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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Changeconto - Chantal
Schußfadenmaterial anders gefärbt ist, als das
Kettenfadenmaterial.
Ehangeconto, f. Change.
Changement (frz., spr. schangsch'mäng), Ver-
tauschung, Änderung, Wechfel.
Changieren (frz., spr. schangsch-), wechseln, ver-
ändern; im Buchhandel: Verlagsartikel tauschen.
-> In der Reitkunst: von einer Hand auf die
andere übergehen in der Bahnreiterei (s. Reitbahn).
Das C. erreicht man entweder durch Kehrtwendung
oder durch schräges Durchqueren der (ganzen oder
halben) Bahn. Beim Galoppieren (s. Galopp) ist
C. der Wechsel der vorgreifenden Beine, d. h. Über-
gang vom Rechtsgalopp zum Linksgalopp oder um-
gekehrt. S. auch Abchangieren.
Chania, Stadt auf Kreta (s. d.).
Ehänkah oder Changiah, auch Change
lpers.), Derwischkloster.
Ehankasee (Kengka, Hangai, Sinhai),
See an der Grenze des russ.-sibir. Küstengebietes
und Chinas, nördlich von Wladiwostok, vom Nssuri
durch einen Höhenzug getrennt, in 49 in Höhe, ist nur
12 in tief, bedeckt 3791,6 <ikm (davon 1280,9 ^m
auf chines. Gebiet), entsendet den Sungatschi zum
Nssuri; Dampfschiffverbindung mit Chabarowka.
Channing (spr. tschänning), William Ellery,
amerik. Theolog, Schriftsteller und Redner, geb.
7. April 1780 zu Ncwport (Rhode-Islano), lebte,
nach Beendigung seiner Studien auf dem llarvai-ä
O0II636, 1798-1800 als Hauslehrer in Nichmond
(Virginia). Hier lernte er das Sklavenwcsen ken-
nen, das ihn mit Abscheu erfüllte. 1803 ließ er sich
in Boston als Geistlicher nieder, wo er 1819 durch
seine Predigt bei der Oroination von Iared Sparks
(s. d.) der Führer der Unitarier (s. d.) wurde. Be-
rühmt sind aus jener Zeit seine Predigten über
Selbsterziehung (1838), über Arbeitserziehung
(1840), die Sklavensragc, die Mäßigkeit u. s. w. Für
die "I^ortk ^M6rica.n ^6vi6^v" und den "(Hri8tiHn
Nxkmw6i-" verfaßte er mehrere Aufsätze, von denen
die über Milton, Napoleon und Fen^lon am be-
kanntesten sind. Er starb 2. Okt. 1842 zu Benning-
ton (Vermont). Seine Schriften wurden gesammelt
1841 (5 Bde., Boston, wozu als 6. Äd. 1872:
"^6 p6i-l6et I^ilk" erschien). Eine Auswahl seiner
Schriften gaben ^ydow und Schulze heraus (15
Bdchn., Lpz. 1850-53). Auch Ausgabe in 1 Band
(L03t0nHuitHi-iHii^380eiati()n). - Vgl. W. H. Chan-
ning, N6M0ir ok ^. N. 0. (3 Bde., Bost. 1848 u. ö.);
Lavollse, (^., La vi6 st 83. äocti-wL (Par. 1876).
Ohanning (spr. tschänning), William Ellery,
amerik. Dichter, Neffe des vorigen, geb. 10. Juni
1818 zu Boston (Massachusetts), war an der "5^
^oric 1i'idiiii6" und dem "^6^ Veäkorä Nkrcur^"
thätig, ließ sich 1842 in Concord nieder, wo er an
Emersons "vial" mitarbeitete. Hervorzuheben sind
seine "?06iii8" (1843, 1847 u. ö.), ferner "Itis
^VooäinÄQ" (Bost. 1849), "^kNi-1101116" (1858), "^ks
^Va.näki'ßi'" (1872). In Prosa: "^ouverLationZ iu
R0M6 d6tvv66Q NQ Artist, 2. (^atdolic, Hllä 3. (^ritic"
(1847)^"I'ii0i-e3u, tli6 ?06t-K^wrHii8t" (1874).
Ehänpur, Stadt im indobrit. Vasallenstaat Ba-
hawalpur (s. d.).
