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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Buerstenbinder; Bürste; Bürstenbrücke; Bürstenextracteur; Bürstenhalter; Bürstmaschine; Bursztyn; Burtenbach; Burton

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Bürste (der Dynamomaschinen) - Burton (John Hill)

zeugt vorzugsweise Frankreich, Deutschland die eigentlichen feinern Bürstenwaren. In Deutschland wurden, allerdings mit Einschluß der Besen aller Art, 1890 eingeführt: 6719 Doppelcentner im Werte von 3,18 Mill. M.; dagegen ausgeführt: 15837 Doppelcentner im Werte von 14,57 Mill. M. Der deutschen Bürstenindustrie macht die Beschaffung der Rohstoffe an Tierhaaren, Wurzelfasern u. s. w. mit jedem Jahre größere Schwierigkeiten.

Bürste, Schleifbürste, Schleiffeder, ein Konstruktionselement der Dynamomaschinen, das die Aufgabe hat, den Strom von der rotierenden Maschinenwelle abzunehmen und ihn der festliegenden Leitung zuzuführen. Die B. schleift auf dem Umfang des auf der Welle sitzenden Kollektors oder, wie bei Wechselstrommaschinen, aus bloßen Sammelringen. Weil aber die B. sich abnutzen und infolgedessen von Zeit zu Zeit erneuert werden müssen, dann aber auch, weil der Winkel zwischen dem durch die Berührungspunkte zwischen B. und Kollektor bestimmten und dem die Pole verbindenden Durchmesser kein völlig unveränderlicher ist und namentlich nicht vorausberechnet werden kann, bringt man die B. nicht unmittelbar am Gestelle an, befestigt sie vielmehr in Bürstenhaltern, in denen sie gelegentlich der Abnutzung entsprechend vorgeschoben werden und welche selbst wieder an der sog. Bürstenbrücke angebracht sind, einem Hebel, dessen Achse mit derjenigen der Maschine, also auch des Kollektors, zusammenfällt, und der also jederzeit eine genaue Einstellung der B. gegen letztere ermöglicht. Natürlich ist durch genügende Reibung an der Achse dafür gesorgt, daß die Brücke sich nicht von selbst verstellen kann, wozu infolge der Reibung zwischen B. und Kollektor, der jene mit herumzuschleppen trachtet, die Tendenz vorhanden ist. Durch eine Feder zwischen Brücke und Halter endlich ist dafür gesorgt, daß die B. genau anliegen und mit sanftem Drucke an den Kollektor angepreßt werden. - Früher fertigte man die B. aus übereinandergelegten Kupfer- oder Messingblechen, heute meist aus hartgezogenen Drahten, aus Drahtgeflecht oder auch, wie bei amerik. Maschinen, aus künstlicher Kohle.

Buerstenbinder, Elisabeth, unter dem Pseudonym E. Werner in Frauenkreisen beliebte Romanschriftstellerin der alten Schule, geb. 25. Nov. 1838 in Berlin. Sie veröffentlichte nach kleinern Versuchen die größere Novelle "Hermann" 1870 in der "Gartenlaube", zu deren ständigen Mitarbeitern sie seitdem gehört. Hier erschienen dann: "Ein Held der Feder" (1871), "Am Altar" (1872), "Glückauf!" (1874), "Gesprengte Fesseln" (1875), "Vineta" (1877), "Um hohen Preis" (1879), "Frühlingsboten" (1880), "Der Egoist" (Stuttg. 1882), "Gebannt und Erlöst" (1884), "Adlerflug" (1883), "Ein Gottesurteil" (1885), "Die Blume des Glückes" (1885), "Sankt Michael" (1886), "Heimatsklang" (1887), "Die Alpenfee" (1888), "Flammenzeichen" (2 Bde., 1890), "Gewagt und gewonnen" (1891). Ferner erschien ein Lustspiel "Aberglauben" (1880) und Dramatisierungen von "Am Altar" und "Vineta".

