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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Barclay; Barclay de Tolly; Barclay, Perkins ; Barco; Barcone; Barcs-Pakráczer Bahn; Bard

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Barclay (John) - Bard

H. Watson (ebd. 1517); die Exemplare von 1509 sind selten. Auch schrieb er nach einem Gedichte Pierre Gringores (s. d.) die Allegorie «The castle of labour» (Lond. 1506). Später trat B. in das Kloster von Ely (daher «Mönch von Ely»), wo er Mancinis Gedicht «De quatuor virtutibus» als «A Ryght fruteful treatyse intitulated the Myror of good Maners» (gedruckt von Pynson, Lond. um 1570) übertrug. Hierauf wurde er Franziskaner in Canterbury. Seine «Egloges» (Lond. 1548), die ersten in engl. Sprache, sind moralisch-satir. Gedichte, die drei ersten Paraphrasen der «Miseriae curialium» des Äneas Sylvius (s. Pius II.). Eine weitere Übersetzung aus dem Lateinischen ist die von Sallusts «Jugurthakrieg» (gedruckt um 1557). B. verfaßte auch ein «Introductory to wryte and to pronoynce Frenche» (Lond. 1521). Er starb Ende Juni 1552 in Croydon.

Barclay (spr. bahrkli), John, lat. Dichter und Satiriker, geb. 28. Jan. 1582 zu Pont-à-Mousson, wo sein Vater, William B. (geb. 1546 in der Grafschaft Aberdeen, gest. 1608 als Professor zu Angers), besonders durch die Schriften «De potestate papae» und «De regno et regali potestate» bekannt, Lehrer der Rechte war. Er ging 1603 nach England, wo er die Aufmerksamkeit Jakobs I. auf sich zog, dem er Teil 1 seines gegen die Jesuiten gerichteten Romans «Euphormionis Satyricon» (Lond. 1604) widmete (Tl. 2, Par. 1605; dazu die «Apologia Euphormionis», Lond. 1610). Es folgten «Conspiratio anglicana» (Lond. 1605) und eine Beschreibung und Sittenschilderung der Nationen Europas «Icon Animarum» (ebd.1614). Nach dem Tode seines Vaters ging er nach Paris, 1606 wieder nach England (bis 1616) und 1618 nach Rom, wo er von Papst Paul V. begünstigt wurde und 12. Aug. 1621 starb. Sein Hauptwerk ist: «Argenis» (Par. 1621; Leid., bei Elzevier, 1630; Nürnb. 1769), eine polit. Allegorie in Romanform, mit geistreichen Anspielungen auf die Lage Europas, besonders Frankreichs, zur Zeit der Ligue. Es wurde in die meisten Sprachen Europas (englisch von Kingsmill Long, 1625; deutsch von M. Opitz, Bresl. 1626 u. ö.; Talander, Lpz. 1701; Haken, 2 Bde., Berl. 1794; Waltz, Münch. 1891) übersetzt und gehörte zu den gelesensten Büchern seiner Zeit.

Vgl. Dalrymple, Sketch of the life of B. (Edinb. 1786); Boucher, De Joannis Barclaii Argenide (Par. 1874); Dupond, L'Argénis de B. (ebd. 1875); Dukas, Étude bibliographique et littéraire sur le Satyricon de Jean B. (ebd. 1880).

Barclay (spr. bahrkli), Rob., Dogmatiker der Quäker, geb. 23. Dez. 1648 zu Gordonstown in der schott. Grafschaft Elgin, aus einem alten Adelsgeschlecht, ward in Paris für den Katholicismus gewonnen, schloß sich aber nach der Rückkehr den Quäkern an. Er starb 13. Okt. 1690 zu Ury in Kincardine. Seine «Theologiae verae christianae apologia» (Lond. 1676), englisch n. d. T. «An apology for the true Christian divinity etc.» (Birmingham 1765 und 1878) erschienen, steht noch jetzt in hohem Ansehen. Eine Gesamtausgabe seiner Schriften erschien in London 1692 in Folio, 1718 in 3 Oktavbänden.

Vgl. Weingarten, Die Revolutionskirchen Englands (Lpz. 1868).

