Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Coste; Costello; Costenoble

544

Coste - Costenoble (Herm.)

lossagte und als souveräner Staat konstituierte, wurde das Land in den Kampf der polit. Hauptparteien hineingerissen. Es geschah dies durch den Hauptführer der sog. Föderalisten, den frühern Präsidenten von Guatemala, General Morazan, der von C. aus seine Einheitspläne durchzusetzen suchte, 1842 einen Einfall in das Land machte und den Präsidenten Carillo in die Verbannung schickte. Er wurde aber von José Maria Alfaro geschlagen, gefangen und 18. Sept. 1842 hingerichtet. Unter dem hierauf zum Präsidenten gewählten Alfaro gab sich das Land 1848 eine neue Verfassung. Sehr erfolgreich war seit 1850 die Wirksamkeit des Präsidenten Juan Rafael Mora, eines der reichsten Gutsbesitzer und Kaffeehändler im Lande, der die Staatsangelegenheiten mit größter Ordnung und Pünktlichkeit leitete. Einen ehrenvollen Anteil nahm C. unter ihm 1856‒57 an dem Kriege gegen den Flibustier Walker (s. d.) in Nicaragua. Nachdem Mora 8. Mai 1859 zum viertenmal zum Präsidenten erwählt war, wurde er 14. Aug. gestürzt durch eine Verbindung der Liberalen und der Fremden, besonders der Engländer und Deutschen, deren wachsendem Einfluß er entgegengetreten war. Mora wurde nach Punta Arenas gebracht und von dort nach Guatemala eingeschifft, von wo er sich nach Neuyork begab. Eine konstituierende Versammlung entwarf eine neue Verfassung, die 27. Dez. 1859 dem provisorischen Präsidenten José Maria Montalegre vorgelegt wurde. Dieser berief darauf eine legislative Kammer, die ihn definitiv zum Präsidenten ernannte. In demselben Jahre kehrte Rafael Mora nach Salvador zurück, dessen Präsident die revolutionäre Regierung in C. nicht anerkannt hatte. Von hier aus landete er 16. Sept. 1860 zu Punta Arenas, rückte mit etwa 500 Mann ins Innere, wurde aber 28. Sept. überwunden und mit seinem Bruder und dem General Canas von einem Kriegsgericht unter Vorsitz Montalegres zum Tode verurteilt und sofort erschossen. Präsident wurde 1872 General Thomas Guardia, Juli 1876 Vicente Herrera und 1878 nach einer revolutionären Bewegung wieder Guardia. Juli 1882 wurde die Verfassung aufgehoben und eine neue eingeführt. Präsident wurde Prospero Fernandez. 1885 nahm C. unter dem Präsidenten Bernardo Soto teil an dem Bunde gegen die Einigungsversuche des Präsidenten Barrios (s. d. und Centralamerika, S. 37 b) von Guatemala. Nov. 1889 legte Soto sein Amt nieder, und nach kurzer provisorischer Regierung des interimistischen Präsidenten Duran trat J. Rodriguez 8. Mai 1890 an seine Stelle. Dieser geriet Sept. 1892 mit dem Kongreß in einen Konflikt, infolgedessen er ihn auflöste, die Verfassung aufhob und sich zum Diktator proklamierte.

Litteratur. Wagner und Scherzer, Die Republik C. in Centralamerika (Lpz. 1856); Peralta, C., its climate, constitution and resources (Lond. 1873); ders., El Canal interoceanico de Nicaragua y C. en 1620 y en 1887 (Brüss. 1887); ders., La propriété foncière à C. (ebd. 1888); Biolley, C. et son avenir (Par. 1889; deutsch Berl. 1890); Calvo, The republic of C. (Neuyork 1889); Fernandez, Historia de C. durante la dominacion española 1502‒1821 (Madr. 1889); Anales del Instituto fisico-geografico nacional publicado bajo la direccion del Enrique Pittier (San José de Costa-Rica, bis 1890 2 Bde.); für die Geschichte: Peralta, C., Nicaragua y Panama en siglo ⅩⅥ. (Madr. und Par. 1883); ders., C. y Colombia de 1573‒1881 (ebd. 1886); Friederichsen, Karte der Republik C., 1:500000 (Hamb. 1876).

