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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cevennenkrieg; Ceylon

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Cevennenkrieg – Ceylon

einer Amnestie und beschränkter Duldung zog er Jean Cavalier (s. d.) zum Vergleich heran; dieser willigte, gegen religiöse Sicherung, in den Übertritt in königl. Kriegsdienst. Doch verharrte eine Partei im Aufruhr, vergeblich auf das Ausland hoffend; sie wollte Herstellung des Edikts von Nantes erkämpfen. Villars und 1705 sein Nachfolger Berwick schlugen diese Reste zu Boden; viele durften auswandern. Ein Teil der Kamisarden focht in Spanien gegen die Franzosen weiter. Die eigentliche Bewegung war 1705 erloschen. – Vgl. Court de Gebelin, Histoire des troubles des Cévennes (3 Bde., Villefranche 1760); Bonnemère, Histoire des Camisards (Par. 1869); Bray, The revolt of the protestants of the Cevennes (Lond. 1870); von Noorden, Europ. Geschichte im 18. Jahrh. (Bd. 1‒3, Düsseld. 1870‒73; Lpz. 1882); Vogüé, Villars (2 Bde., Par. 1888). Vgl. auch L. Tiecks Novelle, Der Aufruhr in den C., und E. Sues Roman, Jean Cavalier, ou les fanatiques des Cévennes.

Cevennenkrieg, s. Cevennen.

Ceylon, brit. Insel im O. der Südspitze Vorderindiens. Der Name ist entstanden aus Silan, der populären Abkürzung des Palinamens Sihalan, vom sanskrit. Sinhala (= «Löwenwohnort»), auch Sinhala-Dwipa. In den altind. Gedichten heißt sie Lanka, bei den Griechen Taprobane.

Lage und Bodengestaltung. C. liegt zwischen 5° 55′ und 9° 51′ nördl. Br. und 79° 41′ 40″ und 81° 54′ 50″ östl. L. von Greenwich und hat eine von S. nach N. sich verschmälernde, birnförmige Gestalt. Die Länge von N. nach S. beträgt 437, die Breite 221,80, der Umfang 1223,50 km, der Flächeninhalt mit den zu C. gehörenden kleinern Inseln 65693 qkm. C. wird von dem Festlande durch die in ihrem nördl. Teile Palkstraße, in ihrem südl. Teile Golf von Manar genannte Meerenge getrennt. Diese ist an ihrer schmalsten Stelle, der Adamsbrücke (s. d.), nur 96,50 km breit. Der nördlichste Teil der Insel besteht hauptsächlich aus Meeressand und Madreporenkalk, weiter südlich aus niedrigem, teilweise selbst sumpfigem Flachlande, aus dem sich nur hin und wieder kurze, niedrige Hügel- und Bergketten erheben. Die südl. Hälfte enthält dagegen ein wirkliches Gebirgsland, das, nur von einer teilweise sumpfigen und längs der Küste Lagunen bildenden Zone flachen Landes umgeben, etwa 9000 qkm bedeckt und mit gegen hundert Bergspitzen die Höhe von 910 bis 2130 m erreicht. Diese werden noch von dem Adams-Pik (s. d.), dem Totapolla (2352 m), dem Kirrigalpolla (2380) und dem Pedurutallagalla (2536 m) überragt. Den Hauptstock bildet der nordsüdlich streichende Zug mit Pedurutallagalla und Adams-Pik, der, nach W. steiler abfallend als nach O., zugleich das waldreiche Tiefland im O. mit meist heiterm Himmel und nur einmaligen Monsunregen von dem W. bez. SW. mit zweimaligen Monsunregen scheidet. Vorherrschende Gebirgsarten sind von mächtigen Quarzadern durchzogener, überall von Granit durchbrochener Gneis und Dolomit. Hin und wieder treten Eruptivgesteine, wie in der Nähe von Point de Galle und Trikonamalai Basalt und bei Pethigallakanda eine sehr alte Lava auf. Ein Zusammenhang des Gebirges in geolog. Beziehung mit den Gebirgen Vorderindiens, namentlich den Ghat, ist nicht nachweisbar; die Insel verdankt ihr Entstehen einer besondern im W. noch jetzt fortschreitenden Erhebung. Von den zahlreichen, häufig in Meereslagunen mündenden Flüssen ist die von der Quelle unweit des Adams-Pik bis zu ihrer Mündung in der Nähe von Trikonamalai 325 km lange, fast den sechsten Teil von C. bewässernde Mahavilla der wichtigste. Andere sind der Kailani, der bei Colombo, die Kalu, die bei Kalutotta, und die Gindura, die bei Point de Galle sich in das Meer ergießt. Zahlreich sind die während der Blüte des Buddhismus angelegten, jetzt größtenteils verfallenen Teiche, wie die zu Prakrama, Mineri, der Kalawewesee und der sog. Giants-Tank.

