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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Coronilla - Corpus Christi
mir niederlegenden, oft langen Stengeln und weift
und rosenrot gefärbten Blumen, häusig auf Sand-
und Kalkboden in sonniger Lage und jung den
Schafen ein angenehmes Futter. Der Saft des
ältern Krautes erregt heftiges, selbst tödliches Er-
brechen und Purgieren. Unter den strauchigen, fast
durchweg gelb blühenden Arten ist besonders (^.
6IN6I-U3 ^. (großer Peltscben, Skorpions-
wicke), ein in Südeuropa und scbon in der Schweiz
und in Süddeutschland wild wachsender, in Deutsch-
land häufig zur Zierde angebauter Strauch, be-
merkenswert. Er wird bloß 2 in boch und bat blaß-
gelbe, auffallend langgcstielte Blumenblätter, die
einen purgierend wirkenden Stoff enthalten, wes-
halb sie ähnlich wie die Sennesblätter als falsche
86QI13. benutzt werden. Zugleich geben sie samt den
Blumen eine blaue Farbe.
Coronilla (spr. -nillja), Münze, s. Escudillo.
Eoronun Cronberg, Franz, Graf von, österr.
Staatsmann, Sohn des Grafen Joh. Vapt. C.,
geb. 18. Nov. 1833, wurde nebst dem Grafen Taaffe
mit dem spätern Kaiser Franz Joseph erzogen, stu-
dierte Philosophie und die Rechte, trat dann in die
Armee, machte die Kriege von 1859 und 1866 mit
und nahm 1867 als Oberst seinen Abschied. Er wid-
mete sich hierauf in Görz der Landwirtschaft, war
von 1870 bis 1877 Landeshauptmann von Görz und
Gradiska und wurde Okt. 1871 in den Reichsrat ge-
wählt, wo er sich erst dem Klub der Linken, dann der
Fortschrittspartei anschloß, von der er sich 1878 als
Anhänger der Annexionspolitik Andrässys trennte.
1879 war er Präsident der Delegation und 1879-81
Präsident des Abgeordnetenhauses, doch legte er
11. März 1881 wegen der befugen Angriffe seiner
frühern Parteigenossen sein Amt nieder. 1882 grün-
dete er eine regierungsfreundliche Mittelpartei, die
sich Klub des liberalen Centrums oder nach ihm
Coronini-Klub nennt. Die Partei ist bei den
letzten Wahlen März 1891) auf 12 Mitglieder zu-
sammengeschmolzen.
Eoronmi-Cronberg, Joh. Baptist Alexius,
Reichsgraf, österr. Feldzeugmeister, geb. 16. Nov.
1794 zu Görz, trat 1813 als Pionierkadett in die
österr. Armee und wohnte als Lieutenant den Feld-
zügen von 1813 und 1814 bei. 1824 trat er in
modenes. Dienste, kehrte aber bald in das österr. Heer
zurück. Er diente hierauf in Italien, bis er 1836 zum
Kämmerer des Erzherzogs Franz Karl ernannt und
als Oberhosmeister mit der Erziehung des ältesten
Sohnes demselben, Franz Joseph, des jetzigen Kaisern
von Österreich, betraut wurde. Als Generalmajor
deckte (5. mit einer Brigade in Tirol die Pässe gegen
Italien. Im Orientkriege 1854 erhielt C. den Ober-
befehl über ein österr. Observationskorps an der
türk.-russ. Grenze und besetzte damit die Walachei
nach dem Abmarsch der Russen. Im Juni 1860 er-
folgte zwar auf sein Ansuchen seine Versetzung in den
Nubcstand mit dem Grade eines Fcldzeugmeisters,
dock trat er schon im Dezember desselben Jahres als
kommandierender General von Nieder- und Ober-
österreich, Salzburg und Steiermark und Ober-
befehlshaber des 2. Armeekorps wieder in den Dienst,
ward im Juni 1861 an Benedeks Stelle komman-
dierender General in Ungarn, trat jedoch 1865 zurück
und lebte seitdem im Ruhestand auf seinem Schlosse
in St. Peter bei Görz, wo er 26. Juli 1880 starb.
Eoronini-Klub, s. Coronini-Cronberg, Franz.
voronopns, s. 86Q6di6i-H.
<5orosfosnüsfe, s. Elfendeinnuß.
Corot lspr. -roh), Jean Baptiste Eamille, franz.
