Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cork Harbour; Corlēone; Corlißmaschine; Corlißsteuerung; Čorlu; Cormaggiore; Cormenin; Cormons

515

Cork Harbour – Cormons

haft; man gewinnt Weizen, meistens Hafer und Kartoffeln. Der Viehstand ist bedeutend; die Butter geschätzt. Außerdem bestehen Brauerei, Brennerei und Mühlenbetrieb, nächstdem Gerberei, Leinen- und Wollmanufaktur sowie Fischfang. Die Grafschaft sendet zwei Abgeordnete ins Parlament, die Städte aber sechs, davon die Hauptstadt zwei, Bandon, Kinsale, Mallow und Youghal je einen. – 2) Hauptstadt der Grafschaft C., Municipalstadt, Parlamentsborough und Sitz eines kath. und eines anglikan. Bischofs, die drittgrößte Stadt Irlands, von ansehnlichen Höhen umgeben, am Knotenpunkt von fünf Eisenbahnen, lag ursprünglich nur auf einer Insel im Flusse Lee, 17,6 km oberhalb seiner Mündung in das Ästuarium, den sichern Hafen von C. (Cork Harbour), eine herrliche Bai, 5 km lang und 3,2 km breit, hatte 1831: 107507, 1881: 97526, 1891: 75345 E. Jetzt verbinden sechs Brücken, darunter die 1882 gebaute Parnellbrücke, die Inselstadt mit den höher gelegenen Vorstädten des nördl. und südl. Ufers. Die neuern Straßen sind breit und schön, die andern eng, düster und schmutzig, die Häuser aus Stein erbaut und mit Schiefer oder Stroh gedeckt. Auf der Insel befinden sich der Gerichtshof, im korinth. Stile, das Zollhaus, die Börse, die Handelskammer, am nördl. Ufer die kath. St. Marien-Kathedrale, auf den kleinen Inseln im Hafen ein Artilleriedepot und Kaserne sowie ein Zuchthaus. Im südl. Teile befinden sich die anglikan. Kathedrale St. Finbars in got. Stile, die meisten Bildungsanstalten, die Kornbörse, das Irrenhaus und ein Park von 97 ha. C. hat 7 Kirchen und 15 Bethäuser, 4 Mönchs- und 2 Nonnenklöster, 2 Krankenhäuser und andere Wohlthätigkeitsanstalten. Die wichtigsten Bildungsanstalten sind Queen’s College (seit 1849) in Verbindung mit der Dubliner Universität, eine Arzneischule, die 1807 gestiftete Cork Institution mit Bibliothek, Sternwarte, Museum und Kunstsammlung, eine öffentliche Bibliothek, ein Handwerkerinstitut und ein schönes Theater. In der Patrickstraße steht eine eherne Statue von Pater Mathew. Die Industrie erstreckt sich auf Brennerei und Brauerei, Fabrikation von Handschuhen, Tabak und Kattun, Woll- und Baumwollspinnerei. Bedeutender ist der Handel, obgleich die Tiefenverhältnisse nur Schiffen bis zu 600 t den Zugang zu den Quais der Stadt gestatten, und sich der Verkehr daher immer mehr nach Queenstown (s. d.) an der Leemündung zieht. Die Einfuhr (besonders Weizen, Mais, Gerste, dann Fische, Zucker, Petroleum) wertete (1889) 1161279 Pfd. St.; die Ausfuhr (Eisenwaren, Schießpulver, landwirtschaftliche Erzeugnisse) nur 11563 Pfd. St. Es bestehen drei große Banken. – C. soll bereits im 6. Jahrh. gegründet worden sein; vom 9. bis 11. Jahrh. war die Stadt im Besitze der Dänen. 1170 landeten hier die Engländer zur Eroberung Irlands. C. unterstützte unter Heinrich Ⅶ. den Prätendenten Warbeck. Zur Zeit Elisabeths, wo die Stadt nur aus einer Straße bestand, war sie Schauplatz blutiger Unruhen. C. wollte Jakob Ⅰ. nicht anerkennen, dagegen unterstützte sie 1689 Jakob Ⅱ. gegen Wilhelm Ⅲ. und wurde 1690 von Marlborough erobert. – Vgl. Cusack, History of the City and County of C. (Dublin 1875).

