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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Copepoden - Copland
Copepoden (Oopepöäa), eine sehr formenreiche
Ordnung niederer, meist kleiner Krebstiere. Sie
zerfallen in die beiden Gruppen freilebender C.
^licopspoäa) und der parasitifch lebenden Schma -
rotzerkrebfe (sipkonostomata., ^Hiagita). Die
erstern sind wohlgegliederte Krebs chen mit kauen-
den Mundwerkzeugen, gliedmaßenlofem Hinterleibe,
zweiteilig gespaltenen Nuderfüßen und oft großen
Fühlern, mit deren Hilfe sie springend sich fort-
bewegen. Hierher gehört der in unsern süßen Ge-
wässern überall gemeine Hüpferling ((^dops
caiMoc^i-zioiäLZ FVsc/b.), mit rotem Stirnauge,
Ruderantennen und gabelig geteiltem Schwanz. Das
Weibchen trägt die Eier, welche oft schön kobaltblau
gefärbt sind, in zwei großen Vrutsäcken äußerlich
am Hinterleibe mit sich umher. Die zahlreichen
Gattungen und Arten dieser Unterordnung beleben
die Binnengewässer wie das Meer und zwar oft in
erstaunlichen Mengen, sodaß sie dem Wasser auf
weite Flächen hin eine charakteristische Färbung ver-
leihen und zu einem wichtigen Faktor im Natur-
baushalte werden, indem von ihnen zahllose Fische
"sich fast ausschließlich ernähren. So die geschätzten
Speisefische unserer Gebirgseen und des Bodensees,
die Saiblinge und Blaufelchen, und im Meere die
Heringe und andere Nutzfische, ja selbst große Tiere,
wie die Wale, welche bekanntlich aus den enormen
Ansammlungen kleiner pelagischer Meeresmollusken
und Krustaceen ihre Nahrung entnehmen. Eine An-
näherung an die Lebensweise der Parasiten Zeigen
die Notodelphiden, welche in der Kiemenhöhle von
Manteltiercn (Ascidien) sich aufhalten, um als
Tischgenossen derselben von der Nahrung ihres
Wirtes mitzulebeu.
Die echten parasitischen C. unterscheiden sich
von den freilebenden Formen durch saugende Mund-
teile und eine in zahlreichen Abstufungen sich aus-
prägende rückschreitende Verwandlung, infolge wel-
cher die wohlgegliederten Iugendformen zu den
unförmlichsten und oft bizarrsten Wurmgestalten
entarten, deren Krebsnatur erst durch die Entwick-
lungsgeschichte zu entziffern gelang. Da nur die
Weibchen als Parasiten leben und dieser Umbildung
anheimfallen, so ist auch ein sehr weitgehender Ge-
schlechtsdimorphismus die Negel, indem die Männ-
chen freischwimmende und gut organisierte, aber
zwerghafte Wefen sind, welche man nur gelegent-
lich auf ihren im Vergleich zu ihnen riesigen Weib-
chen angeklammert findet. Die meisten leben an
den Kiemen, im Maule oder an der äußern Haut
von Fischen, entweder angeklammert oder mit dem
Kopfe eingebohrt, und nähren sich von den Säf-
ten und dem Blute ihrer Opfer. Ihre reicbe Nach-
kommenschaft tragen sie in Form von Eischnüren
und Säcken mit sich. Hierher gehören die Wurm-
kreb^e oder Lernaeaden (I^i-nasidas), wie die
Varschlaus s^.c1itk6i'68 percarum ^Voi-^m.) und
dor Wurmkrebs (I^rna,^ dranc^lializ ^.), erstere
ist durch die noch erkennbare Gliederung des Körpers
in Kopf und Thorax bei verkümmertem Hinterleibe
und die vorn zu einem Haftapparate verschmolzenen
großen Kieferfüße ausgezeichnet; am hintern Ende
hängen die großen Eiersäcke an. In der I^i-naea
ist einer der extremsten Fälle von Rückbildung ver-
körpert; sie ist ein unförmlicher Sack mit wurzel-
artig in den Fischleib versenktem Kopfende und
tnäuelartig verschlungenen Eiröbren. Eine den
echten C. nahestehende, aber durch mancke Eigen-
tümlichkeiten unterschiedene Gattung bildet die
Karpfenlaus s^i-^uIuZ loliacsug D.), welche auf
unsern Karpfen und Stichlmgen lebt, an denen sie
behende umberläuft.
