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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Chelifer - Chelsea

sowie zur Eparchie Skopelos des Nomos Euböa gehörige Insel, die, 82 qkm groß, aus einem von SW. nach NO. 22 km lang gestreckten, bis 457 m hohen, teilweise mit Kiefern bewaldeten Gebirgsrücken besteht. Im Altertum besaß C. zwei Städte, deren eine den Namen Ikos trug; heutzutage hat sie nur ein kleines Dorf mit (1889) 498 E.

Chelĭfer, s. Bücherskorpion.

Chelīn, s. Chelidoniumbasen.

Cheliodromia, s. Chelidromia.

Chelius, Maximilian Joseph von, Chirurg, geb. 16. Jan. 1794 zu Mannheim, machte daselbst und in Heidelberg seine Studien, bildete sich in München und Landshut praktisch aus und wurde 1813 Hospitalarzt in Ingolstadt. Als Regimentsarzt folgte er den bad. Truppen nach Frankreich. Nach dem Frieden ging er nach Wien, und 1815 machte er den zweiten Feldzug gegen Frankreich mit. 1817 folgte er dem Rufe als außerord. Professor der Chirurgie nach Heidelberg, wo er 1819 eine ord. Professur erhielt und 1865 in den erblichen Adelstand erhoben wurde. Im Okt. 1864 legte er sein Lehramt nieder und starb 17. Aug. 1876 in Heidelberg. Er schrieb das in fast alle europ. Sprachen übersetzte «Handbuch der Chirurgie» (2 Bde., 8. Aufl. 1857) und das auch französisch erschienene «Handbuch der Augenheilkunde» (2 Bde., Stuttg. 1839‒43); ferner «Über die Heilung der Blasen-Scheidenfisteln durch Kauterisation» (Heidelb. 1845) und «Zur Lehre von den Staphylomen des Auges» (ebd. 1858). – Sein Sohn, Franz von C., geb. 6. Sept. 1822 zu Heidelberg, hat sich ebenfalls mit Erfolg der Chirurgie zugewendet und schrieb u. a.: «Über die Amputation im Fußgelenk» (Heidelb. 1816) und «Über das Staphylom der Hornhaut» (ebd. 1847). Derselbe war bis 1873 außerord. Professor an der Universität Heidelberg und lebte dann in Dresden, kehrte jedoch 1877 nach Heidelberg zurück, wo er eine Privatklinik für chirurg. und Frauenkrankheiten leitet.

Chelles (spr. schell), Flecken im Kanton Lagny, Arrondissement Meaux des franz. Depart. Seine-et-Marne, 19 km östlich von Paris, an der Marne und der Linie Paris-Meaux der Franz. Ostbahn, hat (1891) 2696, als Gemeinde 2911 E., Post, Telegraph, Ruinen einer alten Abtei und Kirche (s. Cala). Bei einem Ausfall aus Paris 21. Dez. 1870 griffen die Franzosen auch den rechten Flügel des 12. (sächs.) Korps bei C. an, wurden jedoch zum Rückzug genötigt.

Chelm, Kreis und Kreisstadt im russ.-poln. Gouvernement Lublin, s. Cholm.

Chelminski, Jan, Genre- und Sportmaler, geb. 27. Jan. 1851 in Brzostow (Russisch-Polen), kam an die Münchener Akademie und dann zu Franz Adam. Seit 1873 selbständig thätig, malte er zunächst poln. Genrebilder, dann vorzugsweise Jagdbilder, zum Teil in Rokokokostüm, wie eine Parforcejagd (Herzog von Coburg-Gotha), Reitergruppe mit Prinzessin Therese von Bayern (Prinz-Regent Luitpold von Bayern), Aufbruch zur Jagd, Fürstliche Reise, Korso, Jagd-Rendezvous, Vorbeimarsch der 1. Kavalleriebrigade vor dem Prinzen Leopold von Bayern. C. lebt in München.

Chelmós, arkad. Gebirge, s. Aroania.

