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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Clove; Clovĭo; Clovis; Clowet; Clown; Clugny; Clunes; Cluniacenser; Cluny

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Clove - Cluny

schienen "Poems of A. H. C., with a memoir by Palgrave" (Cambridge 1862; 2. Aufl. 1863; neue Ausg. 1888) und "The poems and prose remains of A. H. C., with a selection from his letters and a memoir. Edited by his wife" (2 Bde., Lond. 1869; neue Ausg. 1888). - Vgl. S. Waddington, A. H. C. (Lond. 1883).

Clove (spr. klohw), altes brit. Gewicht für Wolle, die Hälfte des Stone (Stein) und = 7 engl. Handelspfund = 3,175 kg.

Clovĭo, Giulio, genannt Macedo, Miniaturmaler, geb. 1498 zu Grižane in Kroatien, gest. 1578 zu Rom. Nach dreijährigem Aufenthalt in einem Kloster ließ er sich vom geistlichen Stande entbinden und trat als Künstler in die Dienste des Kardinals Grimani zu Perugia. 1540 berief ihn der Kardinal Farnese nach Rom. Das Hauptwerk C.s für diesen war ein prachtvolles Muttergottesbüchlein, an dem er 9 Jahre arbeitete, und wozu Benv. Cellini den kostbaren reichen Einband machte (jetzt in der Bibliothek des Museo Nazionale in Neapel). Herzog Cosimo I. rief ihn dann an seinen Hof in Florenz. Für Philipp II. von Spanien malte er Bilder aus der Geschichte Karls V. (jetzt im Britischen Museum zu London), für Johann III. von Portugal ein Psalmenbuch. Außerdem stattete er Dantes "Göttliche Komödie" (in der Bibliothek des Vatikans), das "Leben des Francesco Maria von Montefeltro" und andere Manuskripte mit Bildern aus, sowie viele Choral-, Meß- und Gebetbücher, die noch heute in Bibliotheken verwahrt werden. Der ornamentale Teil seiner Bilder ist voll reicher Phantasie, die Ausführung bis ins Detail vollendet. Sein Selbstporträt befindet sich in der Ambraser Sammlung zu Wien. - Vgl. Cozza-Luzi, Il paradiso dantesco nei quadri miniati e nei bozzetti di Giulio C. (Rom 1893).

Clovis (frz., spr. klŏwíß), soviel wie Chlodwig (s. d.).

Clowet (Clouet), Albert, Kupferstecher, geb. 1624 zu Antwerpen, gest. daselbst 1687, war größtenteils in Rom, wo er auch unter Bloemaert seine Ausbildung erhalten hatte, beschäftigt. Seine Stiche sind meist nach Gemälden von Pietro da Cortona und andern ital. Meistern gefertigt.

Clowet (Clouet), Peter, Kupferstecher, Onkel des vorigen, geb. 1606 zu Antwerpen, gest. daselbst 1677, war fast nur für die Vervielfältigung des Werke des Rubens, van Dyck und ihrer Schule thätig. Zu seinen besten Arbeiten gehören: Heil. Michael im Kampf mit dem Drachen, Herodias mit dem Haupt Johannis des Täufers, Tod des heil. Antonius, Kreuzabnahme, alle nach Rubens; eine Madonna, nach van Dyck.

Clown (spr. klaun, d. h. Tölpel, Rüpel), die lustige Person der engl. Bühne, verwandt mit dem deutschen Hanswurst und dem span. Gracioso, kam im Anfang des 16. Jahrh. auf und improvisierte zuerst seine Rollen. Er fehlte auch in der Tragödie nicht; Shakespeare macht auch da häufig Gebrauch von ihm. Seine C. sind indes nicht schablonenhaft, sondern dem Charakter der Dramen und der Stimmung der Situationen angepaßt. Später verschwand der C. aus den ernsten Stücken und wurde endlich auf die Pantomime und den Kunstreitercircus beschränkt.

Clugny (spr. klünnih), s. Cluny.

Clunes (spr. kluhns), Stadt in der brit.-austral. Kolonie Victoria, 200 km nordwestlich von Melbourne, am Creswick-Creek, zählt (1881) 5812 E. und hat Quarzbergwerke, mit reicher Ausbeute an Gold.

