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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Altczechen; Altdamm; Altdeutsch; Altdorf; Altdorfer; Altēa; Altefähr

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Altczechen - Altefähr

kunst des Abendlandes (ebd. 1884 fg.); Essenwein, Die Ausgänge der klassischen Baukunst (Darmst. 1886): Hübsch, Die altchristl. Kirchen (Karlsruhe 1863); Salzenberg, Altchristl. Baudenkmale Konstantinopels vom 5. bis 12. Jahrh. (Berl. 1854); Lenoir, Instructions sur I'architecture monastique (Par. 1854); Vogüé, L'architecture civile et religieuse du 1<sup>er</sup> au 7<sup>me</sup> siècle dans la Syrie centraIe (2 Bde., ebd. 1866–77); Giovanni Battista de Rossi, La Roma sotteranea (3 Bde., Rom 1864–77); ders., Musaici cristiani (Rom); Kraus, Roma sotteranea (Freib. i. Br. 1873); Müntz, Etudes iconographiques et archéologiques sur le moyen-âge (Par. 1887); Appel, Monuments of early christian art (Lond. 1872).

Altczechen, s. Böhmen (Geschichte) und Czechen.

Altdamm, Stadt im Kreis Randow des preuß. Reg.-Bez. Stettin, 9 km südöstlich von Stettin, an der Mündung der Plöne in den Dammschen See, den Linien Berlin-Stettin-Stargard und A.-Cammin (67 km) der Preuß. Staatsbahnen und der Privatbahn A.-Kolberg (122,13 km), hat (1890) 5242 E., darunter 128 Katholiken, in Garnison (339 Mann) das Trainbataillon Nr. 2, Amtsgericht (Landgericht Stettin), Post zweiter Klasse mit Zweigstelle und Telegraph, zweites Traindepot, 3 Papierstoff-, 2 chem. Fabriken, Mehl- und Dampfschneidemühlen, besuchten Leinwandmarkt, 12 wichtige Viehmärkte, Holz- und Gemüsehandel. Mit Stettin, dessen befestigter Brückenkopf es 1646–1873 war, ist A. durch einen die sumpfige Oderniederung durchschneidenden Steindamm seit 1299 verbunden, woher der Name des Ortes rührt.

Altdeutsch heißt im Sprachgebrauch des gewöhnlichen Lebens alles, was in der Entwicklung des deutschen Volks der Zeit vor der Reformation angehört: die Wissenschaft kennt die Bezeichnung kaum noch, weil sie, wenigstens in Bezug auf Sprache und Litteratur, genauer unterscheidet (s. Deutsche Litteratur und Deutsche Sprache). Im Kunstgewerbe nennt man A. die im Stile der deutschen Renaissance (s. Deutsche Kunst) gehaltenen Erzeugnisse; bis Mitte des 19. Jahrh. verstand man unter altdeutschem Stil den Gotischen Stil (s. d.).

Altdorf (Altorf). 1) Stadt im Bezirksamt Nürnberg des bayr. Reg.–Bez. Mittelfranken, 22 km südöstlich von Nürnberg, an der Schwarzach und der staatlichen Vicinalbahn Feucht-A. (11,7 km), hat (1890) 2979 E., darunter 150 Katholiken, Amtsgericht (Landgericht Nürnberg), Post, Telegraph, Forstamt, altes Schloß, drei Kirchen, Lehrerseminar, Taubstummenschule, Krankenhaus; Metallwarenfabrik, Ringofenziegelei, Hopfenbau. – 7 km von A. liegen bei Weißenbaum die Höhle Heidenloch und die an Versteinerungen reiche Teufelsgrube. A. ist Geburtsort des Malers Altdorfer (s. d.) und des Historikers Mannert (s. d.). Ursprünglich Reichsdomäne, kam A. 1505 an die freie Reichsstadt Nürnberg und erhielt 1575 ein Gymnasium, das 1623 Universität wurde. Nach Vereinigung Nürnbergs mit Bayern (1806) wurde die Universität 1809 mit Erlangen vereinigt, ihre Gebäude und Vermögen fielen dem Lehrerseminar zu. – Vgl. Will, Geschichte und Beschreibung der nürnbergischen Universität A. (Nürnb. 1808); Böhm, Kurze Beschreibung und Geschichte der Stadt A. in Mittelfranken (ebd. 1888). – 2) Dorf im Bezirksamt Ettenheim des bad. Kreises Freiburg, hat (1890) 1106 E., Postagentur, Telegraph, kath. Pfarrkirche, Schloß, Weinbau. – ^[Spaltenwechsel] 3) Dorf im Kreis und Kanton Molsheim des elsaß-lothring. Bezirks Unterelsaß, an der Breusch, hat (1890) 806 kath. E., schöne Kirche der berühmten, 1789 eingegangenen Benediktinerabtei, welche die Verwandten des Papstes Leo Ⅸ. an Stelle der 966 gegründeten Kirche des heil. Cyriacus errichten ließen, Basilika im Übergangsstil, von der noch drei Schiffe stehen, während Chor und Querschiff im 18. Jahrh. umgebaut wurden. – Vgl. Sattler, Kurze Geschichte der Benediktinerabtei A. (Straßb. 1887).

