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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Chenopodiacēen; Chenopodĭum; Chenu; Chenzīny; Cheops

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Chenopodiaceen - Cheops

verfertigt, dessen Kette aus einzelnen gleichmäßig verteilten Gruppen leinener oder baumwollener Fäden besteht, während der sehr dichte Einschlag in den durch das Muster bestimmten Farben aus Kammgarn oder Seide hergestellt ist. Indem man dieses Gewebe zwischen je zwei Kettenfädengruppen der Länge nach durchschneidet und die so erhaltenen Streifen auf einem Seilerrad zusammendreht, bilden sich behaarte Schnürchen, deren seine Kette, durch den stärkern Einschlag verdeckt, diesem nur zum Halte dient und die in ihrer Färbung das beabsichtigte Muster darstellen. Diese Schnürchen werden in das eigentliche Teppichgewebe, dessen Kette aus Leinengarn besteht, eingeschossen und dem Muster entsprechend sorgfältig aneinandergepaßt, worauf durch Aufbürsten der Chenillefäden auf beiden Seiten ein regelmäßiger Sammetflor erzeugt wird. Durch dazwischen eingetragene leinene Grundschußfäden erhält die Ware den erforderlichen Zusammenhalt. Da sämtliche bei der Vorarbeit gleichzeitig erhaltenen Chenillefäden dieselbe Musterung zeigen, muß zu ihrer vollständigen Verarbeitung die gleiche Anzahl Teppiche von einerlei Muster hergestellt werden. Der Mannigfaltigkeit der Nüancierung ist bei dieser Methode volle Freiheit gelassen, da die Zahl der Farben außerordentlich vermehrt und der Zeichnung jeder beliebige Grad der Feinheit gegeben werden kann. (S. auch Axminsterteppich.)

Chenopodiacēen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Centrospermen (s. d.) mit gegen 500 meist in der gemäßigten Zone, in geringerer Zahl in den Tropen und in der kalten Zone verbreiteten Arten. Es sind meist einjährige oder ausdauernde Kräuter oder Sträucher, seltener kleine Bäume mit zwitterigen polygamischen oder eingeschlechtigen Blüten; sie besitzen eine einfache, meist drei- bis fünflappige Hülle und meist der Lappenzahl entsprechend viel Staubgefäße. Die Frucht ist sehr verschieden ausgebildet.

Chenopodĭum L., Gänsefuß, Pflanzengattung aus der Familie der Chenopodiaceen (s. d.) mit gegen 50 fast über die ganze Erde, besonders häufig in Europa und Asien verbreiteten Arten. Es sind Kräuter mit sehr verschiedenartig gestalteten und kleinen, unscheinbaren, meist grünlichen, in Knäueln, Ähren, Rispen, Trugdolden u. s. w. gruppierten Blüten. Letztere sind meist alle zwitterig; jede besitzt ein fünfteiliges Perigon, das später in vertrocknetem Zustande die kleine, häutige, einsamige Frucht umhüllt. Sie wachsen häufig als Unkräuter auf fettem oder salzhaltigem Boden, auf Schutt, an Wegen, Düngerstätten, Mauern, Hecken und heißen in Deutschland meist Melde. (S. Atriplex.) Die gemeinsten einheimischen Arten sind C. album L. mit weißlich bestäubten, dicklichen, eiförmigen, grobgezähnten Blättern, C. viride L. mit grünen, länglichen Blättern, C. polyspermum L. mit dünnen, grünen, kahlen, ganzrandigen Blättern und verzweigten Blütenähren. Von diesen sowie einigen andern Arten werden die jungen Triebe vielfach als Gemüse gegessen. Weniger verbreitet, doch stellenweise gemein ist die Stinkmelde oder Bocksmelde, C. vulvaria L., mit niederliegendem Stengel und rhombisch-eiförmigen, dicklichen, weiß bestäubten Blättern, die nach faulen Heringen riecht und einen ekelhaft salzigen Geschmack besitzt. Die südamerikanische C. Quinōa L., die Reismelde (s. Fig. 2 zum Artikel Centrospermen), wird in den Anden von Chile und vielen andern Gegenden Südamerikas als Mehlfrucht gebaut, da ihre Samenkörner sehr mehlreich sind und wie Hirse zubereitet gegessen werden können. Diese, unserm C. album sehr ähnliche, doch durch weiße Samen von demselben (C. album hat glänzendschwarze) verschiedene Art ist auch in Deutschland versuchsweise angebaut worden. Das in Mexiko heimische, in Südeuropa häufig verwilderte C. ambrosioides L. mit lanzettförmigen, entfernt gezähnten, unterseits drüsigen Blättern ist sehr wohlriechend und war unter dem Namen Herba Botryos mexicanae als magenstärkendes Mittel offizinell. C. anthelminticum L. (Pennsylvanien) ist in Nordamerika als wurmwidriges Mittel beliebt. Zwei südeurop. Arten der naheverwandten Gattung Blitum werden als Gemüsepflanzen hie und da gebaut: Blitum capitatum L. mit endständigen und Blitum virgatum L. mit blattachselständigen Blütenähren. Sprossen, Blätter und besonders die roten Früchte sind eßbar.

