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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cosmāten; Cosmetĭca; Cosmin; Cosne; Coß; Cossa

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Cosmaten - Cossa

Sagengeschichte Böhmens enthält, das zweite bis 1092, das dritte bis 1125 geht) wurde zuletzt von Köpke in den «Monumenta Germaniae» («Scriptores», Bd. 9, Hannov. 1851), wo man auch die Fortsetzer des C. bis 1283 findet, und in den «Fontes rerum Bohemicarum», Bd. 2 (Prag 1874), herausgegeben.

Cosmāten, Benennung der Mitglieder einer im 13. Jahrh. thätigen röm. Steinmetzfamilie Cosma. Ihr Stammvater Lorenzo schuf mit seinem Sohne Jacopo eine Thür der Kathedrale von Cività Castellana und 1205 einen Ambon in Avaceli zu Rom. Letzterer fertigte sodann die Marmorverkleidung des Thores zu San Sabba (1205) und mit seinem Sohne Cosma mehrere Mosaikbilder in San Tommaso in Formis (nach 1218); ferner letzterer mit seinen Söhnen Jacopo und Luca den Musivboden und die Unterkirche der Kathedrale von Anagni sowie den schönen Kreuzgang im Kloster des Abts Lando bei Subiaco (1235). Ein zweiter Cosma schuf die Cappella Sancta Sanctorum am Lateran 1278. Sein Sohn Jacopo wurde 1290 nach Orvieto zum Architekten des Doms berufen, ein zweiter seiner Söhne, Giovanni, schuf die Grabmäler der Kardinäle Gonsalvo in Sta. Maria Maggiore (1299) und Durando in Sta. Maria sopra Minerva (1304). Auch andere Werke, bei denen sich Architektur und Mosaik innig verknüpfen, werden den C. zugeschrieben,

Cosmetĭca (lat.), s. Kosmetik.

Cosmin, Stadt in Birma, s. Bassein.

Cosne (spr. kohn). 1) Arrondissement des franz. Depart. Nièvre, hat 1386,28 qkm, (1891) 76029 E., 65 Gemeinden und zerfällt in die 6 Kantone La Charité (258,57 qkm, 14842 E.), C. (222,31 qkm, 18336 E.), Donzy (277,25 qkm, 12154 E.), Pouilly (202,61 qkm, 11958 E.), Prémery (245,06 qkm, 9586 E.), Saint Amand (180,48 qkm, 9153 E.). – 2) Hauptstadt des Arrondissements C. im franz. Depart. Nièvre, 53 km nordwestlich von Nevers, rechts der Loire bei der Nohainmündung, an der Linie Paris-Nevers-Lyon der Franz. Mittelmeerbahn, hat (1891) 5737, als Gemeinde 8672 E., in Garnison das 85. Infanterieregiment, Post, Telegraph, eine Unterpräfektur, einen Gerichtshof erster Instanz, ein Collège, Bibliothek und eine Ackerbaukammer; Fabriken von Stahlwaren, Nägeln und Feilen, Wollspinnereien, wichtige Töpfereien und Handel mit Wein, Holz, Eisen, Wolle und Leder. – C. ist das alte Condate; Schloß und Befestigungen aus dem 10. Jahrh.

Coß, auch Regel Coß, bei den Italienern Regola della Cosa, hieß sonst die Algebra (s. d.), weil die Italiener, welche dieselbe in Europa einführten, die unbekannte Größe, und zwar die erste Potenz, cosa, d. i. Ding, nannten. Daher hat auch die älteste deutsche algebraische Schrift von Christoph Rudolph aus Jauer (gedruckt 1524, vermehrt hg. von M. Stifel, Königsb. 1553) den Titel «Coß». Cossisten hießen die Algebraisten, cossische Zahlen die durch Buchstaben bezeichneten allgemeinen Zahlen, cossischer Algorithmus die Rechnung mit denselben.

Coß (Cos) oder Hardary, ostind. Wegmaß, die ostind. Meile, in Britisch-Ostindien zunächst die bengal. Meile. Diese hat 1000 engl. Fathoms (Faden) oder 2000 Yards = 1828,767 m = 1⅕ gewöhnliche engl. (Londoner) Meile = 0,247 frühern deutschen (geogr.) Meilen; 60,76 C. = 1 Äquatorgrad. Das C. schwankt übrigens in Britisch-Ostindien zwischen 1 und 4 gewöhnlichen engl. Meilen.

