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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Chancre - Changeant
wundet wurde. Wenn es Lee am 3. auch nickt gelang,
Hookers Centrum zu durchbrechen, so drängte er
diesen doch an den Nappahannock zurück und griff
4. Mai sogar General Sedgwick an, der tags zuvor
unterhalb Fredericksburg über den Rappahannock
gegangen war und sich mit Hooker vereinigen sollte.
Sedgwick wurde aus seiner Stellung verdrängt und
in die Flucht gejagt. Infolge der Kämpfe zogen sich
5. Mai die Bundestruppen wieder über den Fluß
in ihre alten Quartiere zwischen Fredericksburg und
Aquia-Creek zurück. Die Vundestruppen verloren
17000 Mann und 120 Geschütze, die Konföderierten
18000 Mann und 7 Geschütze. (S. Wilderneß.)
Chancre (frz., spr. schangkr), syphilitisches Ge-
schwür, Schanker (s. d.).
Chandarnagar, Tschandarnagar (d. h.
Mondstadt, en^l. C Hund erna göre), franz. Stadt
und Handelsniederlassung im Distrikt Hugli der
indobrit. Präsidentschaft Bengalen, 38,6 kui ober-
halb Kalkutta, in anmutiger Gegend auf dem hohen
rechten Nfer des Hugli gelegen, zeigt gegenwärtig
allenthalben Spuren des Verfalls. C. hat einen schö-
nen Quai, gerade, gut gepflasterteStraßen und (1882)
mit dem zugehörigen Territorium (10 ^kin) 26 443 E.,
darunter etwa 250 Europäer und einige Eurasier.
Der Bahnhof der Eisenbahn Kalkutta-Vardwan liegt
auf engl. Gebiete (35,4kin von Kalkutta). Unter dem
franz. Gouverneur vonPondiche'ry stehend, befinden
sich zu C. vier Beamte für Verwaltung, Jurisdik-
tion und Polizei, ein Arzt, ein Geistlicher fowie zwei
Offiziere. In der Nähe die von Hindu bewohnte
sog. Schwarze Stadt mit Tempeln und zum Hugli
hinabführenden Treppen. - Die franz. Nieder-
lassung zu C. bestand schon 1700 und erreichte bis
1757, wo sie den Engländern in die Hände siel,
ihre höchste Blüte. 1763 an Frankreich zurückgegeben,
wurde sie 1793 aufs neue von den Engländern ein-
genommen und bis 1816 in Besitz gehalten.
Ehandlcr (spr. tschännd-), Richard, engl. Gelehr-
ter und Archäolog, geb. 1738 zu Eison in Hampshire,
studierte in Oxford, gab die von Arundel aufgefun-
denen Inschriften als "Nkrinoi-3. oxouikQLiH" (Orf.
1763) heraus, bereiste 1764-66 den Peloponnes,
Ionien und Kleinasien und starb im Febr. 1810 als
Rektor derParochieTilchurst in Berkshire. Er schrieb:
"Ir^vkiä iu ^813. ininor" (Oxf. 1775; deutsch von
Boie, Lpz. 1776), "Ii-av6i8 iu 6i-66C6" (Oxf. 1776;
deutfch 1777), "Ionia.Q autiyuiti68n (2Bde., Lond.
1769-97), "Iu8ci-ipti0ii68 anti^u^L" (2 Bde., Oxf.
1774-76; deutfch 1776), "llwo^ ol Ilium or
1i-07" (Lond. 1802).
Chandos (fpr. tschänndöß), Marquistitel der
Herzöge von Vuckingham (f. d., Bd. 3, S. 686d).
Ehangaigebirge, noch wenig erforfchter Ge-
birgszug Centralasiens, zweigt vom hohen Altai
ab und zieht in ostsüdöstl. Richtung bis zum 105.°
östl.L. von Greenwich. Sein westl. Teil, Chanchuchei
genannt, trennt das Becken des Kara-ussu-Sees
(Kobdo-Vecken im engern Sinne) von dem des Ub-
sa-nor. Charakter und geolog. Zusammensetzung
scheinen dieselben wie beim Altai, zu dessen System es
auch gerechnet wird. Von den vielen über die Schnee-
grenze ragenden Spitzen ist noch keine der Höhe nach
bestimmt. Dem C. entströmen nach O. die Quell-
flüsse der Selenga, nach SW. die des Dsapchyn.
Am Nordfuße des östl. Teiles liegen die Ruinen des
alten Karakorum (s. d.).