Coste (spr. koht), Jean Victor, franz. Naturforscher, geb. 10. Nov. 1807 zu Castries, studierte zu Paris die Naturwissenschaften und gab mit Delpech die «Recherches sur la génération des mammifères et de la formation des embryons» (Par. 1834) heraus. Hierauf wurde er als Docent für Entwicklungsgeschichte an das naturgeschichtliche Museum zu Paris berufen und erhielt auch einen Lehrstuhl am Collège de France. Besondere Verdienste erwarb er sich um die Fischzucht; im Verein mit Milne-Edwards dem Ältern veranlaßte er 1852 die Regierung zur Gründung einer großen Fischzuchtanstalt zu Hüningen im Elsaß. Zum Generalinspektor der See- und Flußfischerei ernannt, begann er großartige Unternehmungen zur Hebung der Austernzucht. C. starb 19. Sept. 1873. Unter seinen Schriften sind noch hervorzuheben: «Embryogénie comparée» (Par. 1837), «Ovologie du kanguroo» (ebd. 1838), «Histoire générale et particulière du développment des corps organisés» (2 Bde., mit Atlas, ebd. 1847‒59), «Instructions pratiques sur la pisciculture» (ebd. 1853) und «Voyage d’exploration sur le litoral de la France et de l’Italie» (2. Aufl., ebd. 1855).

Costello, Louisa Stuart, engl. Schriftstellerin, Schwester von Dudley C., geb. 1799 in Irland, veröffentlichte die Gedichte «The maid of the Cyprus isle» (1815) und «Redwald, a tale of Mona» (1819), zog durch die «Specimens of the early poetry of France» (Lond. 1835) die Aufmerksamkeit auf sich und gab dann Schilderungen aus Frankreich und Italien. Ihr Talent für malerische Naturdarstellung bewährte sie in «The falls, lakes and mountains of North Wales» (Lond. 1845), für den histor. Roman mit «The Queen’s poisoner» (3 Bde., ebd. 1841; deutsch von Lindau, 3 Tle., Lpz. 1842), dem andere folgten. Gelungene Nachahmungen orient. Dichtungen enthält «The rose garden of Persia» (Lond. 1845). Mehr geschichtlichen Inhalts mit romantischen Zuthaten sind «Memoirs of eminent English women» (4 Bde., ebd. 1844), «Memoirs of Mary, duchess of Burgundy» (ebd. 1853) und «Memoirs of Anne of Britanny, twice queen of France» (ebd. 1855). Sie starb 24. April 1870 in Boulogne.

Costenoble (spr. -nobl), Herm., Verlagsbuchhändler, geb. 20. März 1826 in Magdeburg, begründete 1850 mit G. Remmelmann, der 1851 wieder austrat, eine Verlagsbuchhandlung in Leipzig und verlegte sie 1863 nach Jena. Sie erlangte Bedeutung durch den Verlag der Romane und Reiseschriften F. Gerstäckers («Gesammelte Schriften» 1872‒74, in 20000 Exemplaren; «Ausgewählte Werke» 1889 u. fg.), ferner durch die Reisewerke von Wilh. Heine (über Japan), Livingstone, Heuglin, Baker (über Afrika), Schlagintweit (Ostindien) und viele andere. Dazu kommen: Berlepsch, «Die Alpen in Natur und Lebensbildern» (5. Aufl. 1885), Roßmäßlers «Naturwissenschaftliche Vorlesungen», wissenschaftliche Werk von A. von Humboldt, Mothes, O. Schrader, Perels, Meißner, A. von Winterfelds Novellen und Militärhumoresken, Gutzkows dramat. und gesammelte Werke, Romane und Dichtungen von Bodenstedt, Werke neuerer Schriftsteller, wie Brachvogel, von Bibra, Bastian, Robert Byr, von Dincklage, von Eschstruth, Sophie Junghans, Höfer, Louise Mühlbach, Paul Niemeyer («Ärztliche Sprechstun- ^[folgende Seite]

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]