Chelmsford (spr. tschémmsförrd), Hauptstadt der engl. Grafschaft Essex, 48 km nordöstlich von London, an dem hier schiffbaren Chelmer, hat (1891) 11008 E., ein stattliches Rathaus, zahlreiche Kirchen, Lateinschule, eine große Kornbörse und bedeutenden Handel mit Getreide und Vieh.

Chelmsford (spr. tschémmsförrd), Frederick Thesiger, Lord, engl. Jurist und Staatsmann, geb. 15. Juli 1794 in London, trat in die Marine ein und nahm an mehrern Seegefechten gegen Frankreich teil. Nach dem Frieden vertauschte er den Seedienst mit dem Beruf eines Sachwalters, erlangte 1840 als konservativer Abgeordneter einen Parlamentssitz und wurde 1845 von Peel zum Kronanwalt (Attorney General) ernannt. Als Hochtory trennte er sich von Peel, als dieser die Ermäßigung der Kornzölle anstrebte, erhielt aber seine Stellung in dem ersten kurzen Ministerium Derby 1852‒53 wieder, wurde in dessen zweitem Ministerium 1858‒59 zum Lordkanzler ernannt und als Lord C. ins Oberhaus erhoben. Noch einmal war er Lordkanzler unter Derby 1866‒68, dann zog er sich zurück und starb 5. Okt. 1878 in London.

Ihm folgte sein Sohn Frederick Augustus C., geb. 31. Mai 1827, der mit Auszeichnung im Krimkriege, in Indien und im Abessinischen Kriege diente, zum Generalmajor aufstieg und 1878 zum Oberbefehlshaber der engl. Armee in der Kapkolonie ernannt wurde. Jedoch erfüllte er in Afrika die von ihm gehegten Erwartungen nicht, seine Truppen erlitten im Kriege gegen die Zulukaffern die vernichtende Niederlage bei Isandula 22. Jan. 1879, und unter seinem Kommando verlor Prinz Louis Napoleon das Leben. Doch gelang es C., als der an seiner Stelle zum Oberbefehlshaber ernannte Sir Garnet Wolseley bereits in Südafrika gelandet war, noch vor dem Kommandowechsel bei Ulundi 4. Juli einen den Krieg entscheidenden Sieg über die Zulus zu erfechten. 1882 wurde er zum Generallieutenant, 1888 zum General ernannt.

Chelōne (d. h. Schildkröte), nach griech. Sage eine Nymphe, welche allein von allen Gottheiten es verschmähte, an der Hochzeit des Zeus und der Hera teilzunehmen. Dafür ward sie in eine Schildkröte verwandelt.

Chelōne L., Pflanzengattung aus der Familie der Scrophulariaceen (s. d.) mit nur 3 nordamerik. Arten. Es sind schönblühende Gewächse mit gegenständigen Blättern oder ährig oder rispig angeordneten Blüten, welche aus einem fünfteiligen, von Deckblättchen umgebenen Kelch, einer zweilippigen, bauchig aufgetriebenen Blumenkrone, vier fruchtbaren und einem unfruchtbaren Staubfaden bestehen. C. barbata Cav. und C. glabra L. sind, wie die meisten Arten der nahe verwandten Gattung Pentstemon (s. d.), schöne und um so dankbarere Zierpflanzen, als sie fast ohne Pflege im Freien gedeihen und sich durch Zerteilung der Stöcke leicht vermehren lassen.

Cheloniarĭae, s. Bärspinner.

Chelonĭdae, die Seeschildkröten (s. d.).

Chelsea (spr. tschellßi), Vorstadt von London (s. d.) und Parlamentsborough (2 Abgeordnete) links der Themse, hat (1891) 96272 E.

Chelsea (spr. tschellßi), Stadt im County Suffolk des nordamerik. Staates Massachusetts, hat (1890) 27909 E. und kann als Vorstadt von Boston (s. d.) angesehen werden. Es liegt am Chelsea-River, der es von East-Boston, und am Mysticfluß, der es im SW. von dem Bostoner Stadtteil Charlestown trennt und der von der 1000 m langen Chelseabrücke überspannt ist. Mit Boston ist C. durch die Easternbahn, über Charlestown durch die Pferdebahn und

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