Buerstenbinder, Richard, landwirtschaftlicher Schriftsteller und Lehrer, geb. 12. April 1840 zu Berlin, erlernte die Landwirtschaft zu Gräfendorf bei Jüterbog, studierte sodann in Proskau und an der Universität Berlin, wurde 1869 zum Wanderlehrer des Landwirtschaftlichen Vereins für Rheinpreußen gewählt und folgte 1873 einem Rufe in die Reichslande. Daselbst organisierte er während eines Jahres das Landwirtschaftliche Vereinswesen des Oberelsaß durch Gründung von 6 landwirtschaftlichen Kreis- und 25 Kantonalvereinen. 1874 siedelte B. nach Braunschweig über und wirkt daselbst als Generalsekretär des landwirtschaftlichen Centralvereins und geschäftsführendes Mitglied des Vereinsvorstandes, zugleich ist er ordentlicher Lehrer an der herzogl. Technischen Hochschule für die landwirtschaftlichen Fächer und Lehrer an der Schule für Zuckerindustrie sowie seil 1877 Mitglied des Deutschen Landwirtschaftsrates. 1883 wurde B. zum herzogl. Ökonomierat ernannt. B. schrieb: "Die Landwirtschaft des Herzogtums Braunschweig" (Braunschw. 1881), "Die Zuckerrübe" (2. Aufl., ebd. 1883), "Urbarmachung und Verbesserung des Bodens" (Berl. 1886), "Feldmäßiger Spargelbau" (ebd. 1890). B. ist zugleich Redacteur der "Braunschweigischen landwirtschaftlichen Zeitung" und giebt mit Stammer den "Jahresbericht über die Erfahrungen und Fortschritte aus dem Gesamtgebiete der Landwirtschaft" heraus.

Bürstenbrücke, Konstruktionselement der Dynamomaschine, s. Bürste.

Bürstenextracteur (spr.-töhr), s. Stärkemehl.

Bürstenhalter, Konstruktionselement der Dynamomaschine, s. Bürste.

Bürstmaschine (bei der Tuchfabrikation), s. Aufsetzbürste.

Bursztyn (spr. burschtün), Marktflecken in der österr. Bezirkshauptmannschaft Rohatyn in Ostgalizien, an der Gnila Lipa, einem Nebenfluß des Dnjestr, in flacher Gegend, an der Linie Lemberg-Czernowitz der Österr. Staatsbahnen, hat (1890) 4209 E., Post, Telegraph, Bezirksgericht (589 qkm, 52 Gemeinden, 52 Ortschaften, 38 Gutsbezirke, 49425 E.) und ein schönes Schloß. In der Nähe Alabasterbrüche und sechs große Grabhügel (Mogiły).

Burtenbach, s. Schertlin.

Burton (spr. bört’n), John Hill, schott. Geschichtschreiber, geb. 22. Aug. 1809 in Aberdeen, ließ sich 1831 in die schott. Advokateninnung aufnehmen, widmete aber, da er keine Praxis fand, seine Zeit besonders geschichtlichen, jurist. und nationalökonomischen Studien. Artikel darüber schrieb er in die "Westminster Review", später in die "Edinburgh Review", und obgleich sein Ruf sich vorzugsweise auf seine Leistungen als Geschichtschreiber gründete, setzte er gleichzeitig die Thätigkeit auf allen Gebieten fort. Sein erstes selbständiges Werk war das jurist. "Manual of the law of Scotland" (Edinb. 1839; neue Aufl. 1855), dem 1845 "A treatise on the law of bankruptcy" (2 Bde.) folgte. In weitern Kreisen wurde B. durch sein "Life and correspondence of David Hume" (2 Bde., Edinb. 1846) bekannt. Hierauf erschienen "Lives of Simon Lord Lovat and Duncan Forbes of Culloden" (ebd. 1847), "Political and social economy" (ebd. 1849), "Narratives from criminal trials in Scotland" (2 Bde., ebd. 1852) und "History of Scotland from the Revolution to the extinction of the last Jacobite insurrection" (2 Bde., ebd. 1853). Während der folgenden Jahre beschäftigten B. umfassende Studien zu seinem Hauptwerke "The history of Scotland from Agricola’s invasion to the revolution of 1688" (7 Bde., Edinb. 1867-70; 2. Aufl., 8 Bde., 1873). Zur Anerkennung für diese bedeutende Leistung, die eine Lücke in der schott.-engl. Geschichtschreibung ausfüllte, erhielt er den lange vakanten Titel des königl. Historiographen für Schottland. Seit 1854 war B. Sekretär des schott. Gefängnisamtes, und 1868 ward ihm die