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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Carvalho (Karoline) - Cas

Herstellung der Pedristischen Charte durch die Empörung zu Oporto war auch C. beteiligt, trat dann wieder in den Staatsrat und starb 3. Febr. 1845.

Carvalho (spr. -wálju), Karoline, genannt Felix Miolan, franz. Sängerin, geb. 31. Dez. 1827, Gattin des Operndirektors Léon C., war seit 1850 die berühmteste Vertreterin lyrischer Sopranpartien in der franz. Oper. Gounod, Thomas u. a. Komponisten schrieben für sie die weiblichen Hauptrollen ihrer Werke. Nach einigen Gastreisen wurde sie 1868 Mitglied der Großen Oper, 1872 der Komischen Oper und 1875 wieder der Großen Oper. – Vgl. Spoll, Madame C., notes et souvenirs (Par. 1885).

Carve (Karve), s. Carum.

Carvēn, s. Limonen.

Carver, Jonathan, engl. Reisender, geb. 1732 zu Stillwater in Connecticut, trat 1750 in die brit. Armee und befehligte seit 1757 im franz. Kriege mit Ruhm eine Compagnie von Provinzialen in der Expedition gegen Canada. 1706 unternahm er eine Forschungsreise nach dem obern Mississippi und von da nach dem Obern See. Nachdem er einige Monate lang den Nord- und Ostrand desselben und seine Baien und Flüsse erforscht hatte, kehrte er zurück. Er hatte an 11000 km zurückgelegt. Bald nach seiner Ankunft in Boston im Okt. 1768 begab er sich nach England, um die von ihm gemachten Entdeckungen mitzuteilen. Aber seine Leistungen fanden keine Anerkennung. 1778 wurden seine Reisen («Travels through the interior parts of North-America in the years 1766–68», Lond. 1778 u. ö.; deutsch, Hamb. 1780) publiziert. Doch geriet er in Armut und starb 31. Jan. 1780.

Carvin (spr. -wäng), Hauptort des Kantons C. (90,60 qkm, 10 Gemeinden, 32770 E.) im Arrondissement Béthune des franz. Depart. Pas-de-Calais, 30 km südöstlich von Béthune, an der Linie Henin-Liétard-Don-Sainghin der Franz. Nordbahn und an einer Industriebahn (7 km), hat (1891) 6805, als Gemeinde 8000 E., Post, Telegraph; Steinkohlenbergbau, Eisengießerei, Zuckerfabrikation, Brennerei, Flachsspinnerei und Tüllfabrikation.

Carvōl, der wesentliche Bestandteil des Kümmelöls, eine ketonartige Verbindung, bildet ein bei 225° siedendes Öl von der Formel C10H14O ^[C<sub>10</sub>H<sub>14</sub>O], das sich beim Destillieren über Ätzkali in das isomere Carvakrol verwandelt; es ist auch mit dem Thymol isomer.

Cary (spr. kähri), Alice, nordamerik. Dichterin, geb. 20. April 1820 in Miamithal bei Cincinnati (Ohio), gest. 12. Febr. 1871 in Neuyork, lebte seit 1852 mit ihrer Schwester Phöbe (geb. 4. Sept. 1824, gest. 31. Juli 1871 in Newport, Rhode-Island) in Neuyork, wo sie ihr Haus zum Sammelplatz der Künstler und Schriftsteller der Stadt machten. 1850 erschienen: «Poems of Alice and Phoebe C.» (Philad.). Am bekanntesten sind von Alice C.s Werken eine Reihe von Erzählungen: «Clovernook or recollections of our neighbourhood in the West» (1851–53), ferner «Hagar, a story of today» (1852), «The Clovernook Children» (1854). Von ihren Gedichten sind zu nennen: «Lyric and other poems» (1853), «Pictures of country life» (1859), «Ballads, lyrics and hymns» (1866), «Snowberries» (1867). Phöbe C. schrieb: «Poems of faith, hope and love» (1869). – Vgl. Ames, Memorial of Alice and Phoebe C. (Neuyork 1873).

