Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bohnwachs; Bohol; Bohorodczany; Bohrapparat; Bohrarbeit; Bohrassel; Bohrbank; Bohrbrunnen

236

Bohnwachs - Bohrbrunnen

Zeit stammen eine Anzahl Privatbauten in Baden-Baden, und in Gotha die Verwaltungsgebäude der Feuerversicherungsbank, der Grundkreditbank und der Privatbank. Ebenso wurde in Portugal die Kathedrale von San Torquato in Guimarães nach seinen Plänen ausgeführt. Mehrfach wurde er bei Preisbewerbungen prämiiert; so erhielt er den ersten Preis bei der Konkurrenz um das Reichstagsgebäude in Berlin 1872, war aber bei der zweiten Konkurrenz (1883) weniger glücklich.

Bohnwachs, s. Bohnen.

Bohol, Insel der span. Philippinen in Ostasien, östlich von Zebu und südwestlich von Leyte, bildet eine Provinz des Distrito de Visayas und zählt mit der kleinen südwestlich gelegenen Insel Siquijor (9211 E.) auf 4124 qkm (1887) 244 965 E., ausschließlich aus dem Stamme der Visayas. B. ist hügelig (bis 700 m hoch), stark bewaldet, gut bewässert und reich an Gold und Reis.

Bohorodczany (spr. -tscháni). 1) Bezirkshauptmannschaft in Galizien, hat 832,54 qkm, (1890) 56 205 (28 104 männl., 28 101 weibl.) E., darunter 494 Evangelische, 2155 Römisch-Katholische, 45 700 Griechisch-Unierte und 7758 Israeliten; 9614 Häuser, 12 610 Wohnparteien in 37 Gemeinden mit 76 Ortschaften und 36 Gutsgebieten und umfaßt die Gerichtsbezirke B. und Sołotwina.-2) B. miasto, auch Bohorczany, Hauptstadt der Bezirkshauptmannschaft B., südwestlich von Stanislau an der zum Dnjestr gehenden Bystrzyca, in hügeliger Gegend, ist Sitz der Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts (368 qkm, 18 Gemeinden, 17 Ortschaften, 36 Gutsgebiete, 28 926 ruthen. E.), hat (1890) 4781 E. (zur Hälfte Israeliten), Post, Telegraph, eine Wallfahrtskirche, ein Dominikanerkloster; ferner ein ärarisches Salzsiedewerk, große Gerberei, Pottaschefabrik, Bierbrauerei und amerik. Getreidemühle. In der Nähe das Dorf B. Stare (Alt-Bohorodczany) mit (1890) 3649 ruthen. E.

Bohrapparat, s. Bohrer.

Bohrarbeit nennt man das Herstellen von Bohrlöchern, namentlich für Sprengzwecke (s. Bergbau, Bd. 2, S. 756 b) und Tiefbohrungen (s. Bergbohrer).

Bohrassel, s. Asseln.

Bohrbank, s. Cylinderbohrmaschine.