Altdorf, Marktflecken und Hauptort des schweiz. Kantons Uri, 3 km südöstlich vom Vierwaldstätter See, in 468 m Höhe, in geschützter Lage, am Fuße des Grünwaldes, dessen Bannwald den Ort vor Verschüttung durch Bergstürze schützt, an der Linie Luzern-Chiasso der Gotthardbahn und der Gotthardstraße, hat (1888) 2542 meist kath. E., Post, Telegraph, seit dem Brande von 1799 breite gepflasterte Straßen. A. besitzt eine alte Pfarrkirche mit Gemälden von Van Dyck und Annibale Caracci und einem Marmorrelief von Imhof, ein altes Rathaus mit schönem Ratssaal und alten Schlachtenbannern, schönes Kantonsspital, neue Strafanstalt, Theater, Zeughaus, ein Nonnen- und das 1581 gestiftete älteste Kapuzinerkloster der Schweiz, mit sehr schöner Kirche, Gymnasium und Realschule, Mädchenschule im Kloster, Erziehungsanstalt für verwahrloste Kinder, kantonales Antiquitätenmuseum, Gewerbehalle, Bibliothek, Wasserleitung, Moor- und Mineralbäder; der Ort hat etwas Transit- (ital. Wein), jedoch wenig selbständigen Handel und Industrie (Seiden- und Parkettfabriken), Kunstmühle, Bierbrauereien. – A. ist bekannt durch die Tellsage. An der Stelle, wo Tell gezielt haben soll, wurde 1861 seine Kolossalstatue aus Gips von Siegfried in Zürich errichtet, die 1895 durch ein Marmorstandbild von Kißling ersetzt ist. 2 km südöstlich am Eingange des Schächenthales, in 552 m Höhe, das Dorf Bürglen (s. d.), der Geburts- und Wohnort Tells; am See in 437 m Höhe der Hafen und Landungsplatz Flüelen (s. d.); südlich bei der Mündung des Schächenbachs in die Reuß das Dorf Attinghausen (s. d.).

Altdorfer, Albrecht, Maler, Kupferstecher, Zeichner für den Holzschnitt und Baumeister, geb.vor 1480 in Altdorf, lebte seit 1505 in Regensburg, wo er 1538 starb. 1526 in den Rat der Stadt gewählt, baute er dort u. a. das noch erhaltene Schlachthaus (1527) und Befestigungswerke. Als Maler erfuhr er den Einfluß Dürers und Grünewalds. Die besondern Vorzüge seiner Gemälde, Kupferstiche und Holzschnitte beruhen in den landschaftlichen Schilderungen; zugleich aber zeigen sie eine eigenartige Phantastik in Komposition und Beleuchtung. Seine bedeutendsten Gemälde sind: Ruhe auf der Flucht (Berlin, Museum) und Alexanders Sieg über Darius (München, Pinakothek). Seine Schilderung des Sündenfalls und der Erlösung des Menschengeschlechts in 40 kleinen Holzschnitten gab G. Hirth neuerdings heraus (Münch. 1888). – Vgl. Friedländer, Albrecht A. (Lpz. 1891).

Altēa, Stadt im Distrikt Callosa de Ensarria der span. Provinz Alicante, unweit der Bai Ensenada de A., auf einem Hügel, ist Sitz eines deutschen Konsularagenten (Konsulat Alicante), hat (1887) 5790 E., einen Hafen und Rosinenausfuhr. Auf der südwestlich die Ensenada de A. abschließenden Landspitze der Leuchtturm Torre Bombarda.

Altefähr, Dorf im Kreis Rügen des preuß. Reg.-Bez. Stralsund, auf der Insel Rügen, gegenüber