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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Aimará; Aimard; Aïmco; Aimore; Ain; Aineias; Ainemŏlo

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Aimará – Ainemolo

Sprache giebt ein sicheres Zeugnis über ihre Abkunft. Wenn auch viele Schriftsteller angeben, daß beide Stämme gegenwärtig einen pers. Dialekt sprechen, so ist doch durch die Untersuchungen H. C. von der Gabelentz’ (in der «Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft», Bd. 20, Lpz. 1866) sichergestellt, daß die Sprache der A. ein mongol. Dialekt ist, der sich an das Westmongolische (Kalmückische) anschließt und einiges aus dem Persischen in sich aufgenommen hat. Die A. sollen Abkömmlinge der mongol. Armee sein, die Mangku Chan, der Enkel Dschingis Chans, unter den Befehlen Nikodar Oghlans zu Hilfe Hulagu Chans absendete. – Vgl. Mountstuart Elphinstone, An account of the kingdom of Caubul (Lond. 1815; neue Aufl., 2 Bde., 1842); Vámbéry, Skizzen aus Mittelasien (Lpz. 1868).

Aimará, s. Aymará.

Aimard (spr. ämahr), Gustave, franz. Romanschriftsteller, geb. 13. Sept. 1818 zu Paris, trat als Schiffsjunge in die Handelsmarine, lebte viele Jahre in Amerika unter Indianerstämmen und Abenteurerbanden, bereiste Spanien, die Türkei, den Kaukasus und kam 1848 nach Paris, wo er Offizier bei der Mobilgarde wurde. Von neuen weiten Streifzügen zurückgekehrt, verwertete er seine Beobachtungen in der Form des Indianer- und Abenteurerromans im Stile F. Coopers. «Les trappeurs de l’Arkansas» (1858) begründeten seinen Ruf. Eine Reihe ähnlicher: «La loi de Lynch» (1859), «La grande Flibuste» (1860), «Le cœur loyal» (1861), «Les aventuriers» (1863), «L’Araucan» (1864), «Les Chasseurs d’abeilles» (1864), «Les Vaudoux» (1867), «Les Scalpeurs blancs» (1873), «Les Chasseurs de rats» (2 Bde., 1876) u. a. m., bewahrte ihm die Gunst, vornehmlich der jungen Leser. Die Führung der 1870 von ihm gebildeten Journalistentruppe «Francstireurs de la presse» legte er bald nieder. A. starb geistesumnachtet 20. Juni 1883 zu Paris.

Aïmco, eine der Gcsellschaftsinseln, s. Eïmeo.

Aimore, Aimure, Guaimure, Bezeichnung der Botokuden (s. d.) bei den Tupi-Stämmen.

Ain, arab. Wort (Plur. Ujun), bedeutet Quelle.

Ain (spr. äng), rechter Nebenfluß der Rhône in Frankreich, entspringt im Jura, 3,5 km südöstlich von Nozeroy, durchfließt in fast südl. Richtung die Depart. Jura und A. in einer Länge von 190 km, von denen 90 km (von der Einmündung der Bienne an) schiffbar sind, und mündet 35 km oberhalb von Lyon. Anfangs fließt er in einem engen Thale, das sich aber später auf der rechten Uferseite zu einem welligen Plateau erweitert. Von seinen 20 Wasserfällen ist der von Port-de-la-Saisse (16 m hoch und 132 m breit) der bedeutendste. Die auf dem Flusse betriebene Holzflößerei ist beträchtlich.

