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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Allenstein - Allerheiligstes

bunden, Solbad Sooden (s. d.). - Vgl. Wagner, Geschichte der Stadt A. (Marb. 1865). - 2) A. an der Lumda, Stadt im Kreis Gießen der hess. Provinz Oberhessen, hat (1890) 1093 E., Postagentur, Telegraph und evang. Pfarrkirche.

Allenstein. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Königsberg, hat 1356,24 qkm und (1890) 77 612 (39 247 männl., 38 365 weibl.) E., 2 Städte, 130 Landgemeinden und 71 Gutsbezirke. - 2) A., poln. Olsztyn, Kreisstadt im Kreis A., 50 km von der russ. Grenze, an der Alle und den Linien Insterburg-A.-Soldau (221,20 km), A.-Johannisburg (101,80 km), A.-Kobbelbude (114,40 km) und A.-Thorn (163,30 km) der Preuß. Staatsbahnen (2 Bahnhöfe), Sitz des Landratsamtes, eines Landgerichts (Oberlandesgericht Königsberg) mit 10 Amtsgerichten (A., Gilgenburg, Hohenstein, Reidenburg, Ortelsburg, Osterode, Passenheim, Moldau, Wartenburg, Willenberg), Amtsgerichts, Zoll-, Steueramtes erster Klasse, Katasteramtes, einer Reichsbanknebenstelle sowie der Kommandos der 3. Infanterie- und 2. Kavalleriebrigade und eines Bezirkskommandos, hat (1890) 19 375 (10 757 männl., 8618 weibl.) E., darunter 7085 Evangelische und 418 Israeliten, in Garnison das Grenadierregiment König Friedrich II. Nr. 4, Dragonerregiment König Albert von Sachsen Nr. 10, die 2. Abteilung des Feldartillerieregiments Nr. 16, Postamt erster Klasse mit Zweigstelle, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, Feuerwehr, ein Schloß der Deutschen Hochmeister, 1 kath. Kirche (1865-71 wiederhergestellt), 1 evang. Kirche, 4 Kapellen, 1 Synagoge. Von den Unterrichts- und Bildungsanstalten sind zu nennen: Gymnasium, simultane höhere Mädchenschule, evang. Volks-, kath. Knaben- und Mädchenvolksschule, gewerbliche Fortbildungs-, landwirtschaftliche Winterschule. Ferner befindet sich in A. ein Krankenhaus (Marienhospital), Gaswerk, eine Kreis-, städtische Sparkasse, ein Vorschuß- und Darlehnsverein; 2 Kram-, 8 Vieh- und Pferdemärkte und in der Nähe die Provinzialirrenanstalt Kortau. Die Industrie ist vertreten durch 9 Dampf-, 1 Wasserschneidemühle, 2 Maschinen-, 1 Zündholzfabrik und 5 Brauereien. Der Handel erstreckt sich auf Leinwand, Hopfen und Holz. - Am 4. Febr. 1807 schlug Soult den Nachtrab der Russen und Preußen an der Allebrücke zwischen A. und dem 25 km nördlich gelegenen Gutstadt.

^[Abb.]

Allentown (spr. ällntaun), Hauptstadt des County Lehigh im nordamerik. Staate Pennsylvanien, nordwestlich von Philadelphia am Lehighfluß und Lehighkanal, hat (1890) 25 228 E., bedeutende Fabriken, Hochöfen und in der Umgebung reiche Lager von Eisen, Kohle, Schiefer und Kalk.

Aller, Nebenfluß der Weser, entspringt bei Seehausen 30 km westlich von Magdeburg in 155 m Meereshöhe, fließt anfangs nordnordwestlich zwischen niedrigen, öfter sumpfigen Ufern, nur bei Morsleben und Walbeck von den Vorhöhen des Elm im O. und den Höhen des Alvenslebener Hügellandes im W. berührt, und bildet bis unterhalb Öbisfelde die Grenze gegen Braunschweig. Darauf nimmt sie eine nordwestl. Richtung an, durchschneidet das Braunschweigische, tritt dann in die preuß. Provinz Hannover, fließt in Wiesengründen und mündet nahe unterhalb Verden, nach 162 km Lauf, in die Weser. Schiffbar wird sie bei Celle auf 113 km. Ihre Zuflüsse sind links: die Oker, Fuse, Wieze und Leine, und rechts: die Ise, Lachte, Örze und Böhme.

