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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Chêpâng; Cheperi; Chepewyan; Chephren; Cheppĭe; Chepping-Wycombe; Chepstow; Cheque; Chequi; Cher; Cherasco; Cheraskow

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Chepang – Cheraskow

Sie enthält nach Petrie etwa 2300000 Steine von je 40 Kubikfuß Inhalt. In der sog. Königskammer steht noch jetzt der schriftlose Sarg des C. aus rotem Granit, ohne Deckel. Die Pyramide bildet den Mittelpunkt einer Totenstadt, in der die vornehme Welt der Zeit des C. und der nächstfolgenden Zeit begraben war und die uns das älteste reiche Feld ägypt. Darstellungen erschlossen hat. Der Name steht auf den in der Pyramide verbauten Quadern von den Steinmetzen aufgeschrieben. Von den drei kleinen Pyramiden an der Ostseite der großen soll der spätern Tradition (Herodot) zufolge die mittelste der Tochter des C. gehört haben.

Chêpâng, Volk im Himalaja, s. Tschêpâng.

Cheperi, ägypt. Gott, s. Scarabäus.

Chepewyan (spr. tschipeweiĕn), der bedeutendste der zu den sog. Athabaskischen Völkern (s. Tinneh) gehörenden nordamerik. Indianerstämme.

Chephren, hieroglyphisch Chafré, ägypt. König der vierten Dynastie, über dessen Regierung nichts überliefert ist, Nachfolger des Cheops (s. d.), erbaute bei Giseh die zweitgrößte Pyramide südwestlich von der des Cheops. Sie erreichte 138,5 m in der Höhe und war 216 m breit. Sie ist mit einer Umfassungsmauer umgeben; vor ihr liegen die Trümmer des zugehörigen Totentempels, der noch im 18. Jahrh. ziemlich gut erhalten war. Links an ihrem Fuße steht der kolossale aus dem Felsen gehauene Sphinx (s. Bd. 1, S. 244, Tafel: Ägyptische Kunst Ⅰ, Fig. 1), eine Verkörperung des Sonnengottes Harmachis. 40 m südlich vom Sphinx liegt ein zweiter Tempel, der vielleicht ebenfalls dem Totenkult des C. gedient hat. In ihm sind neun Statuen des Herrschers gefunden worden.

Cheppĭe (ital., spr. ke-), eine Art der Alse (s. d.).

Chepping-Wycombe, s. Chipping-Wycombe.

Chepstow (spr. tschéppstoh), Markt- und Hafenstadt in der engl. Grafschaft Monmouth, am Wye, über den hier eine 182 m lange Eisenbahnbrücke führt, 3 km oberhalb seiner Mündung in den Severn, hat (1891) 3378 E., Ruinen eines Schlosses aus dem 13. Jahrh., Werften, Handel mit Kohlen, Getreide, Eisen und Steinen. Die Flut im Hafen ist sehr bedeutend.

Cheque, s. Check.

Chequi, Gewicht, s. Cheky.

Cher (frz., spr. schähr), lieb, teuer; cher ami, lieber Freund; mon cher (spr. mong), mein Teurer; ma chère, meine Teure.

Cher (spr. schähr; im Altertum Carus), linker Nebenfluß der Loire, entspringt beim Dorfe C. oder Chard des franz. Depart. Creuse in der Auvergne, in 717 m Höhe, und mündet nach 352 km westnordwestl. Laufes unterhalb Tours. Er ist sehr fischreich, auf 120 km schiffbar und steht mit der Loire durch zwei künstliche Wasserstraßen in Verbindung, durch den Kanal von Montluçon (65 km, von Montluçon längs des C. bis St. Amand) und den Berrykanal, der bei Selles aus dem C. über Vierzon, Bourges, 155 km lang, unterhalb Nevers in den Seitenkanal (Canal latéral à la Loire) mündet. Zuflüsse des C. sind: links Tardes, Arnon und Fouzon, rechts Yèvre mit Auron und Sauldre.

