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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Brand (Felsgruppe) - Brandeis

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Brand (medizinisch)'

kommt es durch die Aufnahme der Brandjauche in die Cirkulation zu heftigem, die Kräfte des Kranken rasch konsumierenden Fieber (Brandfieber). Den B. innerer Teile erkennt man am Verfallen der Gesichtszüge, bleicher, kalter Haut, sehr kleinem und frequentem Pulse, besonders aber an dem aashaften (kadaverösen) Gestank der Ausleerungen, z.B. des Atems (s. Lungenbrand) oder der Stuhlgänge. Von einer Heilung des B. kann nur in dem Sinne gesprochen werden, daß sich das abgestorbene Stück abkapselt oder durch die eintretende Entzündung oder einen operativen Eingriff abgestoßen und durch Narbengewebe ersetzt wird. Bei ausgedehntem B. ist das Leben immer durch das vorhandene Fieber, durch die langwierige Eiterung oder durch eintretende Blutungen mehr oder minder gefährdet. Die Behandlung des B. hat zunächst die brandigen Teile (die ohnedies nichts mehr nützen) zu entfernen sowie die Brandjauche herauszuspülen und ihr nach außen Abfluß zu schaffen, damit sie nicht ins Blut übergehe, wozu oft tiefe Einschnitte nötig sind. Dem Fortschreiten des B. sucht man durch fäulniswidrige oder antiseptische Mittel, örtlich oder sogar innerlich angewendet, in schweren Fällen durch operative Eingriffe (Glüheisen, Amputation brandiger Gliedmaßen) Einhalt zu thun, sowie vorhandenes Fieber durch starke Gaben von Chinin, Antipyrin, Salicylsäure und andern antipyretischen Mitteln herabzusetzen. Im allgemeinen pflegt man mit der Amputation eines brandigen Gliedes so lange zu warten, bis sich der B. begrenzt hat und eine genügende Demarkationslinie gebildet ist. Zur Beseitigung des übeln Geruchs bedeckt man die brandigen Körperteile mit Tüchern, welche in Chlorkalk- oder Creolinlösung, Kreosotwasser, Carbolsäure u.dgl. getaucht sind. Die gesunden Teile sind durch gute Luft, kräftige Kost, belebende Getränke u.dgl. in möglichst lebendem, widerstandsfähigem Zustande zu erhalten.

Brand (der), eine 3 km südlich von Hohnstein in der sächs. Amtshauptmannschaft Pirna schroff aus dem Polenzthal bis zu 315 m Höhe aufsteigende Felsgruppe der Sächsischen Schweiz.

Brand bei Freiberg, Stadt in der Amtshauptmannschaft Freiberg der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, 6 km südsüdwestlich von Freiberg, in 473 m Höhe, an den Nebenlinien Freiberg-Großhartmannsdorf und B.-Langenau (4,2 km) der Sächs. Staatsbahnen gelegen, mit Erbisdorf (2355 E.), St. Michaelis (1461 E.) und Linda (610 E.) fast zusammengebaut, hat (1890) 3387 meist evang. E., Post, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Freiberg), eine Klöppelschule (seit 1887), Sparkasse, Vorschußverein, Wasserleitung; bedeutenden Bergbau, Gold- und Silberspitzenklöppelei, Cigarrenfabrikation, Dampfsägewerk und Faßböttcherei. In der Nähe die Silbergruben «Himmelsfürst», «Beschert Glück», «Mordgrube», «Einigkeit» u.a.

Brand (spr. brännd), Sir Henry, engl. Politiker, s. Hampden, Viscount.