Chanskäja Stawka (d. h. das Zelt oder das
Lager des Chans), Centralpunkt der Kirgisen der
Innern oder Bukejewschm Horde (s. d.), wurde 1826
von Dschangin Chan begründet und ist infolge der
wichtigen Jahrmärkte zu einer beständigen Ansiede-
lung geworden. Es hat (1890) 1242 E. (davon
367 Kirgisen, 547 Tataren), russ. Behörden, Post
und Telegraph, russ. Kirche, Moschee.
Chanson (frz., spr. schangßong), in der ältern
franz. Poesie jedes singbare epische oder lyrische
Gedicht. So waren die nordfranz. 0b3.u30Q8 äs
F68t6 des Mittelalters größere epische Dichtungen,
die recitativisch unter Instrumentcnbegleitung von
Spielleuten (den Jongleurs) vorgetragen wur-
den, im Gegensatz zu den nur gelesenen <Ü0iit63
und Noman". Vorzugsweise gilt C. von lyrischen
Gedichten, die anfangs, vom 12. bis 13. Jahrh.,
der Canzone (s. d.) ähnlich waren und nach eigens
dazu komponierten Melodien vorgetragen wurden,
später den Namen C. auch dann trugen, wenn
sie überhaupt strophische Gliederung sowie sing-
bare Form und heitern Inhalt hatten, mit Schluß-
reimen (i-titi-ain") versehen waren oder nicht. Die
C. der letztern Art ist nationalfranzösisch und
als Nationallied auch franz. Volkslied. Bis zum
16. Jahrh, hatte die volksmäßige, heitere oder ernste
C. in Frankreich vorherrschend den Charakter des
Liebes- und Trinkliedes. Später suchte man durch
C. das Volk zu erregen und öffentliche Personen
und Begebenheiten lobend, meist aber tadelnd in
scharf charakterisierender Form zu besingen. Zu den
Zeiten der Ligue und Fronde war Paris und ganz
Frankreich voll von solchen polit.-satir. Liedern, die
bei allem Wechsel der Parteien und bei aller Be-
schränkung der Preßfreiheit auch fpäter nie aus-
gingen und handschriftlich oder durch den Druck
Verbreitung fanden. Die Anfänge der Revolution
wurden ebenfo lustig in C. besungen als vorher die
Freuden- und Leidensgeschichten unter dem Mai-
tressenregimcnt. Als die Dinge eine blutige Wen-
dung nahmen, kam der revolutionäre Geist auch im
Volksgesange zum Durchbruch und ließ einige Lie-
der aufkommen, z. V. die "Ml.r86i1i3,i86", die "Nar-
1NNF110I6" und das "^3. ii-3.", die auf das Volk eine
fanatisierende Wirkung ausübten, bis unter Napo-
leon 1. die C. ihren alten Cbaraktcr fröhlicher Laune
wieder annahm. Der tragische Sturz des Kaiser-
reichs und die darauf erfolgende kirchliche und polit.
Restauration brachten in die Liederaattung einen
sentimental-elegischen oder leidenschaftlich gereizten
Ton, wie ihn Beranger anstimmte. Bei seinen meist
socialistisch-schwärmerischen Nachfolgern (z. B.
Pierre Dupont) erhielt die C. den Ausdruck eines
düstern und erbitterten Demokratismus.
Ehanfonnette (frz., fpr. schangßonnstt), kleines
Lied, meist von komischem oder frivolem Inhalt;
auch Bezeichnung für eine derartige Lieder vor-
tragende Sängerin.
Chantage (frz., spr. schangtahsch'), eigentlich
Fischfang, wobei großer Lärm gemacht wird, um die
Fische in die Nähe zu treiben; dann Geldcrpressungs-
versuch durch die Drohung, denjenigen, bei dem die
Erpressung versucht wird, öffentlich bloßzustellen,
falls er das Geld verweigert.
Ehantal (svr. schangtäll), Ieanne Francoise
Fre'miot, Witwe des Barons Christoph de C.,'geb.
1572 zu Dijon, gest. 1641, von Clemens X1U. 1767
heilig gesprochen. Sie stiftete nach dem Rate des heil.
Franz von Sales 1610 dcn OrdenvonderHeim"
suchung Maria (Visitantinnen, Salesia-
u crinnen), der sich vorzugsweise mit der Erziehung
der weiblichen Jugend beschäftigt, von Paul V. 1618
bestätigt wurde und gegenwärtig über hundert Häu-
ser, namentlich in Frankreich, Osterreich und Nord-
amerika hat.
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