Landschaftsmaler, geb. 28. Juli 1796 zu Paris, trat
1822 in das Atelier Michallons, nach dessen Tode er
bei Victor Bertin Unterricht erhielt. 1825 unternahm
er eine Reise nach Italien, wo der histor. Landschafts-
maler Aligny großen Einfluß auf seine künstlerische
Entwicklung ausübte. Seine zablreichen Land-
schaften in Morgen- und Abendbcleucbtung, bei
Regen- und Nebelwetter, die meist in Pnvatsamm-
lungen zerstreut sind, offenbaren bei scbeiubar skizzen-
hafter Ausfübrung feine Beobachtung der Natur und
sind stets voll echter Stimmung. Erst gegen Ende
seines Lebens drang er mit seiner Richtung durch und
gilt jetzt für einen der glänzendsten Vertreter der sog.
"PH78U36 illtims". Von seinen Gemälden sind hervor-
zuheben : Hassar in der Wüste, Diana im Bade, Röm.
Eampagna im Winter (1835), Sonnenuntergang
(1840), Flucht nach Ägypten (1841), Taufe Cbrisn,
für die Kirche St. Nicolas du Chardonnet zu Paris
(1843), Christus am Ölberg (1849), Santa Trinitä
dei Monti in Rom, Der Berg Soracte (beide im
Museum Rath in Genf), Sonnenuntergang in Tirol
(1850; Museum in Marseille), Hafen von La Rochelle
(1852), Brand von Sodom (1857), Begegnung des
Dante und Virgil (1859), Nymphentanz (1861),
Morgen und Abend (1866). C. starb 22. Febr. 1875
zu Paris. C. fand zahlreiche Nachahmer, die sog.
"Impressionisten" (s. d.), welche statt Naturgegen-
stände die Natureindrücke malen. - Vgl. Dumesnil,
0., 80uv6uii-8 iutiin68 (Par. 1875); Robaut, (knülle
0. (ebd. 1880); Rousseau, 0kmi1i6 0. (ebd. 1883);
Roger-Milös, ^orot (ebd. 1891).
<3oro22. (span.), s. ^arodia.
Corozal, Stadt in dem Depart. Volivar in
Columbia, zwischen Golf de Morosquillo und Rio-
Magdalena, bat etwa 6500 E., Viehzucht, Tabaks-
bau, Fabrikation von Hängematten.
Gorporäle (lat.), in der kath. Kirche das leinene
Tucb auf dem Altar, worauf der Kelch und die Hostie
bebufs der Konsekration gesetzt werden. Später wurde
da5 C. vielfach reich mit Stickereien u. dgl. geschmückt.
Corps (frz., spr. kohr) und Zusammensetzungen
damit, s. Korps u. s. w. In den studentischen Kreisen
ist die Schreibung C. offiziell; sie dient daher als
Grundlage für alle Abkürzungen.
vorps üo lo^is (frz., spr. kohr de loschih), der
Hauptteil eines Schlosses oder Wohnhauses im
Gegensatz zu seinen Flügeln, in welchem sich die für
die Herrschaft bestimmten Räume befinden (s. Hotel).
vorpu" (lat.), Leib oder Körper, überhaupt
etwas zu einem Ganzen Verbundenes, eine Samm-
lung, Körperschaft, Kollegium u. s. w.
Eorpus, auch Garmond genannt, heißt ein
Scbriftgrad von 10 typogr. Punkten Kegelstärke,
angeblich, weil diese Schriftgröße zuerst zum Druck
des ^0i-pu8^ui-i8 benutzt wurde (s. Schriftarten).
Oorpns oatkoliouin oder oHtkolioörnuz,
vorpus (lkristi (lat.), Fronleichnam (s. d.).
Eorpus Christi, Hauptort des County Nueces
im südl. Teil des nordamerik. Staates Texas, an
der gleichnamigen V a i, in welche sich der Nuecesfluß
ergießt, ist Einfuhrhafen, Eisenbahnknotenpunkt, hat
(1890) 4387 E. und bedeutenden Handel mit Häuten
und Wolle. (Ausfuhr 1889 für 1510479 Doll., Ein-
fuhr für 2119386 Doll.) Die Bai ist vom Meere
durch die vorliegende Mustanginsel getrennt und
steht durch einen Kanal, den Corpus-Christi-
Pah, mit dem Meere in Verbindung.
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