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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Brahms; Brahui; Brahuigebirge; Braid; Braidismus; Braidwood; Braila; Braĭla

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Brahms - Braila

cipien, welche Kēschab ganz und gar aus der Leitung verdrängte, sich dagegen der gemäßigten Sekte unter Dēbēndra näherte und mit dieser gemeinschaftlich das 50jährige Fest der Stiftung des Somādsch feierte. Kêschab starb 1885. Als Versuch europäisch gebildeter Hindus, zwischen den verschiedenen Religionen zu vermitteln und dem religiösen Nationalismus eine bestimmte Form zu geben, verdient der B. auch in Europa Beachtung.

Brahms, Johs., Komponist, geb. 7. Mai 1833 zu Hamburg, Sohn eines am dortigen Stadttheater angestellten Kontrabassisten, erhielt Unterricht (Klavierspiel und Komposition) hauptsächlich von Eduard Marxsen in Altona, bildete sich aber wesentlich durch energische Privatstudien. 1847 trat er zum erstenmal als Pianist öffentlich auf. Eine begeisterte Verehrung für Rob. Schumann führte 1853 zu persönlicher Bekanntschaft mit diesem Meister, der den jungen Künstler durch eine höchst günstige Kritik in der «Neuen Zeitschrift für Musik» in die Kunstwelt einführte. Seine ersten Werke (Klavierstücke und Lieder) wurden 1854 in Leipzig gedruckt. Nachdem B. an verschiedenen Orten Deutschlands und der Schweiz gelebt und eine Reihe von Werken, besonders Klavier- und Kammermusik, komponiert hatte, ging er 1862 nach Wien, wo er seitdem seinen Wohnsitz hat. Anfangs dirigierte er die Wiener Singakademie, 1872‒74 die Konzerte der Gesellschaft der Musikfreunde und lebt seitdem als Privatmann, nur der Komposition sich widmend. Bis 1890 hat B. (in über hundert Werken) Musik aller Gattungen veröffentlicht: ein- und mehrstimmige Lieder und Gesänge, 2 Serenaden für Orchester, Variationen für dasselbe, 2 Sextette für Streichinstrumente, 2 Klavierkonzerte, Sonaten für Klavier allein, für Klavier mit Violoncello, für Klavier und Violine, Klaviertrios, Klavierquartette und Klavierquintette, Variationen und kleinere Stücke für Klavier («Ungarische Tänze»); ferner «Rinaldo» (Kantate für Tenorsolo, Männerchor und Orchester), «Rhapsodie» (aus Goethes «Harzreise im Winter») für Altsolo, Männerchor und Orchester, und seine Hauptwerke: «Ein deutsches Requiem» für Soli, Chor und Orchester (1868), «Schicksalslied» (von Hölderlin), «Triumphlied» und «Nänie», alle drei für Chor und Orchester, «Gesang der Parzen», ein Violinkonzert, ein Konzert für Violine und Violoncello, vier Sinfonien (in C-moll, D-dur, F-dur und E-moll) und zwei Ouverturen («Tragische Ouverture» und «Akademische Fest-Ouverture», letztere als Dank für die ihm von der Universität Breslau verliehene Würde eines Ehrendoktors). Schon in seinen frühesten Werken trat B. mit großer Selbständigkeit und Eigentümlichkeit hervor; durch die Tiefe und Wahrheit seiner Empfindung, durch gewählten Ausdruck und durch meisterhaften formalen Aufbau hat er seinen Werken das Gepräge einer seit Beethoven ganz vereinzelt dastehenden Individualität gegeben. Seine Sinfonien sind die bedeutendsten der nach-Beethovenschen Zeit. – Vgl. Deiters, J. Brahms (Lpz. 1880); Vogel, Joh. B. (in den «Musikheroen der Neuzeit», Bd. 4, ebd. 1888); E. Krause, J. B. in seinen Werken (Hamb. 1892); Nagel, J. B. als Nachfolger Beethovens (Lpz. 1892).