Cossa, Francesco, ital. Maler, neben Cosimo Tura der Begründer der Ferraresischen Schule, war bereits 1456 als Gehilfe seines Vaters Cristoforo C. thätig, später in Bologna angesessen. Hier führte er 1474 eine große Madonna mit Heiligen (jetzt in der Pinakothek daselbst) aus. Auch an dem interessanten Freskencyklus im Palazzo Schifanoja zu Ferrara, welcher Monatsdarstellungen, mytholog. Allegorien und Scenen aus dem Leben Borsos von Este zum Gegenstand hat, war er beteiligt. Seine Schöpfungen, von derber Großartigkeit und gewaltsamer Bewegung, deuten darauf hin, daß sein Lehrer der große Realist Piero della Francesca war. Sein Hauptwerk, die Verkündigung Mariä, befindet sich in der Dresdener Galerie. C. hatte großen Einfluß auf die spätere Ferraresische Schule. So war Lorenzo Costa sein Schüler.

Cossa, Luigi, ital. Nationalökonom, geb. 27. Mai 1831 in Mailand, studierte in Pavia die Rechte und setzte seine Studien in Wien und Leipzig unter Stein und Roscher fort. Im Nov. 1858 wurde er in Pavia zum außerord. und 1860 zum ord. Professor der Nationalökonomie ernannt. Seine Thätigkeit richtete sich besonders darauf, die noch vorherrschende Bastiatsche optimistische Richtung der Volkswirtschaftslehre zu bekämpfen und ihr in selbständiger, den ital. Verhältnissen angepaßter Weise die histor.-realistische Anschauungsweise der deutschen Schule gegenüberzustellen, wobei er übrigens der neuesten deutschen socialpolit. Richtung gegenüber zurückhaltend ist. Besondere Vorliebe wendet er den litterargeschichtlichen Studien zu, auf welchem Gebiete er eine außergewöhnliche Gelehrsamkeit besitzt. Seine Hauptschriften sind: «Primi elementi di economia politica» (Mail. 1876; neue Ausgabe in 3 Bdn. Ⅰ: «Economia sociale», 9. Aufl. 1891; Ⅱ: «Politica economica», 8. Aufl. 1888; Ⅲ: «Scienza delle finanze», 5. Aufl. 1890; deutsch, 3. Aufl., Lpz. 1891), «Primi elementi di scienza delle finanze» (Mail. 1876; 4. Aufl. 1887; eine deutsche freie Bearbeitung dieses Werkes lieferte Eheberg, Erlangen 1882; 3. Aufl., Lpz. 1891), «Guida allo studio dell’ economia politica» (Mail. 1876; 3. Aufl. u. d. T. «Introduzione allo studio etc.», ebd. 1892; deutsch Freiburg 1880), «Saggi di economia politica» (Mail. 1878).

Cossa, Pietro, ital. Dramatiker, geb. 29. Jan. 1834 zu Rom, besuchte das Collegio Romano daselbst, mußte es wegen freisinniger und patriotischer Anschauungen verlassen, lebte nach dem Sturze der röm. Republik in Südamerika, kehrte zurück und war in den letzten Jahren seines Lebens Lehrer der ital. Litteratur an einer technischen Schule in Rom. Er starb 30. Aug. 1881 in Livorno. Sein erstes Trauerspiel «Mario ed i Cimbri» (Flor. 1862) kam nicht zur Aufführung. Die folgenden Dramen «Puschkin», «Beethoven» und die Tragödien «Sordello» und «Monaldeschi» wurden aufgeführt, gefielen jedoch mäßig. Erst die Tragödie «Nerone» (deutsch von Reißner, Lpz. 1875) hatte durchschlagenden Erfolg, trotz des losen Zusammenhangs. Großen Beifall fanden sodann «Messalina», «Giuliano l’Apostata» und namentlich «Cleopatra», ferner das Schauspiel «Plauto e il suo secolo» (deutsch von Lungwitz, Plauen 1881), «Cola di Rienzi», «I Borgia» und «Cecilia» (d. i. Giorgiones Geliebte); weniger gelungen ist: «I Napoletani del 1799». Eine oft geniale dramat. Kraft, mit sicherer Bühnenkenntnis und geschickter

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