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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cölestīna; Cölestīner; Cölestīnereremīten; Cölestĭus; Cölesyrĭen; Colet; Colette; Colĕus; Colfax

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Cölestina – Colfax

C. Ⅱ. (Sept. 1143 bis März 1144), vorher Guido di Castello, ein Toscaner, hob das Interdikt wieder auf, welches sein Vorgänger Innocenz Ⅱ. über alle Orte ausgesprochen hatte, wo Ludwig Ⅶ. von Frankreich sich aufhalten würde.

C. Ⅲ. (1191‒98), vorher Kardinal Hyacinth, aus dem Geschlecht der Orsini, ward als 85jähriger Greis gewählt und mußte nach längerm Zögern am Osterfest 1191 Heinrich Ⅵ. und seine Gemahlin Konstantia in der Peterskirche krönen.

C. Ⅳ., ein Mailänder aus dem Geschlecht der Castiglione, 26. Okt. 1241 gewählt, starb schon vor Empfang der Weihe am 17. Nov.

C. Ⅴ., vorher Petrus von Murrhone (unweit Sulmona in den Abbruzzen), Stifter des Ordens der Cölestiner (s. d.), ward nach mehrjähriger Vakanz des päpstl. Stuhls als 80jähriger Einsiedler Juli 1294 unter dem Einfluß Karls von Anjou gewählt, legte aber sein Amt schon Dez. 1294 nieder. Sein Nachfolger, Bonifacius Ⅷ., aus Besorgnis, daß seine Gegner die Entsagung für ungültig erklären würden, hielt ihn auf dem Felsenschlosse Fumone bei Anagni in enger Haft, bis er 19. Mai 1296 starb. Clemens Ⅴ. sprach ihn heilig; der 19. Mai ist sein Gedächtnistag.

Cölestīna, der 237. Planetoid.

Cölestīner, ein von dem Anachoreten Petrus von Murrhone, späterm Papst Cölestin Ⅴ., um 1254 gestifteter, von Urban Ⅳ. 1264 und 1274 bestätigter und mit vielen Privilegien ausgerüsteter Mönchsorden. Die C., welche als eine Unterabteilung der Benediktiner angesehen werden, folgten der Regel des heil. Benedikt, trugen weiße Kleidung mit schwarzen Kapuzen und Skapulieren und widmeten sich ganz dem beschaulichen Leben. Ihr Orden verbreitete sich im 13. und 14. Jahrh. schnell in Italien, Frankreich und den Niederlanden, auch in Deutschland, wo Karl Ⅳ. 1365 das Kloster Oybin bei Zittau stiftete, sank dann aber sehr und hat nur noch in Italien Niederlassungen.

Cölestīnereremīten, s. Franziskaner.

Cölestĭus, Mitbegründer des Pelagianismus, s. Pelagianer.

Cölesyrĭen («Hohles Syrien»), jetzt El Beka’a, der alte Name des vom Orontes durchströmten Tieflandes zwischen Libanon und Antilibanon. Seit der Diadochenzeit wird aber der Name auf das ganze südl. Syrien mit Palästina und Phönizien ausgedehnt (s. Syrien).

Colet (spr. kolleh), Frau, eigentlich Louise Révoil, franz. Dichterin, geb. 15. Sept. 1810 zu Aix, gest. 8. März 1876 zu Paris. Vier von der Akademie (1839, 1843, 1852, 1855) gekrönte Gedichte erschienen als «Quatre poèmes couronnés par l’Academie française» (1855). Von andern Gedichten ist hervorzuheben «Le poème de la femme» (1853‒56); von ihren vielen Romanen: «La jeunesse de Mirabeau» (1841), «Les cœurs brisés» (2 Bde., 1843), «Lui, roman contemporain» (1859), «Les derniers marquis» (1867), «Les dévotes du grand monde» (1873); von dramat. Versuchen: «La jeunesse de Goethe» (1839) und «Charlotte Corday et M<sup>me</sup> Roland» (1842).

Colette (spr. -létt), Heilige, geb. 1380 zu Corbie in der Picardie, schloß sich den Beghinen, dann den Franziskanerinnen an und lebte in einer Einsiedelei der Abtei Corbie 3 Jahre unter harten Bußübungen. In ihrem Streben, die Ordensregel in ihrer ursprünglichen Strenge wiederherzustellen, wurde sie von Papst Benedikt ⅩⅢ. unterstützt, welcher sie zur General-Superiorin machte. So entstanden als besonderer Zweig des Ordens die Colettinnen (s. Klarissinnen). C. starb 1446 zu Gent. Sixtus Ⅳ. sprach sie selig, Pius Ⅶ. 3. März 1807 heilig.

Colĕus Lour., Pflanzengattung aus der Familie der Labiaten (s. d.) mit gegen 60 Arten in den Tropengegenden Afrikas, Ostindiens, auf den Inseln des Malaiischen Archipels und in Australien einheimisch, Es sind krautartige Pflanzen oder Halbsträucher, seltener Sträucher. Einige Arten, wie C. barbātus Benth. und C. aromatĭcus Benth., die erstere in Ägypten und Arabien, die letztere in den Tropengegenden Ostasiens einheimisch, gelten in ihren Heimatländern als Mittel gegen Husten, asthmatische Beschwerden u. dgl. Von der auf Java heimischen C. Blumei Benth. und dem ebendaselbst vorkommenden, jedoch nur als eine Kulturform angesehenen C. Verschaffelti Lem. sind in den europ. Gärten durch Kreuzungen zahlreiche Sorten erzielt worden, die noch alljährlich durch weitere Neuzüchtungen vermehrt werden. Sie zeichnen sich durch eine äußerst mannigfaltige und prachtvolle, vorherrschend rote, braune und gelbe Färbung ihrer Blätter, sowie durch sehr leichte Kultur, schnelles Wachstum und leichte Vermehrung aus, weshalb sie zu den beliebtesten Blattpflanzen für den Sommer gehören. Man verwendet sie in dieser Zeit zum Schmuck von Gewächshäusern, Blumensalons sowie zur Bepflanzung von Teppichbeeten und überwintert von ihnen kleine Pflanzen in niedrigen Warmhäusern. Drei verschiedene C. sind auf der vorstehenden Abbildung dargestellt.

^[Abb. Coleus]

Colfax (spr. kohlfäcks), Schuyler, Vicepräsident der Vereinigten Staaten von Amerika, geb. 23. März 1823 in Neuyork, erhielt nur eine dürftige Schulbildung und siedelte 1836 nach Neu-Carlisle (Indiana) über. Hier beteiligte er sich frühzeitig an der Politik, benutzte seine Freistunden zu seiner Ausbildung und gründete 1845 in South-Bend eine Zeitung, das «St. Joseph Valley Register». 1854 wurde er von der republikanischen Partei als Abgeordneter in den Kongreß gewählt, wurde 1861 Vorsitzender des Ausschusses für Postwesen und Wegeangelegenheiten und arbeitete in dieser Stellung vor allem für die Förderung der Interessen des Westens. 1863‒67 war er Sprecher des Repräsentantenhauses; 1868 zum Vicepräsidenten der Vereinigten Staaten gewählt, bekleidete er diese Stellung während der ersten Präsidentschaftsperiode Grants. Da er wegen angeblicher, aber nicht bewiesener Beteiligung an unsaubern Geldgeschäften nicht wiedergewählt wurde, trat er 4. März 1873 aus dem Amte und lebte zurückgezogen in South- ^[folgende Seite]

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