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Cönosark – Conrart
Cönosárk (grch.), Cönenchym oder Sarkosom, die gemeinsame Körpermasse, in welcher die einzelnen Individuen einer Anthozoenkolonie (s. Anthozoen) eingebettet liegen.
Con passiōne (ital.), musikalische Vortragsbezeichnung: mit Leidenschaft.
Conquisitōres (lat.), röm. Beamte, welche ausgehobene Rekruten, die sich nicht freiwillig stellten, aufzusuchen und im Namen der Konsuln ihnen den Fahneneid abzunehmen hatten. C. hießen auch Theaterbeamte, welche die Bildung von Parteiungen im Theater zu verhindern und erkauftes Beifallklatschen zu hintertreiben hatten.
Conrad, G., s. Georg, Prinz von Preußen.
Conrad, Johannes, Nationalökonom, geb. 28. Febr. 1839 in Westpreußen, widmete sich zunächst der praktischen Landwirtschaft, studierte dann in Berlin und Jena Naturwissenschaften und Nationalökonomie, machte demnächst Studienreisen im Auslande und beschäftigte sich 1866 mit statist. Untersuchungen über die Landwirtschaft in seiner Heimat. Nachdem er sich 1868 in Jena mit der Schrift «Die landwirtschaftliche Produktionsstatistik» (Jena 1868) habilitiert hatte, wurde er 1870 daselbst zum außerord. Professor ernannt und 1872 als ord. Professor der Nationalökonomie nach Halle berufen. Seit 1877 giebt er eine «Sammlung nationalökonomischer und statist. Abhandlungen» seines staatswissenschaftlichen Seminars heraus, in der von ihm selbst erschienen: «Untersuchung des Einflusses von Lebensstellung und Beruf auf die Mortalitätsverhältnisse» (Jena 1878) und «Das Universitätsstudium in Deutschland während der letzten 50 Jahre» (ebd. 1884). Nach dem Tode Hildebrands übernahm er (1878‒90 allein, von 1891 an in Gemeinschaft mit Elster) die Herausgabe der «Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik», nachdem er schon seit 1872 an der Redaktion derselben beteiligt gewesen war. Für diese Zeitschrift hat er zahlreiche Abhandlungen geliefert, die zum Teil auch einzeln erschienen sind. In Verbindung mit Lexis, Elster und Loening giebt er ein «Handwörterbuch der Staatswissenschaften» (Jena 1889 fg.) heraus.
Conrad, Karl Emanuel, Architekturmaler, geb. 30. März 1810 in Berlin, besuchte die königl. Akademie der Künste daselbst und wandte sich der Architekturmalerei zu, wobei er zunächst Berliner Motive, nach seiner Übersiedelung nach Düsseldorf (1825) dagegen solche des roman. und got. Stiles bevorzugte. 1842 malte er auf Bestellung des Königs den Dom von Köln in seiner Vollendung. Zwei Aquarelle, das Äußere und das Innere des Doms, vom Dombauverein angekauft, sind in Farbendruck erschienen. 1845 studierte er in Belgien und Frankreich, 1851 in England und später in Italien die hervorragendsten Baudenkmäler dieser Länder und verwertete die Motive in zahlreichen Bildern. C. war auch fleißiger Aquarellist. Nachdem er noch 1871 eine Ansicht des Innern des Kölner Doms gemalt, starb er zu Köln 12. Juli 1873.
