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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Child; Childe; Childĕbert; Childĕrich; Childers; Chile

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Child (Lydia Maria) - Chile

tion of English and Scottish ballads" (8 Bde., Bost. 1861), gänzlich umgearbeitet zu "The English and Scottish popular ballads (Bd. 1-8, 1884-91), "Four old plays" (1848), "Poems of sorrow and comfort" (1865), "Observations on the language of Chaucer and Gower" (1862 u. 1866 in den "Memoris of the Am. Academy, New Series 8, 9").

Child (spr. tscheild), Lydia Maria, geborene Francis, nordamerik. Schriftstellerin, geb. 11. Febr. 1802 zu Medford (Massachusetts), veröffentlichte eine Anzahl geschätzter Romane: "Hobomok" (1824), "The Rebels" (1825), "The first settlers" (1829) u. s. w.; am bekanntesten wurde sie durch ihre Schriften und ihr Wirken gegen die Sklaverei. Ihr "Appeal in behalf of that class of Americans called Africans" (1833) war das erste gedruckte Buch in der Bewegung der Abolition und machte sie zur gefeierten Vertreterin dieser Richtung. Mit ihrem Manne David Lee C. gab sie 1840-44 den "National antislavery Standard" heraus. Ihr Briefwechsel mit und über John Brown wurde 1860 in 300000 Exemplaren verkauft und rief eine große Erregung hervor. Andere Werke von ihr sind: "The American frugal housewife" (1829), "History of the condition of women of all ages and nations" (1832) und "The progress of religious ideas through successive ages" (3 Bde., 1855), "Aspirations of the World" (1878). Sie starb 20. Okt. 1880 zu Wayland (Massachusetts). - Vgl. die Ausgabe ihres Briefwechsels mit einer Einleitung von J. G.^[John Greenleaf] Whittier und einem Appendix von Wendel Phillips (Bost. 1882; neue Ausg. 1891).

Childe oder Chylde (spr. tscheild), früher Beiname des ältesten Sohns eines Adligen, bevor er die Titel seines Vaters erhielt oder neue Ehren durch eigenes Verdienst erworben hatte, z. B. C. Roland. Häufig wird das Wort in der Poesie als altertümlicher Titel angewendet, z. B. in Byrons "Childe Harold".

Childĕbert, Name von drei Frankenkönigen aus dem Geschlecht der Merowinger. - C. I. erhielt nach seines Vaters Chlodwig Tode 511 das Reich von Paris, welches er nach dem Tode seines Bruders Chlodomer von Orléans, 524, durch einen Anteil an dessen Hinterlassenschaft, und dann durch Teile von Burgund und von der Provence vergrößerte, die er zusammen mit den andern Frankenkönigen eroberte. Er starb erbelos 558, sein Gebiet fiel an Chlothar I. - C. II., geb. 570, war der Sohn Sigiberts I. von Austrasien und der westgot. Brunhilde (s. d.). Als sein Vater 575 ermordet wurde, gelang es einem Getreuen den Sohn zu retten, später kam auch die Mutter nach Austrasien zurück und regierte gemeinschaftlich mit dem Sohne. Bei seinem Tode 596 erhielt Brunhilde seinen Kindern das Reich. - C. III. führte den Namen König von 695 bis 711 unter der thatsächlichen Herrschaft des Hausmeiers Pippin des Mittlern. - Vgl. G. Richter, Annalen der deutschen Geschickte im Mittelalter, Abteil. 1 (Halle 1873).

