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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Corona – Coronilla

einen goldenen zu tragen, als dauerndes Ehrenrecht verliehen. Dasselbe Recht erhielten sämtliche Kaiser, während keinem Privatmanne das Tragen des Lorbeerkranzes wie der Triumph selbst in der Kaiserzeit mehr gestattet wurde. Auf diese Weise erhielt dieser Kranz die Bedeutung einer Krone (s. d.). Der Strahlenkranz (die C. radiata) war in den beiden ersten Jahrhunderten Abzeichen der nach ihrem Tode vergötterten Kaiser. Erst seit Caracalla findet sich die C. radiata auch auf den Münzen, die im Namen der Kaiser geprägt wurden, während sie auf solchen des Senats schon seit Nero oft vorkommt. (Vgl. Merklin, De Varrone coronarum Romanorum militarium interprete etc., Dorpat 1859.) – In übertragenem Sinne bedeutend C. einen Kreis von Zuhörern, dann auch der Heiligenschein, endlich die Umzingelung eines belagerten Ortes.

Corōna (lat., «Krone»), Bezeichnung der ihrer geringen Helligkeit wegen nur bei totalen Sonnenfinsternissen sichtbaren äußersten Umhüllung der Sonne. Sie erscheint als eine unregelmäßig geformte weißliche Strahlenkrone, welche die Sonne rings umgiebt, und ist zuweilen bis 20′ vom Sonnenrand zu verfolgen. Zunächst der Sonne ist sie am hellsten und nimmt nach außen an Glanz ab. Ihre Form ändert sich rasch. Zahlreiche Zeichnungen und Photographien derselben liegen vor, die bei den totalen Sonnenfinsternissen der letzten Jahrzehnte aufgenommen worden sind. Ihr Spektrum ist ein kontinuierliches mit einer einzelnen hellen, grünen, dem Helium (s. d.) angehörigen Linie. Das Licht der C. ist zum Teil polarisiert, also anzunehmen, daß sie teilweise auch reflektiertes Sonnenlicht enthält, worauf auch das kontinuierliche Spektrum hinweist. Über die wahre Natur der C. wissen wir nichts Sicheres. Am wahrscheinlichsten besteht sie aus einem sehr dünnen glühenden Gas, dem Helium, und einzelnen darin schwebenden festen Partikelchen. Möglicherweise verdankt sie auch ihren Ursprung winzigen Meteoren, welche die Sonne in unmittelbarer Nahe umkreisen. Auch elektrische Vorgänge müssen vielleicht mit zur Erklärung herangezogen werden. Eine Atmosphäre der Sonne haben wir jedenfalls in der C. nicht zu sehen. (S. Sonne.)

Coronādo, Carolina, span. Dichterin, geb. 1823 zu Almendralejo (Provinz Badajoz), dichtete schon als Kind und veröffentlichte 1843 eine erste Sammlung ihrer «Poesias». Einige Jahre später in Madrid wagte sie sich auch an dramat. Dichtungen. Ihre Komödie «El cuadro de esperanza» und das histor. Schauspiel «Alfonso Ⅳ de Aragon» kamen zur Aufführung; doch sind beide nicht von großem Werte. Ungleich besser gelangen ihr Romane und Novellen; beliebt sind «Paquita», «La luz del Tajo» und «Adoracion» (Isla de San Fernando 1851), besonders «Jarilla» (1850; 7. Aufl., Madr. 1874), «Sigea» (ebd. 1854), «La rueda de desgracia» (ebd. 1874) und eine Reiseskizze: «Del Tajo al Reno». Kleinere Erzählungen und einzelne lyrische Gedichte lieferte sie fortwährend in das «Siglo Pintoresco», und «Almanaque literario» und andere Revistas der Hauptstadt. Ihre Werke zeichnen sich durch anmutige Einfachheit und Tiefe des Gemüts aus; ihre Gedichte sind voll Wohllaut.

Coronarĭa, s. Lychnis.

Corōna Venerĭs (lat., «Venuskrone»), s. Syphilis.

