesia Asoka Roxb.), der nach ind. Sage bei der Berührung durch den Fuß eines Mädchens Blüten treibt und in der ind. Poesie eine große Rolle spielt.

Acolytin, Alkaloid des Aconits (s. Aconitum).

Aconcagua oder Aconcahua, eine der größten Provinzen des mittlern Chile, grenzt im N. an die Provinz Coquimbo, von der sie der Choapafluß trennt, im O. an die Anden von Argentinien, im