Barclay de Tolly (spr.-kläh), Michael Andreas, bei den Russen Michail Bogdanowitsch, Fürst, russ. Feldherr, geb. 16. (27.) Dez. 1761 zu Luhde-Großhoff in Livland, wurde in der Militärakademie zu Petersburg gebildet, 1778 Offizier in einem Kürassierregiment, kämpfte in dem Türkenkriege von 1788 und 1789, 1790 im Kriege gegen Schweden, ferner 1792 und 1794 gegen Polen mit Auszeichnung, wurde 1798 Oberst, 1799 Generalmajor. Bei Pultusk kommandierte er 1806 den vorgeschobenen rechten Flügel mit Auszeichnung, bei Eylau wurde er 1807 schwer verwundet. Zum Generallieutnant befördert, nahm er an den Operationen in Finland 1808 hervorragenden Anteil und setzte im März 1809 mit 6000 Mann über das Eis des Bottnischen Meerbusens nach Schweden. Obgleich von der nationalruss. Partei vielfach angefeindet, weil man ihn als Deutschen betrachtete, wurde er vom Kaiser Alexander 1810 an Araktschejews Stelle zum Kriegsminister und 1812 zum Oberbefehlshaber über die erste Westarmee im Kriege gegen Napoleon ernannt. Als er Smolensk nach der blutigen Schlacht vom 17. Aug. aufgeben mußte, traten die Anfeindungen der nationalruss. Partei heftig hervor, so daß der Kaiser sich gegen seinen Willen genötigt sah, ihn durch Kutusow zu ersetzen. Zwar befehligte B. bei Borodino den rechten Flügel und das Centrum der russ. Armee und leitete den Rückzug durch Moskau, verließ dann aber 23. Sept. die Armee, nachdem er bereits 5. Sept. das Kriegsministerium niedergelegt hatte. Im Jan. 1813 übernahm er das Kommando des Tschitschagowschen Armeekorps, eroberte 4. April Thorn, schlug Lauriston 19. Mai bei Königswartha und wurde nach der Schlacht bei Bautzen von neuem zum Oberbefehlshaber der ganzen russ. Streitmacht ernannt. Er kämpfte an deren Spitze in den Schlachten von Dresden, Kulm und Leipzig, nach der er in den Grafenstand erhoben wurde, endlich bei Paris, wo er den Feldmarschallstab erhielt. Nach dem Feldzuge von 1815 verlieh ihm Alexander den Fürstentitel. Nach dem Frieden war B. Oberbefehlshaber der ersten Armee in Mohilew. Er starb 14. (26.) Mai 1818 zu Insterburg.

Barclay, Perkins & Co. (spr. bahrkli), eine der größten Londoner Brauereien (im Stadtteil Southwark), bestand unter dem Namen Ankerbrauerei bereits im 17. Jahrh, und ging 1781 für 35000 Pfd. St. in die Hände der Begründer der jetzigen Firma über, zu denen Robert Barclay (1750 -1830), ein Urenkel des gleichnamigen Quäkerdogmatikers, gehörte. Die Brauerei bedeckt einen Flächenraum von über 14 Acker, beschäftigt nahezu 700 Personen und liefert jährlich mehr als 500000 Barrels Stout.

Barco, ital. Ort, s. Asolo.

Barcone, Barcane (ital.; abgeleitet von barca, Barke), eine Art zwei- oder dreimastiger Fischerfahrzeuge auf dem Mittelmeere.

Barcs-Pakráczer Bahn, 1885 eröffnete Bahn in Kroatien, unter der Betriebsleitung der Österr. Südbahn. Sie umfaßt die Linien Barcs-Pakrácz (95 km), Terezovac-Slatina (21 km), Bastaji-Zdenci (15 km), zusammen 131 km. Es wurden (1888) befördert 51547 Reisende und 130657 t Frachten und hierfür eingenommen 447829 Fl., d. i. 3640 Fl. Auf 1 km; die Betriebsausgaben betrugen 143347 Fl., d. i. 32 Proz. der Einnahmen, das Anlagekapital 11 Mill. Fl.; die Einnahmen betrugen (1890) 363218 Fl., die Ausgaben 181785 Fl., der Betriebsüberschuß 181433 Fl., derselbe erhöht sich durch den von der Südbahn zu leistenden Beitrag von 118567 auf 300000 Fl.

Bard, ital. Bardo, Gemeinde im Kreis Aosta der ital. Provinz Turin, in engem Thale zwischen steilen Alpenhöhen, in 467 m Höhe, links an der