Ehangarnier (spr. schanggarnleh), Nicolas
Anne Tbe'odule, franz. General, geb. 26. April 1793
zu Autun (Saöne-ct-Loire), besuchte die Kriegsschule
von St. Cyr, trat 1815 in die Armee ein, nahm an
dem Feldzuge 1823 in Spanien teil und wurde als
Kapitän 1830 nach Algerien versetzt. Bei der ersten
Belagerung von Constantine hatte er auf dem Rück-
züge 1836 mit feinem nur 250Mann starkenVataillon
die Nachhut und muhte sich durch attackierende Reiter-
scharen in Stärke von 6000 Mann durchschlagen.
Aug. 1837 wurde er Oberst des 2. leichten Regi-
ments; mit diesem nahm er hervorragenden Anteil
an der Expedition nach dem Eisernen Thor sowie
an der Erstürmung des Col de Mouzcu'a und wurde
schon Juni 1840 Marschal de Camp. 1841 wurde
er Commandeur der Ehrenlegion und 1843 General-
lieutenant infolge mehrerer glücklicher Gefechte und
gelungener Expeditionen. Er kommandierte den
Platz Algier, als daselbst Febr. 1848 die Nachricht
vom Sturze Ludwig Philipps anlangte, und über-
nahm vom Herzog von Anmale die proviforische
Negierung von Algerien. Kurz darauf wurde er
Obergouverneur, jedoch bald wieder abberufen, trat
dann als Deputierter in die Nationalversammlung
und wurde Oberbefehlshaber der Nationalgarde von
Paris, im Dezember auch Kommandant der 1. Mili-
tärdivision (Paris). C. war ein entschiedener An-
bänger der Orleans und hatte durch einen energischen
Tagesbefehl an die Armee von Paris sowohl die
Nationalversammlung wie auch die hauptstädtische
Bevölkerung gegen sich aufgebracht. Dies erleich-
terte Napoleon feine Beseitigung. Jan. 1851 wurde
er sowohl des Kommandos der 1. Militärdivision
wie des Oberbefehls über die Nationalgarde von
Paris enthoben. Vom Depart. Somme in die Na-
tionalversammlung gewählt, stimmte er gewöhnlich
mit der Rechten. In der Nacht des Staatsstreichs,
2. Dez. 1851, wurde er in feiner Wohnung festge-
nommen und aus Frankreich verbannt. C. lebte
zunächst in Mecheln, später, nach Erlaß der allge-
meinen Amnestie, auf seinen Besitzungen im Depart.
Saöne-et-Loire. Obgleich ein Gegner des Kaiser-
reichs, bot er nach Ausbruch des Deutsch-Französi-
schen Krieges der Negierung seine Dienste an und
wurde, jedoch ohne Kommando, dem Hauptquartier
der Rheinarmee zugeteilt. C. blieb fortan in Metz
an der Seite Vazaines und verhandelte 25. Okt. mit
dem Prinzen Friedrich Karl, um die Erlaubnis aus-
zuwirken, daß die Rheinarmee Metz verlassen und,
ohne zu kapitulieren, in Algerien oder im südl.
Frankreich interniert verbleiben dürfe. Seine An-
träge wurden indes abgelehnt, er selbst jedoch nach
der Übergabe der Festung nicht als Kriegsgefangener
betrachtet. Nach Abschluß des Friedens wurde C.
Mitglied der Nationalversammlung, wo er sich zum
orle'anistischen rechten Centrum hielt; Dez. 1875
wurde er zum lebenslänglichen Senator ernannt. Er
starb 14. Febr. 1877 zu Paris.
Change (frz., spr. schangsch'), Wechsel, Kurs,
Tausch, Wechselbank; bei derParforcejagd: Fähr-
tenwechsel. Derselbe kommt vor, wenn die Hunde
statt der Fährte des lancierten Hirsches eine andere
aufnehmen; in diesem Falle muh die Meute sogleich
gestoppt und wieder auf die richtige Fährte gebracht
werden. - Changeconto,im Buchhandel Conto
über den Tausch von Verlagsartikeln.
Changeant (frz., fpr. schangschäng), aus einer
Farbe in die andere schillernd; ein Gewebe aus
glänzendem Webmatcrial, bei welchem eine schil-
lernde Farbenwirkung dadurch erzielt ist, dah,
unter Anwendung der Leinwandbindung, das
Artikel, die man unter C vermiht, find unter K aufzusuchen.