Ain (spr. äng), Departement im nördl. Teile des südöstl. Frankreichs, nach dem Flusse A. benannt, besteht aus den ehemals burgund. Landschaften Bresse (um Bourg) und Dombes (um Trévoux) im W. und SW., Bugey (um Belley) mit Valromey (um Seyssel) im SO. und Gex im NO., grenzt im N. an die Depart. Jura und Saône-et-Loire, im W. an Rhône und Saône-et-Loire, im S. an Haute-Savoie, Savoie und Isère, im O. an die Schweiz, hat 5798,97 (nach Berechnung des Kriegsministeriums 5825) qkm, (1891) 356907 E., darunter 4639 Ausländer, und zerfällt in die 5 Arrondissements Belley, Bourg, Gex, Nantua, Trévoux mit 30 Kantonen und 453 Gemeinden. Hauptstadt ist Bourg. Das Departement wird im S. von der Rhône und im W. von der Saône begrenzt und durch die Eisenbahnlinie von Lons-le-Saunier nach Bourg und Ambérieu in zwei gleich große, aber sehr verschiedenartige Teile geteilt. Der östliche, zum Flußgebiet der Rhône gehörig, schließt sich durch die Parallelzüge des Juras dem Alpenlande an, senkt sich nicht unter 300 m herab, erhebt sich aber zu Bergen von 1500 bis 1700 m (Le Crêt du Nu 1555 m, Le Grand Crêt d’Eau 1624, Le Reculet 1720, Le Crêt de la Neige 1723 m), hat von reißenden Gebirgswässern durchrauschte, meist nach S. laufende Thäler, schöne Wasserfälle, Fichtenwaldungen, sowie fruchtbares Acker- und Wiesenland. Der Boden liefert Eisen, Baumaterialien (Steinbrüche bei Villebois), Asphalt (bei Seyssel) und die besten Lithographiesteine Frankreichs. Der westl. Teil ist eine wellenförmige Ebene von 300 m mittlerer Höhe, die sich, wie die Wasserläufe zeigen, nach S. und W. ein wenig senkt, und durch die sie durchfließenden Charlaronne, Veyle und Revssouze dem Flußgebiete der Saône angehört. Schon im 14. Jahrh. dämmten die Bewohner die Flüsse ein und legten Teiche an. Am Ende des 18. Jahrh. gab es in der Landschaft Dombes (südl. Abschnitt der Ebene) deren an 2000 mit einer Fläche von 200 qkm, reich an Fischen und Wasserwild. Da man sie jedoch alle drei Jahre trocken legte und vom März bis September Getreide darin baute, entstand häufig Fieber, und der Gesundheitszustand der Bevölkerung wurde ein so ungünstiger, daß man eine Verminderung der Teiche und die Trockenlegung sumpfiger Gebiete anordnen mußte. Es wurden Straßen und Eisenbahnen angelegt, Abzugskanäle gebaut u. s. w. und die Fläche der Teiche auf 90 qkm herabgesetzt. In dem nördl. Teil der Ebene (La Bresse), wo die größte Zahl derselben ausgetrocknet ist, werden reichliche Ernten erzielt (im ganzen Departement 1888: 1368748 hl Weizen, 108140 hl Roggen, 387196 hl Hafer, 242670 hl Buchweizen); man gewinnt auch Torf und Steinkohlen. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner des Departements ist Ackerbau und Viehzucht (1887: 17920 Pferde, 249800 Rinder), deren Produkte (besonders Käse) nach Lyon und in die Schweiz gebracht werden. Außerdem baut man gutes Obst und Wein (im zehnjährigen Durchschnitt jährlich 306576 hl; 1888: 157732 hl, 1889: 118153 hl, dessen beste Sorten die aus der Umgebung von Bellen und die Weißweine von Pont-d’Ain sind. Das Klima ist kalt und feucht, die Bevölkerung schwach, während der nördl. Abschnitt gesunde Luft und eine kräftige, mäßige und arbeitsame Bevölkerung hat. Dieselbe steht hinsichtlich ihrer Bildung bedeutend über dem Landesdurchschnitt. Unter 2856 Rekruten waren (1888) nur 90 Analphabeten und bei 2651 Eheschließungen konnten 135 Männer und 271 Frauen ihren Namen nicht schreiben. Die industrielle Thätigkeit ist beschränkt auf Seidenindustrie, Woll- und Baumwollspinnereien, Strohhutflechterei, Sägemühlen, Fabrikation von Leder, Fayence, Glas, Holzarbeiten u. s. w. Der Handel bringt hauptsächlich Schlachtvieh, Merinoschafe, Pferde, Käse, Holz, Hanf, Ziegel, Töpferwaren u. dgl. zur Ausfuhr. Der Verkehr wird durch die Rhône- und Saôneschiffahrt, ferner durch ein Eisenbahnnetz (1886: 472,8 km), dessen Knotenpunkte Bourg und Ambérieu sind, und durch (1888) 452 km Nationalstraßen gefördert.

Aineias, s. Äneas.

Ainemŏlo, Vincenzo, der hervorragendste sicil. Maler im Anfang des 16. Jahrh., erhielt seine