Cluniacenser, s. Cluny.

Cluny (spr. klünnih), ehemals auch Clugny (lat. Cluniacum), Hauptstadt des Kantons C. (251,78 qkm, 25 Gemeinden, 16628 E.) im Arrondissement Mâcon des franz. Depart. Saône-et-Loire, an der Grosne und an den Linien Moulins-Paray le Monial-Mâcon und Châlons-sur-Saône-C. der Franz. Mittelmeerbahn, hat (1886) 4385 E., ein Collège und Fabrikation von Leinwand, Papier und Essig. C. ist berühmt geworden durch sein Benediktinerkloster. Vom Herzog Wilhelm dem Frommen von Aquitanien 910 gestiftet, um bei dem allgemeinen Verfall der Klosterzucht ein Muster der Strenge und Ordnung zu sein, hat es lange Zeit die Führung gehabt in dem großen Kampfe für Reorganisation des Mönchtums und Unabhängigkeit der Kirche von der Staatsgewalt. Der erste Abt Berno, aus einem alten burgund. Grafengeschlecht stammend, war, ehe er nach C. kam, Abt des Benediktinerklosters Beaume in der Diöcese Dijon und führte die Regel des heil. Benedikt in voller Strenge ein, im Anschluß an die Reformen des Benedikt von Aniane (gest. 821). In seinem Geiste wirkten die Nachfolger Odo 927-942, Majolus 958-994 und Odilo 993-1048.

Von C. aus wurden neue Klöster begründet, alte reformiert und so entstand die Kongregation von C. oder der Orden der Cluniacenser, d. h. eine Vereinigung von zahlreichen Klöstern, welche sich unter dem Abt von C. als ihrem Oberhaupt und unter der dortigen Regel verbanden. Im 12. Jahrh. zählte man deren in Frankreich, Italien, Spanien, England, Deutschland und Polen über 2000. Die Ordnungen von C. (consuetudines Cluniacenses), zuerst im 12. Jahrh. gesammelt vom Mönch Bernhard (bei Herrgott, "Vetus disciplina monastica", Par. 1726), vervollständigt durch Petrus Venerabilis (s. d.), befreiten es von der bischöfl. Gewalt und stellten es unmittelbar unter Rom. Der Abt von C. (" Erzabt") hatte fast unbeschränkte Gewalt über alle untergebenen Klöster. Das Leben der Brüder war genau geregelt, wechselnd zwischen Arbeit und geistlichen Übungen; lästig war besonders das Gebot des Schweigens. Die Ordenstracht war schwarz. Die Päpste statteten C. reich mit Privilegien ans und fanden hier wiederum die kräftigste Unterstützung im Kampfe gegen das Kaisertum, ja C. war recht eigentlich der Ausgangspunkt der Kirchenreform, welche dann durch Gregor VII. zu einer Herrschaft der Kirche über den Staat führte. Ob Gregor VII. selbst Cluniacenser war, ist jedoch zweifelhaft. Aber mit dem zunehmenden Reichtum wurde C. selbst immer reformbedürftiger, und als 1528 der Kardinal Johann von Lothringen Abt wurde, geriet der Orden vollständig in Abhängigkeit von den Guisen. Spätere Reformversuche, wie z. B. die von Richelieu 1634 geplante Vereinigung mit den Maurinern, führten nur zu endlosen Streitigkeiten, bis endlich die Französische Revolution die Abtei und den ganzen Orden aufhob. Von der prächtigen Kirche stehen nur noch Ruinen, die übrigen Gebäude werden anderweitig verwendet. Gegen Ende des 15. Jahrh. ließen sich die Äbte von C. zu Paris einen Palast, das Hôtel de Cluny, erbauen, welcher 1832 von Dusommerard (s. d.) erworben ward. - Vgl. Champly, Histoire de l’abbaye de C. (2. Aufl., Mâcon 1879); Pelargus, Geschichte der Abtei C. (Tüb. 1858); Greeven, Die Wirksamkeit der Cluniacenser (Wesel 1870); Cuchérat, C. au XIe^[XI<sup>e</sup>] siècle (4. Aufl., Autun 1886); Penjon, C., la ville

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