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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cimabue; Cima do Douro; Cimarosa; Cimarrones; Cimbel; Cimbelstern; Cimbern

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Cimabue – Cimbern

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Cima'

Sohnes Carlo sind von denen des Vaters schwer zu unterscheiden.

Cimabūe (spr. tschi-), Giovanni, ital. Maler, geb. um 1240 zu Florenz, gest. wahrscheinlich 1302, der letzte und zugleich größte jener toscan. Maler, welche im 13. Jahrh. durch Anlehnung und Nachahmung der technisch reich ausgebildeten, aber in Schematismus erstarrten Byzantinischen Kunst (s. d.) die kirchliche Malerei Italiens zu heben trachteten. Den von Osten überlieferten Formen hauchte er, unter dem Einfluß der großen religiösen Bewegung seiner Zeit stehend, neues Leben ein. Die Empfindung, die in seinen Gestalten lebt, ist von mächtiger Kraft, aber sein Verhältnis zur Natur ist noch kein direktes, sondern durch die fremde Kunstübung vermitteltes. Erst Giotto, sein Schüler, zugleich aber der Vertreter einer neuen Richtung, befreit sich vollständig von den Schranken der byzant. Manier. Das berühmteste Werk C.s ist die hoheitvolle Madonna (etwa 1280) in Sta. Maria novella zu Florenz. In früherer Zeit ist die ähnliche Thronende Madonna in der Akademie daselbst, später die Madonna in der Unterkirche von San Francesco zu Assisi entstanden. Hier hat er auch die von dramat. Leben erfüllten Wandgemälde im Chor und im Querschiff der Oberkirche sowie einen gekreuzigten Christus in Santa Chiara ausgeführt. In der Nationalgalerie zu London befindet sich ebenfalls eine Thronende Madonna. 1301 war er mit dem Mosaik in der Apsis des Doms von Pisa beschäftigt, führte hier selbst aber nur die Figur des heil. Johannes aus. – Vgl. Strzygowski, C. und Rom (Wien 1888).

Cima do Douro, s. Alto-Douro.

Cimarōsa (spr. tschi-), Domenico, ital. Opernkomponist, geb. 17. Dez. 1749 zu Aversa in der Provinz Caserta, besuchte seit 1761 das Konservatorium Sta. Maria di Loreto, wo er als Schüler dem Rat und Beispiel Piccinis folgte, der damals alle Theater beherrschte. In dessen Weise schrieb er seine erste Oper «Le stravaganze del conte» (1772 in Neapel gegeben) und viele andere, die sowohl in der ernst-heitern Gattung wie im Melodienreichtum mit Piccini glücklich wetteiferten und C.s Ruhm begründeten. «L’Italiana in Londra» und «L’Impresario in angustie» sind die bekanntesten derselben. 1787 wurde er von Katharina II. von Rußland nach Petersburg berufen, wo er viele Werke komponierte und ebenso hochgeehrt wurde wie sein Vorgänger Paisiello. Des Klimas wegen verließ er Rußland und wandte sich nach Wien, wo er 1792 mit seinem Meisterwerke «Il matrimonio segreto» («Die heimliche Ehe»; neu hg. von Kleinmichel) beispiellosen Erfolg erzielte; Kaiser Leopold war bei der ersten Vorstellung so begeistert, daß er die Oper an demselben Abend wiederholen ließ. Das in Italien fast noch enthusiastischer begrüßte Werk wird auch als ein Meisterstück der Opera buffa bei seinem Melodienreichtum, Feuer, Humor und lebendig dramat. Inhalt niemals veralten. Bis dahin hatte C. etwa 70 Opern geschrieben. In den nächsten Jahren lebte er in Italien, beschäftigte sich aber nicht bloß mit Komposition für dortige Theater, sondern beteiligte sich 1798 auch an dem Aufstande in Neapel, wurde verhaftet, zum Tode verurteilt, jedoch von König Ferdinand begnadigt. Er wandte sich nach Venedig, und während er dort an der Komposition der Oper «Artemisia» arbeitete, starb er 11. Jan. 1801. Neben seinen 76 Opern fallen seine Kirchenmusiken und kleinern Gesangstücke wenig ins Gewicht. ↔

Cimarrōnes, die verwilderten Pferde der südamerik. Pampas.