Brahui (brâhûî), ein von den iran. Belutschen, den Bewohnern des größten Teils von Belutschistan verschiedener Volksstamm, welcher namentlich m den gebirgigen Teilen von Kelat wohnt. Die B., ihrer Sprache nach mit den über Südindien verbreiteten Dravidavölkern (s. Dravida, Indische Sprachen) verwandt, sind die Urbewohner des Landes und dort der Überrest jener Rasse, welche vor der Einwanderung der Arier über Indien und Iran das erstere sowie auch den südöstl. Teil des letztern bewohnte. Die Alten kennen diese Rasse als die «schlichthaarigen Äthiopen» zum Unterschied von den «wollhaarigen libyschen Äthiopen». Neben ihrer zum Dravidastamm gehörigen Sprache unterscheiden sich die B. auch durch ihren physischen Typus von den Belutschen. Besondere Merkmale: die kräftige, gedrungene Gestalt, olivenfarbige Haut, das platte Gesicht mit schwarzem, dünngesäetem Bart. Die B. sind Nomaden, sie sind offen und gastfreundlich, aber auch räuberisch und blutdürstig. – Vgl. F. Pottinger, Travels in Beloochistan (Lond. 1816); Ch. Masson, Narrative of various journeys in Beloochistan (ebd. 1842); ders., Narrative of a journey to Kalat (ebd. 1843); Bellew, From the Indus to the Tigris (ebd. 1874); MacGregor, Wanderings in Balochistan (ebd. 1883); Alla Bux, Handbook of of the Birouhi language (Kurrachee 1877); E. Trumpp, Grammatische Untersuchungen über die Sprache der B. (Münch. 1881).

Brahuigebirge, s. Halagebirge.

Braid (spr. brehd), James, engl. Arzt, geb. 1795 in der Grafschaft Fife (Schottland), war erst Arzt bei den Bergwerken von Leads-Hill in Lanarkshire, beschäftigte sich dann viel mit Chirurgie und mit der Behandlung von Nervenkrankheiten und ließ sich später in Manchester nieder. Hier machte er 1841 durch einen Zufall die Entdeckung, daß das längere Anstarren eines glänzenden Gegenstandes einen eigentümlichen schlafartigen Zustand, den sog. Hypnotismus, hervorrufe, und widmete fortan seine ganze Thätigkeit der Erforschung desselben und seiner Anwendung zur Heilung von Nervenleiden, sodaß er als der eigentliche Entdecker des Hypnotismus (s. d.) zu betrachten ist. Ihm zu Ehren wurde der hypnotische Schlaf von Durand de Gros auch als Braidismus bezeichnet. Doch fanden seine Forschungen, trotz der bestätigenden Empfehlungen des berühmten Physiologen Carpenter (1853), wenig Beachtung, bis sie erst neuerdings durch erneute Untersuchungen vollinhaltlich bestätigt wurden. B. starb 25. März 1860 in Manchester. Er selbst veröffentlichte über seine Entdeckung: «Neurypnology, or the rationale of nervous sleep, considered in relation with animal magnetism» (Lond. u. Edinb. 1843), «Magic, witchcraft, animal magnetism, hypnotism and electrobiology» (3. Aufl., Lond. 1852), «Observations on trance: or human hybernation» (ebd. 1850). Ein Teil seiner Schriften wurde von Preyer u. d. T. «Der Hypnotismus» (Berl. 1882) übersetzt. – Vgl. Preyer, Die Entdeckung des Hypnotismus (ebd. 1881).

Braidismus, s. Braid und Hypnotismus.

Braidwood (spr. brehdwudd), Ort im County Will des nordamerik. Staates Illinois, südwestlich von Chicago, hat (1890) 4641 E. und Kohlengruben.

Braĭla. 1) Kreis im östl. Teile der Walachei im Königreich Rumänien, 4310 qkm groß mit (1889) 118731 E. – 2) Hauptstadt des gleichnamigen Kreises, früher Festung, an der Linie Barbos-B.-Buzau der Rumän. Staatsbahnen, auf dem linken Ufer der Donau, 15 km oberhalb der Einmündung des Sereth in diese. Einer der Arme der hier wieder vereinigten Donau bildet den wichtigen Hafen (bis 1883 Freihafen). B. ist nächst Galatz der bedeu- ^[folgende Seite]