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Alburquerque - Alcañiz
von Goa 16. Dez. 1515. A. hinterließ einen natürlichen Sohn, Blas d'A., Verfasser der trefflichen "Commentarios do grande Affuso d'A." (englisch in den Publikationen der Hakluyt Society, 1875-83); die Akademie zu Lissabon gab A.s Briefe (Cartas) heraus (Lissab. 1884). - Vgl. Stephens, Albuquerque (Lond. 1892).
Alburquerque (spr. -kerke), Distriktsstadt in der span. Provinz Badajoz in Estremadura, 35 km nördlich von Badajoz, 14 km von der portug. Grenze, ehemalige Grenzfestung mit Stammschloß der Herzöge von A., hat (1887) 7385 E. und treibt besonders bedeutenden Wollhandel.
Alburs, soviel wie Elburs (s. d.).
Albury (spr. áhlbörri), Stadt im County Goulburn der austral. Kolonie Neusüdwales, an der Grenze gegen Victoria rechts vom Murray, der in der Regenzeit bis hierher schiffbar ist, und an der Eisenbahn von Sydney nach Melbourne, hat (1891) 5447 E. und ist Mittelpunkt eines Ackerbaubezirks, in dem auch viel Gold in Quarzadern gefunden wird. Bedeutend ist der Wein- und Tabakbau; ersterer fast nur von Deutschen betrieben.
Albus (Weißpfennig, albus nummus), eine unter Kaiser Karl IV. 1360 üblich gewordene kleine Silbermünze des westl. Deutschlands (Köln, Mainz, Trier u. s. w.), so genannt zum Unterschiede von andern geringhaltiger ausgeprägten Münzsorten, den schwarzen Pfennigen. In Kurhessen wurde der A. (Hessenalbus) bis 1833 geprägt, hatte Umlauf bis 1842 und wurde in 12 Heller geteilt; 32 Hessenalbus = 1 Thaler. Das Gegenstück in Norddeutschland war der Wittenpfennig (s. d. und Räderalbus).
Alcacer (spr.-kahßer), s. Alcazar.
Alcacer-do-Sal (spr. -kahßer-), Stadt (Villa) im Distrikt Lissabon der portug. Provinz Estremadura, rechts vom Sado, der hier schiffbar wird und gegen Westen in die Bucht von Setubal fließt, überragt von einer alten maur. Festung, hat (1890) 2669 E., Seesalzgewinnung und Handel mit Espartogeflechten. Im Altertum hieß der Ort Salacia und war ein röm. Municipium. A. wurde 1109 von dem Norweger Sigurd, 1158 von König Alfons I. von Portugal nach zweimaliger Belagerung mit Hilfe franz. und flandr. Kreuzfahrer, sodann 21. Okt. 1217 von König Alfons II. nach dessen Siege vom 10. Sept. ebenfalls mit Hilfe eines nordischen Kreuzheers den Mauren entrissen. Hier siegten 2. Nov. 1833 die Miguelisten über Florencio.
Alcäische Strophe, benannt nach Alcäus (s. d.). Das Schema ist:
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z. B. Odi profanum vulgus et arceo,
favete linguis: carmina non prius
audita Musarum sacerdos
virginibus puerisque canto.
(Horaz, Carm. III, 1.)
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Von Deutschen hat sie zuerst Klopstock in den Oden, z. B. "An Fanny", "Der Erlöser", nachgebildet.