Cher (spr. schähr), Departement in der Mitte Frankreichs, nach dem Flusse C. benannt, besteht hauptsächlich aus Oberberry und einem Teile von Bourbonnais, grenzt im N. an das Depart. Loiret, im O. an Nièvre, im S. an Allier und Creuse, im W. an Indre und Loir-et-Cher, hat 7199,34 (nach Berechnung des Kriegsministeriums 7362) qkm, (1891) 359276 E. (darunter 635 Ausländer) und zerfällt in die 3 Arrondissements Bourges, St. Amand und Sancerre mit 29 Kantonen und 292 Gemeinden. Hauptstadt ist Bourges (s. d.). Das Departement bildet eine durch waldreiche Hügel gewellte Ebene und wird von der Loire, dem Allier und C., der Yèvre, der Sauldre und dem Arnon sowie vom Berrykanal bewässert. Ein großer Teil der Sümpfe und Teiche sind jetzt ausgetrocknet, sodaß das Klima mild und gesund ist. Auch hat die Fruchtbarkeit des Bodens zugenommen. Es werden gebaut Weizen (1890: 1711228 hl auf 100664 ha), Roggen (206976 hl auf 14784 ha), Gerste (256490 hl auf 18592 ha), Mischkorn (9456 hl auf 591 ha), Buchweizen, Hafer (1504450 hl), auch Rüben, Obst, Nüsse und Kastanien. 13662 ha sind mit Reben bepflanzt, welche 111445 hl, im zehnjährigen Durchschnitt (1880‒89) 183629 hl guten Wein (besonders bekannt der von Sancerre) liefern. Auch die Viehzucht ist wichtig: namentlich Schafe (562349), ferner Rinder (148819), Pferde (37046), Esel (10573); Bienen (1887: 22994 Stöcke) und Geflügel. Die Fischerei liefert einen reichen Ertrag an Lachsforellen, Karpfen und Alsen, und die reichen Waldungen Bau- und Brennholz. An Mineralien besitzt das Departement nur Eisenerze (1886: 200000 t im Werte von 6466500 Frs.), Gips, Thon und Bausteine. Die Industrie erstreckt sich auf Eisen-, Stahl-, Tuch- und Leinwandfabrikation; es giebt 35 Porzellan- und Fayence- (Produktionswert 1886: 1960560 Frs.) und zwei Glasfabriken. Das Departement hat 492,7 km Nationalstraßen, 295,8 km Eisenbahnen, an höhern Unterrichtsanstalten ein Lyceum und zwei Kommunal-Collèges. Die Volksbildung steht unter dem Durchschnitt des Landes: Bei 2622 Eheschließungen 1886 konnten 563 Männer und 803 Frauen ihren Namen nicht schreiben. – Vgl. Joanne, Géographie du département du C. (Par. 1881); Ancillon, Carte hydrographique et piscicole du département du C. (Bourges 1889).

Cherasco (spr. ke-), Stadt im Kreis Mondovi der ital. Provinz Cuneo, 2 km von der Mündung der Stura in den Tanaro, in sehr fruchtbarer Gegend, an der Linie Savona-Bra-Carmagnola des Mittelmeernetzes, hat (1881) 4832, als Gemeinde 9360 E., eine Kuppelkirche Madonna del Popolo, zwei Triumphbögen sowie Seidenindustrie. – C., bereits zur Zeit der Römer wichtig und im Mittelalter eine der besten Festungen Norditaliens, verlor die Festungswerke 1801 durch die Franzosen. 1631 beendete der Friede von C. den mantuanischen Erbfolgekrieg zwischen Österreich und Frankreich.

Cheraskow, Michail Matwejewitsch, russ. Dichter, geb. 5. Nov. (25. Okt.) 1733 in Perejaslawl, stammte aus der walach. Bojarenfamilie Herescu, ward auf dem Kadettenkorps in Petersburg erzogen; trat in den Militärdienst, wurde später Konferenzassessor der Moskauer Universität und Inspektor der Druckerei, 1763 Direktor, 1778 (bis 1801) Kurator der Universität. Er starb 9. Okt. (27. Sept.) 1807 in Moskau. C.s Dichterthätigkeit ist sehr vielseitig. Am berühmtesten wurde sein der Äneide und Henriade nachgeahmtes Epos «Die Rossiade» (1799), das die Eroberung Kasans durch Iwan Ⅳ. den Schrecklichen schildert, das erste russ. Kunstepos. Ferner gab er einige Zeitschriften heraus («Das nützliche Vergnügen», «Die Mußestunden» u. a.), schrieb politisch-allegorische Romane in der Manier des

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