Oopernioa H5a?-t., Pflanzengattung aus der
Familie der Palmen (s. d.), etwa 6 tropiscb-amerik.
Arten, mittelhohe Bäume mit großen fächerförmigen
Blättern. Am wichtigsten ist (^. csrikkra HI<T?t.,
Carnaubapalme, die in Brasilien vorkommt.
Die Blätter derselben sind von einer ziemlich dicken
Schicht von Wachs überdeckt, welches in neuester
Zeit unter dem Namen Carnaubawachs (s. d.)
in den europ. Handel kommt und, nachdem es ge-
reinigt ist, vielfach zur Vereitung von Wachssirnissen
als Surrogat des Vienenwachses verwendet wird;
ferner benutzt man dasfelbe hauptfächlich in Bra-
silien, aber auch in Europa zur Herstellung von
Kerzen. Da die Fasern der Blätter und das Holz
des Stammes eine bedeutende Festigkeit besitzen, so
werden auch diese vielfach technisch verwendet, die
erstern zur Herstellung von Tauen, Matten u. s. w.,
das letztere als sehr dauerhaftes Bauholz. Ebenso
werden die Vlattfasern und Stämme einiger anderer
Arten benutzt, so diejenigen von den in Westindien
einheimischen Arten (^. 1i08^itH Mc^t. und 0. tsoto"
rum ^!/a?'t. Sämtliche angeführte Arten haben eß-
bare Früchte und das Mark ihrer Stämme liefert
Farinha oder Palmmehl.
vopia. (lat.), Fülle; Vervielfältigung eines
Schriftstücks (s. Kopie); ^ornu ooMs, Füllhorn.
Copiapö, offiziell San Francisco de la
Selva de C. (das Copayaipu der Indianer),
Hauptstadt der chilen. Provinz Atacama, rechts am
Rio C., in 395 m Höhe, im W. des Volcan de C.
(6000 m) gelegen und mit dem Hafen Caldera
(88,2 km), mit dem Silberbergwerk von Chanarcillo
(79 km im S.) sowie mit Puquios und San Antonio
durch Eisenbahnen verbunden, hat (1885) 8260 E.
(5. hat jäbrlich 273 klare, 45 bedeckte Tage und nur
8 mm Regenfall bei 16,5° 0. Mittcltemperatur, einen
Januar von 21,3°, einen Juli von 11,?° 0., bildet ein
Rechteck mit 4 Längenstraßen und 20 sich rechtwinklig
schneidenden Querstraßen. Die wcstl. Vorstadt ist der
Wohnsitz der wohlhabenden, die östliche die der armen
Bevölkerung. Die Häuser sind wegen der häufigen
Erdbeben (zuletzt 5. Okt. 1859) meist einstöckig und
leicht aus Holz und Robrwerk aufgeführt. C. hat
eine schöne Hauptkirche, ein Denkmal Juan Godois,
des Entdeckers der Silberminen von Chanarcillo,
ein Provinzial-Lyceum, Bergwerksschule, Freischu-
len, Hospital, Volksbibliothek, Hotels, Theater,
große Schmelzöfen, Pochwerte und Maschinenbau-
Werkstätten. C. ist Sitz eines deutschen Konsuls. -
Die Stadt, nach Entdeckung der Minen 1707 ge-
gründet, wurde 1843 zur Ciudad und Provinz-
hauptstadt. Der Hafen Puerto de C., 60 km im
W. von C., hat seit Eröffnung der Bahn nach Cal-
dera seine Bedeutung eingebüßt. Das wesentlichste
Erzeugnis der Nmgebung von C. ist Kupfer, wäh-
rend es früher durch seine Silbermmen, besonders
im Distrikte von Chanarcillo, berühmt war. Die
Ausfuhr von Guano hat völlig aufgehört.
Copland (spr. -land), James, engl. Arzt, geb.
1791 zu Dcerneh auf den Orkneys, studierte seit 1807
in Edinburgb,ließ sich1818inLondon als praktischer
Arzt nieder, übernahm 1822 die Redaktion des "I.on-
äon ^lLäicg.1 I^poLiwi^" und gab in demselben
Jabre seine "Omiin68 ot' MtlioloF^ ancl i)la,ctic3.1
M6äiein6" heraus, in denen er sich besonders mit
den Ganglienncrven und ihren Funktionen beschäft
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
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