Childĕrich, drei Frankenkönige aus dem Geschlecht der Merowinger. - C. I., Sohn des Merowech und Vater Chlodwigs, war König eines Teils der salischen Franken etwa seit 457. Sein Sitz war Tournai, er starb 481. Der Sage nach wurde er am Anfange seiner Regierung zeitweise vertrieben. Seit 463 erscheint er als Freund der Römer, welche sich noch um Soissons und Paris hielten, und unterstützte sie im Kampfe gegen die Westgoten und die vom Meere her angreifenden Sachsen. 1653 wurde C.s Grab in Tournai entdeckt. Man fand darin seinen Siegelring und viele goldene Bienen, mit welchen wohl sein Mantel besetzt gewesen war. Vgl. Junghans, Geschichte der fränk. Könige C. und Chlodovech (Gött. 1857); Chifflet, Anastasis Childerici I. (Antw. 1655); Cochet, Le tombeau de Childeric (Par. 1859). - C. II. war der Sohn Chlodwigs II. und Bruder Chlothars III., der ihm 660 Austrasien überließ. Nach dem Tode des letztern, 670, vereinigte er das ganze Frankreich, wurde aber schon 673 ermordet. - C. III. wurde von den Söhnen Karl Martells, Pippin und Karlmann, März 743, auf den seit 7 Jahren unbesetzten Thron erhoben, 752 jedoch nebst seinen Kindern in ein Kloster verstoßen, als Pippin (s. d.) selbst die Krone an sich nahm. Mit ihm endete die Königsherrschaft der Merowinger. - Vgl. Hahn, Jahrbücher des Fränkischen Reichs 741-752 (Berl. 1863).

Childers (spr. tschill-), Hugh, liberaler engl. Staatsmann, geb. 25. Juni 1827 in London, studierte in Cambridge, begab sich 1850 nach Australien, wo er in der Regierung der Kolonie Victoria als Bevollmächtigter für Handel und Zollangelegenheiten Anstellung fand und Mitglied der gesetzgebenden Versammlung wurde. 1857 kehrte er als Generalagent der Kolonie nach England zurück und trat 1859 ins Parlament für Pontefract, das er bis 1885 ununterbrochen vertrat. 1864 ernannte ihn Palmerston zum Admiralitätslord, 1865 zum Schatzsekretär; dieses Amt verlor er 1866 beim Fall des Ministeriums, erhielt es aber 1868 unter Gladstone zurück. Nachdem C. mehrere Verwaltungsreformen eingeführt hatte, trat er 1871 aus Gesundheitsrücksichten ab, übernahm 1872 wieder den Posten als Generalagent für die Kolonie Victoria und war 1872-73 Kanzler des Herzogtums Lancaster. In Gladstones zweitem Kabinett wurde er 1880 Kriegsminister, erhielt Dez. 1882 die Finanzen und trat 1885 mit dem Ministerium zurück. In Gladstones kurzem dritten Kabinett 1886 verwaltete er das Innere. C. vertritt seit 1886 Edinburgh im Unterhause, wo er den Liberalen angehört.

Childers (spr. tschill-), Robert Cesar, Kenner, der Palisprache, geb. 1838, erhielt 1860 eine Civilanstellung auf Ceylon, mußte aber schon 1864 aus Gesundheitsrücksichten nach England zurückkehren. 1872 wurde er Unterbibliothekar an der India Office Library und 1873 erster Professor für Pali und buddhistische Litteratur am University College in London, starb aber schon 28. Juli 1876. Sein Hauptwerk ist das "Dictionary of the Pali language" (Lond. 1875).

Chile oder Chili (spr. tschi-), Republik an der Westküste Südamerikas, ehemals ein span. Generalkapitanat, grenzt im N. an den Fluß Camarones, der C. von der Provinz Tacna scheidet, und wenn diese zu C. gerechnet wird, an den Sama, in 17° 17' nördl. Br., im O. mit dem Hauptkamm der Andenkette an die Argentinische Republik, im S. und W. an die Südsee und erstreckt sich bis zum Kap Hoorn. Die Länge beträgt also über 4200 km. Die Breite ist nur in der Provinz Antofagasta etwas über 400, gewöhnlich nur über 140, an einzelnen Stellen nur 110 km. Patagonien wurde durch ein am 23. Juli 1881 mit der Argentinischen Republik abgeschlossenes Übereinkommen so geteilt, daß C. den westl. Teil erhalten sollte, der durch die hohe Cordillere, welche die Wasserscheide bildet, begrenzt ist. Es stellte sich aber heraus, daß die Wasser-^[folgende Seite]

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