Bohrbrunnen, Artesische Brunnen, werden alle tiefern, gebohrten Brunnen genannt, unabhängig von dem Umstande, ob dieselben Wasser geben oder dasselbe verschlucken. Die die Erdrinde bildenden Schichten sind zum Teil solche, die Wasser in sich aufzunehmen und weiter zu führen vermögen (Sand, lockere Gesteinsmassen u. s. w.), oder solche, die aus wasserundurchlässigem Material (Thon, Mergel u. s. w.) bestehen. Da die Erdschichten nicht wagerecht übereinander lagern, sondern sich nach den verschiedensten Richtungen hin in die Tiefe erstrecken, so liegt die Möglichkeit offen, mittels eines Bohrlochs, das man an geeigneter Stelle in die Erde treibt, zwischen zwei wasserundurchlässigen Schichten (b b auf vorstehender Figur) auf eine wasserführende (a) zu stoßen, die an höher gelegenen Orten zu Tage tritt und daselbst von den atmosphärischen Niederschlägen (Regen, Tau, Schnee u. s. w.) gespeist wird. Infolge des Drucks, den die darüber liegende Wasserschicht auf das Wasser im Bohrloche ausübt, steigt dieses in der Öffnung empor, tritt wohl auch über dieselbe hinaus oder springt gar in einem Strahle in die Höhe (c). Infolge der Reibungsverluste wird die Höhe des springenden Strahls c dies Niveau des Wassereintrittes (in der Figur durch eine wagrechte Linie dargestellt) natürlich nie vollständig erreichen können. Von Vorteil für die Anlage der B. erweisen sich kesselförmige Thalmulden, die von lockern, zwischen Thonschichten ruhenden Gesteinsmassen erfüllt sind. Besonders günstig zeigen sich in dieser Hinsicht die Verhältnisse von London und Paris. Beide Orte liegen in dem Becken eines einstigen Meers. Aus großer Entfernung neigen sich mächtige Schichtensysteme älterer Formationen allmählich unter diese Orte und erfüllen eine Mulde, deren Ränder einen großen Teil Englands und Nordfrankreichs umfassen. Das Ergebnis der Bohrungen, das sich auf Grund sorgfältiger Untersuchung der Schichten vorausberechnen ließ, lieferte die glänzendsten Erfolge. Der Brunnen von Grenelle beim Invalidenhause zu Paris, an welchem durch volle 7 Jahre (1833-41) gearbeitet wurde, ist 647 m tief und liefert täglich 3 Mill. l vollkommen reines, klares Wasser von 27,7° C., während die mittlere Temperatur von Paris nur 10° C. beträgt. Auf dem Hébert-Platze in Paris steht seit 1888 ein B., dessen Herstellung 22 Jahre in Anspruch nahm und 2 Mill. M. kostete. Er ist 719,2 m tief, hat oben 1,06 m Durchmesser und 34,5° C. Wasserwärme. Die Stadt St. Louis in den Vereinigten Staaten von Amerika hatte seit 1854 den tiefsten bestehenden B. Er lieferte jedoch Wasser, das wegen seines Schwefelgehalts sich als ungenießbar erwies. Die Ortsbehörde beschloß daher 1865 einen andern bohren zu lassen, doch gelangte man in der Tiefe von 1200 m auf die Urformation des Granit. Die Stadt besitzt wohl den tiefsten, aber freilich wasserlosen artesischen Bau der Welt. In geognost. Beziehung sind namentlich die drei erbohrten salzigen Thermalquellen zu Bad Nauheim im Großherzogtum Hessen berühmt. In ihnen wird der Wasserstrahl nicht durch den hydrostatischen Druck, sondern durch die im Innern stattfindende lebhafte Kohlensäureentwicklung emporgetrieben. In neuester Zeit sind insbesondere die größtenteils durch W. Zsigmondi geschaffenen B. Ungarns bekannt geworden. Auf der Margareteninsel zu Budapest befindet sich ein solcher von 970 m Tiefe, der täglich 1,8 Mill. l Thermalwasser liefert und an Tiefe von keiner bestehenden wirksamen Anlage dieser Art übertroffen wird. Zu Ránk in Ungarn liefert ein B. aus einer Tiefe von 402 m täglich 5,2 Mill. l Wasser für Badezwecke, der Wasserstrahl springt 19,2 m hoch empor. Zu Harkany ebendaselbst besitzt das erbohrte Wasser eine Temperatur von 51° C.

^[Abb.]

Die Herstellung der B. erfolgt mit Hilfe des Bergbohrers (s. d.). Um dem Bohrloche seine Haltbarkeit zu sichern, die nur im festen Gestein ohne weitere Hilfsmittel vorhanden ist, wird dasselbe nach Maßgabe seiner fortschreitenden Tiefe durch Einrammen hölzerner, schmiedeeiserner oder gußeiserner Rohre ausgefüttert, die zugleich das unreine, von den Seiten kommende Tagwasser abhalten. In den obersten Schichten wird meist ein gewöhnlicher Schacht ausgehoben, den man auszimmert oder durch Mauern verkleidet. Von diesem