Chenu (spr. sch’nü), Jean Charles, franz. Naturforscher und Militärarzt, geb. 30. Aug. 1808 zu Metz, trat, nachdem er in Paris Medizin studiert, 1829 in das Sanitätskorps, nahm am Krimkrieg und an der Belagerung von Sewastopol teil. C. schrieb zahlreiche wissenschaftliche Publikationen, namentlich auch die «Illustrations conchyliologiques» (Par. 1847). Das Hauptwerk seines Lebens aber ist die 1850‒61 in 31 Bänden unter Mitwirkung verschiedener Mitarbeiter erschienene «Encyclopédie d’histoire naturelle». Von seinen Schriften über Militärsanitätswesen sind zu nennen: «Rapport au conseil de santé des armées sur les résultats du service médico-chirurgical aux ambulances de Crimée et aux hôpitaux militaires français en Turquie pendant la campagne d’Orient en 1854‒56» (Par. 1865), «Recrutement de l’armée et population de la France» (ebd. 1867), «Statistique médico-chirurgicale de la campagne d’Italie en 1859 et 1860» (ebd. 1869), «De la mortalité dans l’armée et des moyens d’economiser la vie humaine; extraits des statistiques médico-chirurgicales des campagnes de Crimée en 1854‒56 et d’Italie en 1859» (ebd. 1870), «Aperçu historique, statistique et clinique sur le service des ambulances et des hôpitaux de la société française de secours aux blessés des armées de terre et de mer pendant la guerre de 1870‒71» (ebd. 1874), «Aperçu sur les expéditions de Chine, de Cochinchine, de Syrie et de Mexique» (ebd. 1877). Im Dez. 1868 aus dem Militärdienst ausgeschieden, organisierte und leitete er während des Deutsch-Französischen Krieges die Ambulancen der Presse in Paris; er starb 12. Nov. 1879 in Paris.

Chenzīny (poln. Chęciny), Stadt im russ.-poln. Gouvernement und Kreis Kjelzy, an der Straße von Kjelzy nach Krakau, hat (1890) 6599 E. (viele Israeliten), Post und Telegraph, 2 kath. Kirchen, 1 Synagoge, in der Umgegend Blei- und Silbergruben, auch Marmorbrüche.

Cheops, ägypt. Chufu, später Schufu, bei Manethôs Suphis, ägypt. König der vierten Dynastie, um 2700 v. Chr. Von der Regierung des Königs, die kaum länger als 25 Jahre gewährt hat (nach Herodot 50 Jahre), weiß man nur so viel, daß er gegen die Beduinen der Sinaihalbinsel gekämpft hat. Die Pyramide des C. bei Giseh war ursprünglich 146,5 m (jetzt 137) hoch, höher als das Straßburger Münster, und an der Basis 233 m (jetzt 227) breit, das größte Bauwerk der Erde.

^[Artikel, die man unter C vermißt, smd unter K aufzusuchen.]