Cimbel (Cymbal), eine kleine Orgelpfeife von scharfem Klang.

Cimbelstern, ein beliebtes Schaustück in ältern Orgeln, war ein außen sichtbarer Stern mit kleinen Glocken, deren Geklingel zu Weihnachten und bei andern Gelegenheiten die Festfreude erhöhen sollte.

Cimbern oder Kimbrer, ein Volk german. Stammes, das von seinem alten Sitze auf der Jütischen Halbinsel (an der Nordsee und an der westl. Ostsee) her durch Germanien in die Keltenländer an der mittlern Donau, zunächst wohl nach dem Lande der Bojer in Böhmen, dann nach dem der Skordisker in Ungarn und Serbien gezogen war. 113 v.Chr. erschienen sie in den östl. Alpen, in dem Lande der Taurisker und verlangten von dem röm. Konsul Gn. Papirius Carbo, der ihnen mit einer ansehnlichen Armee entgegengezogen war, neue Wohnsitze. Nach einem vergeblichen Versuch Carbos, die Barbaren zu hintergehen, kam es bei Noreja zur Schlacht, in der die röm. Armee aufgerieben wurde. Dennoch drangen die C. nicht, wie die Römer besorgten, in Italien ein, sondern zogen westwärts durch Helvetien nach dem südl. Gallien, wo sie sich zuerst wieder 109 v.Chr. den Römern zeigten. Sie baten den röm. Senat abermals um Überlassung von Ländereien, was ihnen aber abgeschlagen ward. Unter ihrem König Bojorix besiegten sie nun im Gebiete der Allobrogen den röm. Konsul Marcus Junius Silanus. Der Konsul Lucius Cassius Longinus fiel 107 (bei Agon an der Garonne) in einer Schlacht gegen die helvet. Tiguriner und Tougener, die, durch das Beispiel der C. gereizt, gleichfalls in südlichern und fruchtbarern Strichen neue Landsitze sich erwerben wollten. Die furchtbarste Niederlage aber erlitten die Römer durch die C. 6. Okt. 105 bei Arausio (jetzt Orange) unweit der Rhône, wo drei Heere unter dem Konsul Gnäus Mallius Maximus, dem Prokonsul Quintus Servilius Cäpio und dem Konsular Marcus Aurelius Scaurus mit zusammen 120000 Mann von ihnen vernichtet wurden. Doch auch jetzt drangen die C. nicht nach Italien vor. Sie wandten sich vielmehr westwärts über die Pyrenäen nach Spanien, von wo sie, 103 v.Chr. von den tapfern Keltiberern zurückgeschlagen, wiederum nach Gallien zurückkehrten, dessen atlantische Hälfte sie zunächst überfluteten. Sie drangen nordwärts bis zur Seine vor, fanden aber von seiten der Eidgenossenschaft der Belgen ernstlichen Widerstand, den sie auch nicht zu überwältigen vermochten, als sie durch drei helvet. Stämme, darunter die Tiguriner und Tougener, sowie durch die indes von der Ostsee her in Gallien eingedrungenen Teutonen (s. d.) unter deren König Teutobod verstärkt worden waren. Die Führer dieser german. und kelt. Scharen beschlossen daher, jetzt vereinigt nach Italien vorzudringen.

Die Römer hatten indes dem Marius (s. d.) den Oberbefehl im südl. Gallien übertragen (104 v.Chr.), von welchem sie allein noch die Rettung von Feinden hofften, deren Körpergröße, Stärke, kühne Tapferkeit und eigentümliche Kampfesweise ihnen von Anfang an Schrecken eingeflößt hatten. Das nach Süden vorrückende Heer der Barbaren hatte sich jedoch aus Mangel an Nahrungsmitteln bald wieder in zwei Scharen gespalten. Die eine, gebildet durch die C. mit den Tigurinern, sollte, über den Rhein zurückkehrend, durch die schon im J. 113 er-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 323.

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