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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Blommaert – Bloomfield

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Blomeyer'

rechts» (Berl. 1873), «Die mechan. Bearbeitung des Bodens» (Lpz. 1879), «Die Kultur der landwirtschaftlichen Nutzpflanzen» (Bd. 1, ebd. 1889; Bd. 2, bearbeitet von Settegast, 1891).

Blommaert (spr. -mahrt), Philipp, vläm. Schriftsteller, geb. 27. Aug. 1809 zu Gent, lebte als Privatgelehrter daselbst. Bereits 1834 trat er in der Zeitschrift «Letteroefeningen» mit vläm. Gedichten hervor, die wegen Mangel an Glätte wenig Glück hatten. Wichtigere Dienste leistete er der Litteratur und den nationalen Bestrebungen der Vlämen durch Herausgabe älterer vläm. Dichtungen, wie des «Theophilus» (Gent 1836; 2. Aufl. 1858) und der «Oude vlaemsche gedichten» (3 Bde., ebd. 1838–51). Mehrere andere alte Dichtwerke gab B. in der Sammlung der vläm. Bibliophilen heraus. Er behandelte mit Vorliebe altnordische Sagen und lieferte eine Teilübersetzung der «Nibelungen» in rein iambischen Versen. Sein vorzüglichstes Werk ist «Aloude geschiedenis der Belgen of Nederduitschers» (Gent 1849), worin er den niederdeutschen Stämmen noch eine hohe kulturhistor. Mission prophezeit. B. war seit 1860 Mitglied der Belgischen Akademie, Mitarbeiter an mehrern vläm.-nationalen Zeitschriften, besonders aber am «Messager des sciences historiques», und nebst Willems 1840 der Haupturheber der Gesuche zu Gunsten der vläm. Sprache. Er starb 14. Aug. 1871 in Gent.

Blommér, Nils Johan Olsson, schwed. Maler, geb. 12. Juni 1816 zu Blommeröd in Schonen, erhielt seine künstlerische Ausbildung auf der Akademie in Stockholm, Paris und Rom. Er starb 1. Febr. 1853 in Rom. B. ist Vertreter einer romantisch-nationalen Richtung in der schwed. Kunst. Bilder von ihm sind: Sommerabend, Elfentraum, Der Nix und die Töchter Ogirs (d.i. Wellen), letzteres im Nationalmuseum zu Stockholm.

Blomstrand, Christian Wilh., schwed. Chemiker, geb. 20. Okt. 1826 zu Wexiö, studierte an der Universität Lund, wurde daselbst 1854 Docent, 1856 Laborator am Chemischen Institut und 1862 Professor der Chemie und Mineralogie. 1861 war er Teilnehmer der wissenschaftlichen Expedition nach Spitzbergen; seine dabei gesammelten «Geognostika iakttagelser» erschienen in den «Verhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Stockholm», deren Mitglied er 1861 wurde. Von B.s größern chem., mineralog. und geolog. Arbeiten sind hervorzuheben: «Die Chemie der Jetztzeit vom Standpunkte der elektrotechn. Auffassung aus Berzelius’ Lehre entwickelt» (Heidelb. 1869) und die vielbenutzten Lehrbücher für organische Chemie. Außerdem hat er viele Aufsätze und Untersuchungen in Zeitschriften, so auch in den «Berichten der Deutschen Chemischen Gesellschaft» veröffentlicht. Viele der chem. und mineralog. Theorien B.s, der für die Neuerungen Berzelius’ mit Erfolg eintrat, sind allgemein angenommen. B. ist auch der Entdecker des Manganosit, des Vallerit u.a. Mineralien.

Blon, Błonie. 1) Kreis im mittlern Teil des russ.-poln. Gouvernements Warschau, hat 1079,4 qkm, 78005 E., Acker-, Gartenbau, Milchwirtschaft, Baumwollmanufaktur, Zuckerfabriken. –

2) Kreisstadt im Kreis B., 30 km westlich von Warschau, hat (1885) 1862 E., Post, eine kath. Kirche, Zündhölzchenfabrik und Gerbereien. B. wird schon 1290 erwähnt und wurde 1871 Kreisstadt.