Cork Harbour (spr. harb’r), s. Cork.

Corlēone, Hauptstadt des Kreises C. (59309 E.) in der ital. Provinz Palermo auf Sicilien, 43 km im S. von Palermo, im NW. des Monte Cardellia (1264 m), in 550 m Höhe, unweit des Belice und an der Schmalspurlinie Palermo-C. (68 km) der Westsicil. Eisenbahn, hat (1881) 15495, als Gemeinde 15686 E., eine 1840 restaurierte Kathedrale und Ruinen zweier Kastelle oberhalb der Stadt. In der Nähe auf dem Monte de’ Cavalli Mauerreste des alten Schera. ^[Spaltenwechsel]

Corlißmaschine, eine mit Corlißsteuerung versehene Dampfmaschine (s. d.).

Corlißsteuerung, eine von dem Amerikaner George H. Corliß erfundene Hahnsteuerung für die Dampfmaschine (s. d.).

Čorlu, Stadt, s. Tschorlu.

Cormaggiore (spr. -madschohre), Cormajeur (spr. -maschöhr), s. Courmayeur.

Cormenin (spr. korm’näng), Louis Marie de Lahaye, Vicomte de, franz. Publizist, geb. 6. Jan. 1788 zu Paris, studierte die Rechte, wurde 1810 Auditeur und 1814 Requêtenmeister im Staatsrat. Als Abgeordneter (1828) trat C. zum linken Centrum und opponierte lebhaft der Regierung. Er unterzeichnete 1830 die Adresse der 221, protestierte aber nach den Julitagen gegen die Dynastie Orléans. 1831 begann er seine berühmten «Lettres sur la liste civile», die, später in einem Bande vereinigt, in 10 Jahren 25 Auflagen erlebten. Unter dem Namen Timon veröffentlichte C. viele polit. Flugschriften, die die öffentliche Meinung stark beeinflußten und später gesammelt erschienen als «Pamphlets de Timon» (Par. 1848; neue Ausg. 1870). 1848 wurde er von vier Departements in die Nationalversammlung gewählt, wo er als Präsident des Verfassungsausschusses beträchtlichen Anteil an der Abfassung der republikanischen Konstitution nahm, bis die im Komitee ausbrechenden Konflikte ihn zum Austritt veranlaßten. Nach dem 2. Dez. 1851 trat C. in den reorganisierten Staatsrat, wurde 1855 Mitglied der Akademie der moralischen und polit. Wissenschaften und starb 6. Mai 1868 in Paris. Von seinen Schriften sind noch zu erwähnen: «Questions de droit administratif» (1822; 5. Aufl. als «Droit administratif», 2 Bde., Par. 1840), sein bedeutendstes Werk; «Études sur les orateurs parlementaires» (2 Bde., 10. Aufl., ebd. 1839; später u. d. T. «Le livre des orateurs», 18. Aufl., ebd. 1869; deutsch Lpz. 1848), «Entretiens de village» (1.-8. Aufl., Par. 1847), die teilweise schon 10 Jahre vorher als «Dialogues de maître Pierre» erschienen waren und C. 1846 den Preis Monthyon einbrachten; «Le droit de tonnage en Algérie» (ebd. 1860). Die «Œuvres» C.s erschienen Paris 1869‒70 in 3 Bänden.

Cormons, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Gradisca der Grafschaft Görz und Gradisca, an der ital. Grenze und an der Linie Triest-C. der Österr. Südbahn, deren Fortsetzung in Italien nach Venedig führt, am Fuße der Voralpen, in einer der bestbebauten Gegenden am Nordrande der Adria, hat (1890) 3695, als Gemeinde 5414 ital. E., Post, Telegraph, Bezirksgericht (11 Gemeinden, 17152 meist ital. E., darunter etwa 3770 Slowenen und 90 Deutsche), Acker- und Weinbau sowie lebhaften Handel mit Möbeln, Wein, Seide und Obst. – Die Burg auf dem nahen Berge (275 m) befestigte der Langobarde Gilulf gegen die Avaren; sie war Residenz von sieben Patriarchen von Aquileja. Ihre Zerstörung erfolgte 1511 durch die Venetianer. Zu C. wurde 1866 der Waffenstillstand zwischen Österreich und Italien geschlossen, der den Frieden zu Wien zur Folge hatte.

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]