Brand, Jan Hendrik, Präsident des Oranje-Freistaates, geb. 6. Dez. 1823 in der Kapstadt, studierte in England, war Advokat in seiner Vaterstadt, wurde 1864 Präsident des Oranje-Freistaates und seitdem bei allen folgenden Wahlen (1869, 1874 und 1879) wiedergewählt. B. leitete den Staat mit Umsicht und Klugheit durch alle Schwierigkeiten hindurch und vermittelte auch 1881 die Friedensverhandlungen zwischen Transvaal und England. Er starb 15. Juli 1888 in Kapstadt. ↔

Brandānus der Heilige, nach der Legende 6. Mai 577 als Abt eines irischen Klosters gestorben (vgl. Moran, Acta Sancti Brandani, Dublin 1872), fuhr auf einer Barke mit 17 Mönchen gen Westen, um das «Land der Verheißung» (terra repromissionis) zu entdecken. Auf dieser Fahrt lernt er verschiedene Wunderinseln kennen, begegnet dem Meerungeheuer, das von Schiffern oft für eine Insel gehalten wird, findet Judas Ischarioth auf einem einsamen Fels angeschmiedet liegen, sieht den Aufenthalt der Verdammten und findet die von dichten Wolken umhüllte Insel des Paradieses. Nach siebenjähriger Abwesenheit kehrt B. in die Heimat zurück. Wahrscheinlich beruht der Inhalt dieser Erzählung zum Teil auf irischen Schiffermärchen; das «Land der Verheißung» ist an Stelle des «Eilands der ewigen Jugend» (Avalon) der kelt. Mythologie getreten. Der älteste Bericht von B.' Fahrt ist lateinisch (Navigatio Sancti Brendani) und stammt aus dem 10. oder 11. Jahrh. (hg. von Jubinal, «La légende latine de S. Brendaines avec une traduction inédite en prose et en poésie romanes», Par. 1836). Um 1125 entstand hiernach eine franz. Bearbeitung der Erzählung (hg. von Francisque Michel, «Les voyages merveilleux d Saint Brendan à la recherche du paradis terrestre», Par. 1878) und seit dem 13. Jahrh. verbreitete sich die Sage in niederländischen (bei Blommaert, «Oudvlaemsch Gedichten der XII, XIII en XIV eeuwen», Gent 1836–41, und Brill, «Van Sinte Brendane», Groningen 1871), deutschen (hg. von Schröder, «Sanct B. Ein lateinischer und drei deutsche Texte», Erlangen 1871), englischen (hg. von Wright, «St. B. a medieval legend of the sea, in English verse and prosa», Lond. 1844) Fassungen und wurde in einer Prosaerzählung des 15. Jahrh. in Deutschland ein beliebtes Volksbuch. Der Glaube an St.-B.' Insel erhielt sich lange. In der berühmten Teilung Alexanders VI. zwischen Spaniern und Portugiesen wird sie unter den noch zu entdeckenden Ländern genannt; auf Mercators Erdkarte (1569) erscheint das Eiland zwischen Irland und dem Lorenzstrom. – Vgl. Schirmer, Zur Brandanus-Legende (Lpz. 1888).

Brandassekuranz, s. Feuerversicherung.

Brandaus Fußschweißmittel, Liquor antihydrorrhoicus Brandau, ein neuerdings viel angewandtes Mittel, ist eine durch Lackmus rot gefärbte Auflösung von gechlortem Buttersäure- und Essigsäureäthyläther in konzentrierter Salzsäure unter Zusatz von etwas Weingeist und Glycerin.

Brandblasen, s. Verbrennung.

Brandbolzen, s. Bolzen (Geschosse).

Brandbomben, s. Brandgeschosse.

Brandbrief, die schriftliche Bedrohung mit Brandstiftung (s. d.), wird, als Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung eines gemeingefährlichen Verbrechens, nach §. 126 des Reichs-Strafgesetzbuchs mit Gefängnis bis zu einem Jahre bestraft.

Brandebourgs (frz., spr. brangdbuhr), im 17. Jahrh. die Schließen der Leibchen der Damen, an den Rändern bestickt, bei Vornehmen oft aus 3–4 Spangen von Goldschmiedearbeit, mit Perlen und Steinen geschmückt, bei Herren die horizontalen Litzen, mit denen die aufgeschlitzten Ärmel und Hosen geschmückt waren. Später hießen B. die mit solchen Litzen verzierten Überröcke. Beim Militär waren die B. hier und da noch in der Neuzeit in Gebrauch.

Brandeis. 1) B. a.d. Elbe, czech. Brandýs nad Labem, Stadt in der österr. Bezirkshauptmann-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 413.