Blondel de Nesle oder Néele (d.i. Noyelles, wahrscheinlich sein Geburtsort), picardischer ↔ Trouvère des 12. Jahrh.; es sind von ihm etwa 30 elegante, aber einförmige Lieder erhalten. Der sagenhafte Menestrel B. des Königs Richard Löwenherz (s. d.) von England, der, als Richard auf der Heimkehr von Palästina von Herzog Leopold von Österreich auf der Feste Dürrenstein eingesperrt war, den verschollenen König gesucht haben soll, hat mit B. nur den Namen gemein; dieser Menestrel soll den König dadurch entdeckt haben, daß er vor der Feste ein nur ihm und dem König bekanntes Lied sang, worauf Richard sich zu erkennen gab. Die einzige ältere Quelle für diese Sage ist die zuletzt von de Wailly (Par. 1876) herausgegebene Chronik von Reims aus der 2. Hälfte des 13. Jahrh.; die Lieder des Trouvère Blondiaus und des Königs Richard («Les œuvres de B. de Néele», hg. von Tarbé, Reims 1862) wissen von jener Sage nichts. In neuerer Zeit ist sie als Roman (z.B. von Madame Valandon; vgl. auch Scotts «Ivanhoe») und als Oper (von Händel, 1727; Grétry, 1784; u.a.) verarbeitet worden.

Blondel (spr. blongdéll), François, franz. Architekt, geb. 1617 zu Paris, war 1657–58 franz. Gesandter in Berlin, wurde 1671 Direktor der neubegründeten Bauakademie, 1683 wegen eines artilleristischen Werkes Maréchal-de-Camp und starb 1686 zu Paris. Er erbaute daselbst die Thore St. Bernard und St. Antoine. In neuerer Zeit wurde er viel genannt, weil allem Anschein nach von ihm der Entwurf zum Zeughaus in Berlin stammt. B. schrieb das einst berühmte Lehrbuch «Cours d’architecture» (2 Bde., Par. 1675 u. 1698).

Blonden sind in der Art der Zwirnspitzen aus roher Seide (jetzt auch Halbseide) teils geklöppelte, teils genähte, eigentlich nur weiße Spitzen (nach ihrem gelblichen Schimmer B. genannt), deren netzartiger Grund mit Blumen und andern Figuren verziert ist; zuerst und in größter Vollkommenheit in den franz. Städten Chantilly und Bayeux gefertigt. In der Fabrikation der B. steht Frankreich obenan; doch wird auch in Deutschland, namentlich im Sächsischen Erzgebirge, Vorzügliches in dieser Art hergestellt. (S. Spitzen.)

Blondin (frz., spr. blongdäng), männliches, Blondine, weibliches Wesen mit blondem Haar.

Blondinette, beliebte orient. Mövchentaube mit Spiegelzeichnung auf Flügel und Schwanz.

Błonĭe, s. Blon.

Bloomfield (spr. blúmfihld), Stadt im County Essex des nordamerik. Staates Neujersey, zwischen Newark und Paterson, hat (1889) 6500 E., Messing- und Silberwalzwerke und andere Industrie.

Bloomfield (spr. blúmfihld), John Arthur Douglas, Lord B., engl. Diplomat, geb. 12. Nov. 1802 als Sohn Benjamin B.s, eines Irländers von dunkler Herkunft, der durch die Gunst König Georgs Ⅳ. zum Peer von Irland emporstieg und 1846 starb. B. war als Diplomat in Stockholm und Petersburg thätig, kam 1851 als Gesandter nach Berlin, wo er sich während des Orientkrieges hervorragend bethätigte und namentlich die maßgebenden Kreise dem russ. Einflusse zu entziehen suchte. 1860 wurde er Botschafter in Wien, schied 1871 aus dem Dienst, wurde zum Peer des Vereinigten Königreichs erhoben und starb kinderlos 15. Aug. 1879.

Bloomfield (spr. blúmfihld), Rob., engl. Naturdichter, geb. 3. Dez. 1766 zu Honington (Suffolk) als Sohn eines armen Schneiders, kam 1781 zu seinem ältern Bruder, einem Londoner Schuhmacher, in die Lehre. Einige Volkslieder nach alten Weisen,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 142.