Conrad, Michael Georg, Schriftsteller, geb. 5. April 1846 zu Gnodstadt in Franken, studierte seit 1868 in Genf Philosophie und neuere Sprachen, kehrte 1870 heim und schrieb unter dem Eindrucke des Krieges «Erziehung des Volkes zur Freiheit» (Münch. 1870; 3. Aufl. 1885). Seit 1871 hielt er sich in Italien auf und schrieb auf Capri seine ersten Novellen. 1878 nach Paris übergesiedelt, verfaßte er «Die Musik im heutigen Italien» (Bresl. 1879), «Parisiana» (Bd. 1, ebd. 1880), «Franz. Charakterköpfe» (2 Bde., Lpz. 1881) u. a. 1882 ließ er sich in München nieder, wo er «Madame Lutetia» (Lpz. 1882), «Lutetias Töchter» (ebd. 1883) und «Totentanz der Liebe» (ebd. 1884) veröffentlichte und 1885 die Wochen- (seit 1886 Monats-) schrift «Die Gesellschaft» begründete, die er allmählich zum Hauptorgan des «jüngstdeutschen» Realismus erhob. Mit H. Willfried zusammen schrieb er Dramen, das Lustspiel «Die Emancipierten» (Lpz. 1887) und das Schauspiel «Firma Goldberg» (ebd. 1889), wandte sich dann dem socialen Romane zu in «Was die Isar rauscht» (2 Bde., ebd. 1888), «Die klugen Jungfrauen» (3 Bde., ebd. 1889) und schrieb kulturgeschichtliche Lebensbilder und satir. Novellen und Skizzen, wie «Fantasio» (ebd. 1889), «Die Beichte des Narren» (ebd. 1890), «Erlösung» (ebd. 1891), «Raubzeug» (ebd. 1893) u. a. Unter C.s sonstigen Schriften sind «Deutsche Weckrufe» (ebd. 1890), «Das Recht, der Staat, die Moderne» (Münch. 1891) und «Ketzerblut» (ebd. 1893) hervorzuheben.
Conrad, Timothy Abbot, nordamerik. Paläontolog, geb. Aug. 1803 im Staate Neujersey, war Staatsgeolog von Neuyork 1837 und 1838‒41 Staatspaläontolog. Er starb 9. Aug. 1877 in Trenton (Neujersey). C. schrieb: «American Marine Conchology» (1831), «Fossil shells of the tertiary formations of the United States» (1832), «Monography of the Unionidae of the United States» (12 Bde., 1834‒59), «Palæontology in New York State» (1838‒40), «Palæontology of the Mexican Boundary Survey» (1854) u. a.
Conräder, Georg, Maler, geb. 18. Mai 1838 zu München, studierte auf der Akademie daselbst und war Schüler Pilotys. Sein erstes bedeutendes Gemälde war: Tilly in der Totengräberwohnung bei Leipzig vor der Schlacht bei Breitenfeld (1859; Kunsthalle in Hamburg), das ihn schnell bekannt machte. C. folgte 1860 einem Rufe an die Kunstschule in Weimar, kehrte aber schon 1862 nach München zurück, wo er Professor an der Akademie wurde. Unter seinen spätern Bildern sind hervorzuheben: Die Zerstörung Karthagos (Maximilianeum in München), Stiftung der Münchener Akademie der Wissenschaften (Nationalmuseum in München), Tasso im Gefängnis, Charlotte Corday, Tod Kaiser Josephs Ⅱ. (1874), Maria Stuart und Riccio in Holyrood, Zusammenkunft Kaiser Josephs Ⅱ. mit Papst Pius Ⅵ. zu Wien 1782 (1876).
Conradi, Hermann, Schriftsteller, geb. 12. Juli 1862 zu Jeßnitz, studierte seit 1884 in Berlin, Leipzig und Würzburg. C. huldigte als Lyriker, Kritiker und Essayist dem radikalsten Realismus. Er veröffentlichte die trotz unleugbarer lyrischer Begabung durch Maßlosigkeit abstoßenden «Lieder eines Sünders» (Lpz. 1887), die naturalistischen Skizzen «Brutalitäten» (Zür. 1886), die exaltierten Romane «Phrasen» (Lpz. 1887) und «Adam Mensch» (ebd. 1889), die Schrift «Wilhelm Ⅱ. und die junge Generation» (ebd. 1888) u. a. C. starb 8. März 1890 in Würzburg.
Conrart (spr. kongrahr), Valentin, franz. Schriftsteller, geb. 1603 in Paris, wußte sich als Kenner der ital., span. und franz. Sprache den Ruf einer Autorität in Fragen, die die Reinheit des Stils betrafen, zu verschaffen. Bei ihm kamen seit 1626 einmal wöchentlich eine Anzahl litterarisch gebildeter Männer zusammen, um ihre Arbeiten zu besprechen. Unter den Auspizien des Kardinals Riche- ^[folgende Seite]
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