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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Champoton - Chancellorsville
bleau ernannt. C. starb 6. Mai 1867. Angeregt
durch seinen Bruder, richtete er seine Studien auf
Ägypten, beschränkte sich aber vorwiegend auf die
Untersuchung der griech. Quellen. Es gehören hierher
die "^.Qng.168 ä68 I^iä68" (2 Bde., Par. 1819).
In Paris widmete er sich bauptsächlich dem Studium
der Urkunden und Quellenschriften zur Geschichte
Frankreichs, von denen er eine große Anzahl in den
"v00UM6Ut8 Ki8tO!'i(1U63 iueäitL til-68 ä<38 collko
tiouL Uianu8clit68 (16 ^3,did1iotk6tiu6 r0)^3.l6" (4 Bde.,
Par.1841-50) herausgab. Hieran reiht sich die wert-
volle paläograpbische Arbeit "OiiaitsL lHtin68 8nr
pHp^ruZ äu Vl^ 8i6el6" (Par. 1837, Fol.), ferner
"I^'6eriwr6 äsmotihus" (1843), "^oni-iki- 6t I^a-
poieou" (1844), "1^6 ?Hlai8 äo I^0iitHiukbi69.ii, 868
0riZiQ68, 80rl 1ii8toii'6 6t".') (2 Bde., 1866). Zu
Silvestres Prachtwerke, der "^alLo^rap^is univer-
86116" (4 Bde., Par. 1839-41, mit 600 Kupfern),
lieferten C. und sein Sohn Aims den Text. - Vgl.
Alme E., 1^63 ä6ux Oliain^oilion^ Isur vi6 6t I6ur8
ckuvi-63 (Grenoble 1888).
Champoton (spr. tsch-), Ort an der Westküste
von Jucatan, am Flusse C., südlich von Campeche,
in alter Zeit bedeutender, der Tradition nach von
den Ah-Itza, den Tolteken der yucatekischen ^>age,
gegründet. Zur Zeit der Entdeckung war es ein
kleiner Staat, in dem das Geschlecht der Covoh die
.Häuptlingswürde innehatte. Der erste Entdecker
von Jucatan, Francisco Hernandez de Cördova,
der 1517 von Cuba aussegelte, traf hier energischen
Widerstand. Trotz des aufgefahrenen Geschützes,
dessen Donner den Indianern zum erstenmal in
die Ohren scholl, griffen die Indianer beherzt an,
töteten 20 Spanier, verwundeten 50 und nahmen
Zwei lebendig gefangen, die sie sofort ihren Göttern
opferten. Der eigentliche Eroberer von Ducatan,
Francisco de Montcjo, fand fpäter freundlichere
Aufnahme. Er schloß einen Bund mit C. und
Campeche und dankte der Unterstützung dieser beiden
Städte die Unterwerfung des Landes.
<3k2.ilip83^, Vrillenkaiman, s. Alligator.
Vk2.lnp8 Ni^sees (spr. schangseliseh), s. Elysie.
Chamsin, Chemsin, Kamsin, d. h. Fünf-
zig, nennt man in Ägypten einen erschlaffenden Süd-
ostwind, der die Übergangszeit vom Frühling zum
Hochsommer kennzeichnet und den Mai häufig zum
heißesten Monat des Jahres macht. Der C. tritt
nur selten mit Lebhaftigkeit auf; gewöhnlich ist er
ein mattes Säuseln, von Zeiten völliger Windstille
unterbrochen. Seinen Namen verdankt er dem Um-
stände, daß er hauptsächlich während der 50 Tage
nach dem Frühlingsäquinoktium auftritt, nach dem
dann ein erfrischender West-, d. h. Seewind, den
Hochsommer einführt.
CHan oder Han ncnnt man in den orient.
Städten große feste Gebäude, in denen reifende
Kaufleute mit ihren Waren Aufnahme und Ge-
schäftslokale für ihren Großhandel finden.
Ehan (Khan), turan. Herrschertitelunbekannten
Ursprungs, welcher unter den mittelasiat. Völkern
türk., mongol. und uralofinn. Stammes schon vor
ihrem Eintreten in die Weltgeschichte verbreitet war,
den Römern aber durch die im 6. Jahrh. n. Chr. die
Reichsgrenze beunruhigenden Avaren, Bulgaren
und Chazaren zuerst bekannt wurde. Unter den
Kulturvölkern des islamit. Orients brachten ihn
erst die Mongolen im 13. Jahrh, zu allgemeiner
Anerkennung, wie denn sämtliche mongol.-tatar.