Allerchristlichste Majestät (lat. Rex christianissimus; frz. Sa Majesté très chrétienne) war der Titel der Könige von Frankreich, den der Papst offiziell in Schriftstücken zuerst Ludwig XI. 1469 beilegte. Während des ersten Kaiserreichs wurde der Titel nicht gebraucht, nach der Restauration wieder aufgenommen, seit 1830 aber umgangen.

Allergetreueste Majestät (lat. Rex fidelissimus; frz. Sa Majesté très fidèle), Titel der Könige von Portugal, der 1748 von Papst Benedikt XIV. dem Könige Johann V. wegen seiner treuen Anhänglichkeit an die röm. Kirche verliehen wurde.

Allerheiligen, ein Fest der kath. Kirche zum Gedächtnis aller Heiligen. Die griech. Kirche feierte solch ein Fest schon seit dem 4. Jahrh. am Sonntage nach Pfingsten. In der röm. Kirche wurde es um 610 eingeführt, als Papst Bonifacius IV. das von dem Kaiser Phokas ihm geschenkte Pantheon in Rom in eine Kirche zur Ehre der Maria und aller Märtyrer verwandelte. Das jetzige Allerheiligenfest am 1. Nov. wird seit 835 zufolge einer Bestimmung Gregors IV. gefeiert. Die anglikan. Kirche feiert den All Saints Day ebenfalls, während das Fest in der evang. Kirche abgekommen ist.

Allerheiligen, Ruine eines Prämonstratenserklosters im Schwarzwalde, im bad. Kreis Offenburg, im Thale des zur Rench fließenden Lierbachs, in einsamer, düsterer Umgebung. Die Abtei wurde 1196 von der Herzogin Uta von Schauenburg gestiftet, 1802 säkularisiert, 1803 durch den Blitz halb zerstört. Nahe dabei stürzt der Gründenbach malerisch in sieben Fällen, den "sieben Bütten" oder den Büttensteiner Fällen (einige an 20 m hoch), in das Thal. - Vgl. Fecht, Das Kloster A. (2. Aufl., Karlsr. 1890).

Allerheiligenbai (Bahia de todos os Santos), die an der Ostküste Südamerikas unter dem 13.° südl. Br. und 38½° westl. L. von Greenwich gelegene Bai. Die östl. Einfahrt, die westlich von der 78 km langen Insel Itaparica begrenzt wird, ist ungefähr 20 km breit; im N. derselben dehnt sich die Bai 140 km weit aus und mißt in ihrem breitesten Teile 110 km. Im Innern dieses Beckens liegen kleinere Inseln, und mehrere Flüsse mit breiten Mündungen ergießen sich hinein, wie der Paraguassu mit seinen Nebenflüssen. Amerigo Vespucci soll diese Bai bereits 1501 entdeckt haben; ihren Namen erhielt sie durch Christovão Jacques, der sie 1503 am Tage Allerheiligen auffand. Die Portugiesen gründeten an der Bai 1549 die Stadt Bahia (s. d.).

Allerheiligenholz, in manchen Gegenden gebräuchliche Bezeichnung für das Bahiarotholz (s. d.).

Allerheiligeninseln (frz. Bes des Saintes), kleine franz. Inselgruppe in Westindien, Dependenz von Guadeloupe, südlich von dem westl. Hauptteile dieser Insel, Basse-Terre, besteht aus den basaltischen felsigen Eilanden Terre d'en Haut, Terre d'en Bas, Cabril, Grand Ilet und zählt auf 14,22 qkm (1879) 1686 E., die hauptsächlich Baumwollkultur und Fischfang betreiben. Zwischen Terre d'en Haut und Cabril liegt ein sicherer, von starken Festungswerken geschützter Hafen, in dem die Schiffe von Guadeloupe überwintern. Hauptort: Ville Terre d'en Haut.

Allerheiligstes heißt zuerst bei Ezechiel der hinterste Raum des Tempels, der im Salomonischen