Coronél, Hafenstadt in der chilen. Provinz Concepcion, an der Araucobai, Sitz eines deutschen Vicekonsuls, hat 2292 E. C. ist Ausfuhrhafen des nahen Kohlengrubengebietes von Curanilahue, mit diesem sowie mit Concepcion durch Bahn verbunden und wichtige Dampferstation. Die Ausfuhr wertete (1888) 5,69, die Einfuhr 1 Mill. Pesos.

Coronella laevis, s. Schlingnatter.

Coronelli, Marco Vincentio, ital. Historiker und Geograph, geb. 10. Aug. 1650 zu Ravenna, trat früh in den Minoritenorden, widmete sich in Venedig vorzugsweise der Kosmographie, wurde vom Kardinal d’Estrées nach Paris berufen und fertigte dort im Auftrage Ludwigs ⅩⅣ. große Globen, darunter einen Erd- und einen Himmelsglobus von nahezu 1 m Durchmesser, der noch jetzt in der Nationalbibliothek zu Paris aufbewahrt wird. C. kehrte 1685 nach Venedig zurück, wurde zum Kosmographen der venet. Republik ernannt, später Minoritenprovinzial von Ungarn und 1702 General seines Ordens und starb Dez. 1718. Er stiftete die Accademia degli Argonauti, zeichnete über 400 Karten, besonders griechische, und schrieb das encyklopäd. Werk «Biblioteca universale sacro-profana» (auf 45 Bde. berechnet, wovon nur 7 erschienen), «Memorie istorico-geografiche della Morea» (Vened. 1685), «Isola di Rodi» (ebd. 1688), «Atlante veneto», auch «Corso geogr. universale» genannt (2 Bde., ebd. 1692), «Storia veneta dall’anno 421 al 1504» (3 Bde.), «Roma antica e moderna» (1716).

Corŏner (lat. Coronātor), in England ein Beamter, welcher seit den Zeiten Richards Löwenherz aus den Einwohnern der Grafschaft bestellt werden sollte, um die Rechte der Krone wahrzunehmen. Für die Hauptgeschäfte dieser Art ist später das Amt der Friedensrichter eingeführt, dem C. blieb aber der besondere Beruf, die Ursache plötzlicher ungewöhnlicher Todesfälle mit Zuziehung von 12‒23 Geschworenen aus der Nachbarschaft zu untersuchen und, wenn die Jury durch ihr Verdikt eine bestimmte Person des Mordes oder Totschlags beschuldigt, einen Verhaftungsbefehl auszufertigen. Die C. wurden früher von den Grundeigentümern der Grafschaft gewählt. Seit 1883 haben die Städte, welche einen eigenen Court of Quarter Sessions haben (s. Municipal Corporations), ihre besondern C., die von dem Stadtrat (Council) der betreffenden Stadt ernannt werden. Seit 1889 werden auch in den Grafschaften die C. nicht mehr direkt, sondern vom County Council erwählt. Über die Befähigung zum Amte eines C. ist nichts vorgeschrieben, als, daß «er eine geeignete Person sein soll»; ein Grafschafts-Coroner muß Grundeigentum in der Grafschaft haben; ein Stadt-Coroner darf weder Alderman noch Councillor sein. Gewöhnlich sind die C. Ärzte oder Juristen. Sie werden auf Lebenszeit ernannt, können aber vom Lord Chancellor wegen Unfähigkeit oder schlechter Amtsverwaltung abgesetzt werden.

Coronilla L., Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, mit gegen 20 in Europa, den Mediterranländern und Westasien wachsenden Arten; es sind teils Kräuter, teils Halbsträucher und Sträucher. Sie haben unpaarig gefiederte Blätter und in einfache, langgestielte, blattwinkelständige Dolden gestellte Blüten, die gleichsam eine Krone (corona) bilden; daher die Namen C. und Kronenwicke. Die Frucht ist eine aus länglichen, einsamigen Stücken zusammengesetzte Gliederhülse. Die gemeinste deutsche Art ist C. varia L., bunte Kronenwicke, bunter Peltschen, Schaflinse, ein ausdauerndes Kraut

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]