Fürsten von Dschingis-Chan bis auf den letzten
Tatarenherrscher der Krim ihn geführt haben.
Allerdings bedienten sich die Seldschuken seiner
nicht, wohl aber die oghusischen Türken, d. h. die
osman. Sultane, welche ihn noch jetzt führen. Die
großen Mongolenherrscher nannten sich Ilchan,
d. i. Großchan. Der Titel C. wird dem eigenen
Namen des Besitzers angehängt und bildet mit dem-
selben gleichsam ein Kompositum. In der Türkei
darf nur der Sultan ihn führen; in Persien und
bei den schiitischen Tataren dagegen bezeichnet er
einfach einen Herrn von Rang wie das türk. Beg.
Um den uralten iran. Begriff eines Oberkonigs,
Malkän Malka, Schehmsckah, wiederzugeben, bil-
deten die Turanier aus C.C bat an/gleichsam
C. der Chane, welcher Ausdruck sich bei den byzant.
Historikern als Chaganos wiedergegeben findet
und bei den Türken in der großen Titulatur des
Sultans als Synonym von Padischah, Kaiser,
nicht fehlen darf. Das Femininum von C. ist
Chanum, die Gebieterin, die gewöhnliche Be-
zeichnung der türk. Hausfrau. Die Herrschaft des
ehemaligen C. der Krim findet sich hier und da als
Chanat bezeichnet, jedoch ist dies eine europ. Bil-
dung ohne orient. Grundlage.
Chanaral (spr. tschanja-), Departamento der
chilen. Provinz Atacama, ist völlig Wüfte, hat 25 864
hkin, 55583 E., aber wichtige Bergwerke, zu denen
eine Eisenbahn (65 km) führt. Hauptort ist C. de
las Animas mit 2613 E.
Ehanarcillo (spr. tschanjarsilljo), Gruppe be-
rühmter Silbcrbergwerke in der südamerik. Repu-
blik Chile, in N52 m Höhe und durch Bahn mit
Copiapo (80 km) verbunden, haben bis 1866 Silber
im Werte von 80 Mill. Pesos ergeben und werden
noch abgebaut. Die Silberader wurde 1832 von
einem Holzsucher, Juan Godoy C., entdeckt, nach
welchem der 1985 E. zählende Ort im Mittelpunkt
der Gruben genannt ist.
Ehanät, s. Chan.
Chance (frz., spr. schangß, vom lat. eaäsutiN),
möglicher Fall (des Gelingens oder Mißlingens).
Vka.nos1isr (frz., spr. schangßelleh), Kanzler;
vor der Revolution von 1789 in Frankreich Titel des
Iustizministers, des vornehmsten aller königl. Räte
und Großsiegelbewahrers; sein Amt war lebens-
länglich und an Ehren reich; die Rechte der Justiz-
verwaltung, die ihm anhingen, waren bei der großen
Selbständigkeit der richterlichen Körperschaften (s.
Parlament) nicht allzu groß; dem Parlament ge-
genüber war der Kanzler der stete Vertreter der
iönigl. Autorität, die ihm denn auch allezeit viel
zu danken hatte. Die Weiterbildung der rechtlichen
Gesetzgebung (die großen vereinheitlichenden "Or-
donnanzen" des 16. bis 18. Jahrh.) lag in seinen
Händen. In franz. Konsulaten ist der <ü. der Siegel-
bewahrer, Rcgistrator.
<3ka.noo11or (engl., spr. tschännß'lör), Kanzler
(s. d.); 1.orä Hi^k 0., s. I.orä OkanoLiior.
Ehancellorsville (spr. tschännß'lörswill), Ge-
höft, etwa 16 km südwestlich von Fredericksburg im
nordamerik. Staate Virginien, gab einer blutigen
Schlacht den Namen, die der Bundesgeneral Hooker
vom 2. bis 4. Mai 1863 gegen Lee verlor. Auf dem
Vormarsch nach Richmond "begriffen, wurde Hooker,
der 115000 Mann hatte, bei C., einer freien Stelle
inmitten des Waldes, von Lee mit nur 15 000 Mann
angegriffen, während General Jackson mit 66000
Mann die feindliche Stellung umging und deren rech-
ten Flügel über den Haufen warf, wobei er tödlicb ver-
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.