Klima. C. ist, obwohl sehr heiß, doch verhältnismäßig gesund zu nennen. Am meisten fiebererzeugend sind die sumpfigen Küstengegenden und die Flußufer. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt zu Kandi 22,22, zu Colombo 27,78, zu Dschafnapatam und Trikonamalai 32,22 bis 35,0° C., während zu Nuwera Ellia in 1892 m Höhe das Minimum der Tageswärme nicht selten auf 2,22° C. herabsinkt und es nachts mitunter friert.

Mineralien. Von Metallen kommen vor: Eisen von vorzüglicher Güte, Zinn, Mangan, Molybdän, Nickel, Kobalt, Arsenik, Wolfram, Tellurium, Graphit und in geringer Menge auch Gold, namentlich bei Gettihedra und in dem Bett mehrerer Flüsse. Auch finden sich schöne wasserhelle und rosenrote Bergkrystalle, Amethyste, rote und braune Granaten (Cinnamon Stones), die sog. Katzenaugen, Adulare, Zirkone, Chiastolithe, Harmatome, schwarze Turmaline und von eigentlichen Edelsteinen Rubine, Saphire, Chrysoberylle, Topase und Spinelle. Der Wert der jährlich gewonnenen Edelsteine wird auf 200‒250000 M. geschätzt. Außerdem wird Kalisalpeter, Meeressalz, Anthracit und Graphit in Menge gewonnen.

Pflanzenwelt. Die Flora von C. zeichnet sich durch Schönheit, üppige Fülle und Reichtum (gegen 3000 Arten, welche teils eigentümlich, teils vorder-, teils hinterindisch-malaiisch sind) aus. Charakteristisch für C. ist, namentlich in den niedern Gegenden, der Reichtum an Palmen aus den Gattungen Areca, Caryota, Calamus, Borassus, Corypha, Phoenix und Cocos; die Kokosnußpalme, lange vor der Kulturthätigkeit des Menschen über Polynesien bis hierher von Amerika aus als einzige Vertreterin ihrer Sippe vorgedrungen, hat sich in so merkwürdiger Weise auf C. naturalisiert, daß sie vom Meeresstrande weit entfernt Waldungen im Gebirgslande bildet. Diese letztern enthalten vortreffliche Holzarten für Häuser- und Schiffbau sowie für feinere Tischlerarbeit, Rotang, Färbeholz u. s. w. Seiner Gewürze wegen ist C. schon seit ältester Zeit berühmt gewesen. Die wichtigsten sind Zimmet, Kardamom, schwarzer und Betelpfeffer sowie der aus den Molukken eingeführte Muskatnußbaum. Andere wichtige Kulturpflanzen sind Reis, Zuckerrohr, Indigo, Tabak, Kaffee und neuerdings auch der Chinarindenbaum.

Tierwelt. Auch die Fauna ist aus verschiedenen Elementen merkwürdig zusammengesetzt. Vorherrschend in ihr sind Formen, welche sich auch in der Südspitze Vorderindiens, soweit sie bis zu den Nilgiri gebirgig ist, finden, und sie hat daher wie diese Gegenden Arten, welche sich im Himalaja wiederfinden, aber im nördl. Teile Vorderindiens fehlen. Hierzu gesellen sich außerdem auf Malaka und den Sunda-Inseln vorkommende Tiere sowie eine Reihe origineller Formen. Affen sind zahlreich, darunter mehrere bloß hier vorkommende Arten von Schlankaffen, während Gibbons fehlen. Die Lemuriden sind

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