Cary̆a Nutt., Pflanzengattung aus der Familie der Juglandaceen (s. d.), mit gegen 10 Arten, sämtlich in Nordamerika, zum Teil auch dort angebaut. ^[Spaltenwechsel] Es sind große, stattliche, reich belaubte, großblätterige Bäume mit einhäusigen Blüten; die männlichen besitzen vier Staubgefäße und stehen in Kätzchen, die weiblichen stehen einzeln und haben ein vierteiliges Perigon mit unterständigem Fruchtknoten. Es entwickelt sich wie bei den Walnußbäumen (s. Nußbaum) eine Steinfrucht mit ungenießbarer fleischiger Außenhülle. Das Innere der Frucht ist eßbar und sehr wohlschmeckend. Namentlich sind die Nüsse von C. olivaeformis Nutt. wegen ihres Geschmacks und reichen Gehalts an fettem Öl in Amerika sehr geschätzt: Hickory- oder Pekannüsse (Pekan-nuts); sie kommen übrigens auch in den europ. Handel. Ebenso werden die Früchte von C. alba Michx. und C. sulcata Nutt. gegessen und zur Bereitung von Öl verwendet. Einige Arten, wie C. alba, C. amara Michx., C. tomentosa Nutt., die das Klima in Mitteleuropa vertragen, findet man häufig in Deutschland zur Zierde von Parks. Das Holz der Carya-Arten, besonders das von C. alba, findet wegen seiner Dauerhaftigkeit und Härte Verwendung in der Möbeltischlerei als Hickoryholz.

Caryōcar L., Pflanzengattung aus der Familie der Ternströmiaceen (s. d.). Ihre wenigen, tropisch-südamerik. Arten sind mächtige Bäume mit immergrünen, dreizähligen oder gefiederten Blättern und traubig gestellten Blüten. Die wichtigsten Arten sind C. nuciferum L., C. glabrum Pers., C. amygdaliferum Cavann., sämtlich in Guayana. Ihre Früchte, deren Kerne sehr angenehm schmecken und deren Fleisch einen süßen Brei bildet, sind bei den Kreolen sehr beliebt. Das harte, feste Holz dient zur Verfertigung der Piroguen (Indianerkähne) und als Bauholz.

Cary̆ophyllacēen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Centrospermen (s. d.), mit gegen 800 vorzugsweise in der nördl. gemäßigten Zone bis in die arktischen Gegenden und die höchsten Regionen der Alpen verbreiteten Arten. In der südl. gemäßigten Zone und in den Tropen finden sich nur sehr wenige Arten. Sie sind meist Kräuter, haben knotige Halme, gegenständige, unzerteilte, schmale, bei der Mehrzahl grasähnliche Blätter und trugdoldig, seltener traubig angeordnete oder einzeln stehende, regelmäßig geformte Blüten mit mehrblätteriger Blumenkrone und oberständigem, freiem Fruchtknoten, aus dem sich in der Regel eine mit Klappen aufspringende, einfächerige, seltener unvollkommen mehrfächerige, meist vielsamige Kapsel, selten eine Beere entwickelt.

Cary̆ophyllīn nennt man eine kampferähnliche geruchlose Verbindung von der Zusammensetzung C20H30O2 ^[C<sub>20</sub>H<sub>30</sub>O<sub>2</sub>], die über 300° schmilzt und aus den Gewürznelken (s. d.) gewonnen wird.

Cary̆ophýllus aromaticus, s. Gewürznelke.

Caryōta L., Pflanzengattung aus der Familie der Palmen (s. d.), etwa 12 Arten Ostindiens mit mächtigen, doppelt gefiederten Blättern und kirschgroßen Beerenfrüchten. Die bekannteste Art ist die sog. Brennpalme, C. urens L., etwa 15 m hoch mit 5–6 m langen Blättern. Das rote Fruchtfleisch verursacht beim Kauen ein starkes Brennen im Munde. Die jungen Knospen werden als Palmkohl gegessen, aus dem Safte des Stammes gewinnt man Palmwein und Zucker. Die Fasern kommen unter dem Namen Kitul- oder Siamfaser in den Handel und bilden ein grobes, schwärzliches Material zu Bürsten.

Cas (frz., spr. ka), Fall; C. fortuit (spr. -tüih), unvorhergesehener Zufall; en cas (spr. ang ka), im Fall (s. En-tout-cas).

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]