Alcalá (arab., "Kastell"). 1) Alcalá-de-Henares, Stadt in der Provinz Madrid, rechts vom Henares, 33 km nordöstlich von Madrid, an der aragon. Heerstraße und der Linie Madrid-Saragossa der Eisenbahn Madrid-Saragossa-Alicante, gegenüber der Anhöhe Zulema, auf der die röm. Stadt Complutum stand, deren Name auf A. und seinen ehemaligen Bischofsitz überging, in einer Ebene, relch an Getreide, Gartenfrüchten und Wein, mit guter Steinbrücke über den Henares und starken, aber verfallenen Mauern, ist stattlich gebaut, aber im Innern finster und winklig, und hat (1887) 13534 E., einen Palast des Erzbischofs von Toledo, das Colegio de San Yldefonso, in dessen Kirche ursprünglich das jetzt in Madrid befindliche Grabmal des "großen Kardinals" Ximenes lag, des Gründers der einst weitberühmten Universität, die 1836 samt der Bibliothek nach Madrid verlegt wurde. Die Stadt hat eine Kavallerieschule, eine Kollegial-, drei Pfarrkirchen und eine Anstalt für 800 weibliche Verbrecher, die einzige in Spanien. Das Geburts- und Wohnbaus des Miguel Cervantes ist durch eine Fontäne geschmückt. Es befinden sich hier eine Leinengarnspinnerei, eine Seifenfabrik, zwei große Lederfabriken und verschiedene Webereien. A. ist Geburtsort von Antonio de Solis. - 2) Alcalá-de-Chisbert, öl- und weinreiche Stadt im Distrikt Matco der span. Provinz Castellon in Valencia, hat (1887) 5751 E. und eine schöne Kirche. - 3) Alcalá-de-Guadaira, Stadt im Distrikt Utrera der span. Provinz Sevilla in Andalusien, am Fluß Guadaira und an der Eisenbahn Sevilla-Carmona, ist ein freundlicher, auf einem Hügel erbauter Ort, der das 15 km entfernte Sevilla mit Brot (daher A. de los Panaderes, "A. der Bäcker") und durch den hier beginnenden Aquädukt mit Wasser versorgt; hat (1887) 9055 E. Bei den Puniern hieß der Ort Hienippa, d. h. Ort vieler Quellen. - 4) Alcalá-de-los-Gazules, Stadt im Distrikt Medina-Sidonia der span. Provinz Cadiz, am Nordabhange des westl. Randgebirges von Granada, hat (1887) 9802 E. - 5) Alcalá-del-Rio, Stadt im Distrikt Sevilla der span. Provinz Sevilla am Guadalquivir, hat (1887) 2914 E. - 6) Alcalá-la-Real, Stadt in der span. Provinz Jaen in Andalusien, zwischen den westlichsten Ketten der Gebirge von Jaen, in 857 m Höhe, auf einem Plateau, hat (1887) 15 805 E., Wein, Gemüse und Gartenfrüchte.
Alcalde, span. Wort, entstanden aus dem arab. alqadi, der Richter, bezeichnet den Vorstand einer polit. Gemeinde. Der A. präsidiert dem Ayuntamiento (Gemeinderat) und wird von der Gemeinde aus den Mitgliedern des Gemeinderats auf ein Jahr erwählt, erhält aber von der Regierung seine Bestätigung. Die A. der Provinzialhauptstädte ernennt der König. In den volkreichern Städten sind dem A. ein oder mehrere Gehilfen oder Alcaldes tenientes beigegeben. Die A. haben die Beschlüsse der Ayuntamientos zu vertreten und zur Ausführung zu bringen, sind auch dafür der Regierung verantwortlich, weshalb sie unter der unmittelbaren Aufsicht der Gouverneure der Provinzen stehen. Gleichzeitig sind die A. in ihrem Gemeindebezirke Friedensrichter, haben in Bagatellsachen die rechtskräftige Entscheidung und auch die Voruntersuchung in Kriminalfällen zu leiten.
Alcamenes, s. Alkamenes.
Alcamo, Stadt im Bezirk A. (87 313 E.) der ital. Provinz Trapani auf Sicilien, in 255 m Höhe, an der Linie Palermo-Trapani der Sicil. Eisenbahnen, 41 km von der Küste des Golfs von Castellammare, in der Nähe der viel besuchten Ruinen von Segesta (s. d.), in sehr fruchtbarer Umgebung, hat (1881) 37697 E. und ist die Heimat des ältesten sicil. Dichters, Ciullo d'Alcamo.
Alcañiz (spr. alkanjíhs), das alte Anitorgis, Distriktsstadt (Ciudad) im nordwestl. Teil der span.