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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Celsĭus; Celsus; Celt; Celten

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Celsius (Olof von) – Celten

thode und beschäftigte sich mit der Theorie der Jupitersatelliten. Auf seine Veranlassung ward 1740 die Sternwarte in Upsala, die erste in Schweden, errichtet. C. starb daselbst 25. April 1744. In den Denkschriften der Schwedischen Akademie sind viele seiner Abhandlungen über Astronomie und Physik enthalten. Unter andern war er für die Einführung des Gregorianischen Kalenders thätig und lenkte als einer der ersten die Aufmerksamkeit auf die Senkung des Meeresniveau an den nördlichen schwed. Küsten. Die von ihm (1742) vorgeschlagene und heute für wissenschaftliche Messungen allgemein gebräuchliche Thermometerskala wird nach ihm die Celsiussche, auch die hundertteilige oder Centesimalskala genannt und mit C. bezeichnet. (S. Thermometer.)

Celsĭus, Olof von, schwed. Geschichtschreiber und Dichter, geb. 15. Dez. 1716 zu Upsala, war seit 1747 Professor der Geschichte zu Upsala, wurde 1756 in den Adelstand erhoben, 1777 Bischof zu Lund und 1786 Mitglied der Schwedischen Akademie. Er starb 15. Febr. 1794 zu Lund. C. war ein Polyhistor und besonders ausgezeichnet in der vaterländischen Geschichte. Er begründete 1742 die erste Litteraturzeitung in Schweden («Tidningar om de Lärdes arbeten») und begann eine «Svea rikes kyrkohistoria» (Bd. 1, 1767), die Geschichte Gustavs Ⅰ. (2 Bde., Stockh. 1746‒53; 3. Aufl. 1792; deutsch, Kopenh. 1753) und Eriks ⅩⅣ. (Stockh. 1774; deutsch von Möller, Flensb. 1777). Seine Dichtungen zeigen durchweg Mangel an Phantasie; am meisten sind die lat. Gedichte geschätzt.

Celsus, einer der vielen Gegenkaiser des Kaisers Gallienus, ein reicher Gutsbesitzer, der früher Militärtribun gewesen war, wurde (etwa 262 n. Chr.) als Imperator von Afrika aufgestellt, aber schon nach sieben Tagen von der Galliena, einer Verwandten des Kaisers, ermordet.

Celsus, eklektischer Philosoph, der namentlich platonische und stoische Lehren verknüpfte, verfaßte um 178 n. Chr. in seinem «Sermo verus» die erste durchgreifende Polemik gegen das Christentum, von welcher in der Gegenschrift des Origenes (s. d.), «Contra Celsum» (8 Bücher), ziemlich bedeutende Fragmente erhalten sind (zusammengestellt und deutsch hg. von Keim, «C.’ wahres Wort», Zür. 1873). Nicht ohne Schärfe greift er das Christentum an wegen seiner Unwissenschaftlichkeit, blinden Gläubigkeit und doch innern Parteizerrissenheit, wegen seiner anthropomorphistischen Sinnlichkeit und doch spiritualistischen Schwärmerei, wegen seines Schuldbewußtseins und doch übermächtigen Hochmuts, wegen seines Gott aufgedrungenen Zweckbegriffs für die Welt und des dennoch sofort hinzutretenden, die Gotteswelt als unvollkommen bezeichnenden Erlösungsbegriffs. Das Böse ist ihm, als aus der Materie entsprungen, ewig und notwendig, die Sünde nie völlig, am wenigsten durch Stellvertretung zu tilgen. Dem christl. Dogma der Erlösung stellt er die Idee der ewigen Weltordnung, der Lehre von der Fleischwerdung Gottes die absolute Transcendenz desselben gegenüber.

Celsus, Aulus Cornelius, ein gelehrter Römer, der unter dem Kaiser Tiberius (und bis tief in Neros Zeit hinein) lebte und ein umfassendes encyklopäd. Wissen beherrschte. Von den Schriften, die er über Philosophie, Kunst der Beredsamkeit, Rechtskenntnis, Landwirtschaft, Kriegskunst und Medizin verfaßt, und mit denen er nach des alten Cato Vorgang eine Encyklopädie des gesamten, vom Standpunkte des praktischen Römers aus nützlichen Wissens geliefert hat, sind nur die 8 Bücher «De medicina» auf uns gekommen, zugleich das einzige mediz. Werk, das sich aus der bessern Zeit der röm. Litteratur erhalten hat. C. folgt in demselben meist den Griechen und ist nächst der Hippokratischen Sammlung und den Werken Galens eine Hauptquelle für die Kenntnis der Medizin des Altertums. Die Darstellung ist klar und geschmackvoll, die Sprache korrekt und kernig, wenn auch nicht frei von Gräcismen. Kritische Ausgaben haben Targa (Padua 1769; 2 Bde., Straßb. 1806; Verona 1810; erweitert von de Renzi, 2 Bde., Neap. 1851‒52) und Daremberg (Lpz. 1859), eine Handausgabe Ritter und Albers (Köln 1835) geliefert. Die neueste Ausgabe von Védrènes (Par. 1876) enthält Text, franz. Übersetzung, Anmerkungen und Abbildungen. Unter den deutschen Übertragungen sind die von Ritter (Stuttg. 1840) und Scheller (Braunschw. 1846), unter den ausländischen die von Étangs (Par. 1846 u. 1860) zu nennen. Kissel hat in der Monographie über C. (Gieß. 1844) auch die Fragmente seiner übrigen Schriften gesammelt. – Vgl. noch Broca in «Conférences historiques» (Par. 1865).

Celt (spätlat. celtis), ein in der Bronzezeit (s. d.) häufiges Gerät von meißel- oder axtförmiger Gestalt mit schmaler Schneide. Die ältesten sind ganz flach (sog. Paalstäbe oder Flachcelte; s. nachstehende Fig. 1); später wurden die Ränder immer weiter ausgezogen, bis sie vollständige Lappen bildeten, die um den Griff herumgelegt wurden (Schaftlappen- oder Schaftcelte; s. Tafel: Urgeschichte Ⅱ, Fig. 10 a, b, c). Noch später höhlte man das ganze Gerät aus, um den Schaft darin zu befestigen sog. Hohlcelte; Fig. 10 d). Nachstehende Abbildungen zeigen die Art der Befestigung, und zwar Fig. 1 bei Flachcelten, Fig. 2 bei Schaftcelten und Fig. 3 bei Hohlcelten. Das Material der C., die wahrscheinlich als Äxte für praktische Arbeiten und als Waffen gebraucht wurden, ist gewöhnlich Bronze, erst in der Hallstätter Zeit (s. d.) kommen solche, besonders Hohlcelte, auch von Eisen vor. Die Paalstäbe und auch die Schaftlappencelte von Bronze reichen dagegen bis in die älteste Metallzeit hinauf. Man hat früher den Namen dieser Werkzeuge mit den Kelten in Zusammenhang bringen und den C. als ihre charakteristische Nationalwaffe bezeichnen wollen. Doch finden sich C. in allen Ländern Europas, auch in solchen, wo, wie in Dänemark und Schweden, nie Kelten gewohnt haben. Auch Schliemann hat in Troja Bronzecelte gefunden, und so muß der Ursprung dieses Gerätes, wie unserer andern prähistor. Bronzen, wohl im Orient zu suchen sein. – Vgl. Osborne, Das Beil und seine typischen Formen in vorhistor. Zeit (Dresd. 1887).

^[Abbildung Fig. 1.]

^[Abbildung Fig. 2.]

^[Abbildung Fig. 3.]

Celten, Völkerstamm, s. Kelten.

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]